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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 10.1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.5773#0207

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räum der Galerie hängenden Porträt, das lange Alberto de
Brandenburg von Dürer hiess, bis es von Venturi als Bild-
nis des Bernardo Clesio, des Fürstbischofs von Trient, und
als Arbeit des Meisters des Todes der Maria bezeichnet worden
ist. — In der bei der Eröffnung der Bernini-Ausstellung (siehe
S. 391) gehaltenen Rede erwähnte Bürgermeister Fürst Ruspoli
auch des Versprechens des zur Ehrung Bernini's zusammenge-
tretenen Comites, einen Preis für das beste Werk über
Bernini aussetzen zu wollen: jene Verpflichtung wurde im
Dezember vorigen Jahres übernommen, seitdem hat man
nichts mehr davon gehört! — Die vorstehende kurze Über-
sicht über das hiesige heutige Kunstleben sei mit den Nach-
richten beschlossen, dass gemäss dem einstimmig gefassten
Beschluss der oberen Kunstkommission die beiden grossen
Bilder von Sartorio (Weimar) „Die Qorgo und die Helden"
und „Diana in Ephesus", sowie eine Frauenbüste und zwei
Skizzen desselben Meisters für die Galleria d'Arte moderna
angekauft sind, sowie dass in diesen Räumen in den nächsten
Tagen die Konkurrenzentwürfe für den Statuenschmuck des
Justizpalastes zur Ausstellung gelangen werden; es handelt
sich um 250 Arbeiten von 111 Künstlern. v. Gr.

VERMISCHTES.

Bruchsal. — Das alte bischöfliche Schloss, eines der her-
vorragendsten Baudenkmäler der Rokokozeit, das im Laufe
der Jahre mehr und mehr vernachlässigt worden ist, und
auf dessen Bedeutung besonders Professor Wille in den
Neujahrsblättern der badischen historischen Kommission
1897 zuerst wieder hingewiesen hat, soll demnächst wieder
hergestellt werden. -u-

Partenkirchen. — Auf dem Florianplatz kommt ein
Monumentalbrunnen mit der Figur des heiligen Florian zur
Aufstellung. Der Brunnen ist nach dem Entwurf von Pro-
fessor E. Seidl in München in Tuffstein ausgeführt, die Figur
in der F. v. Miller'schen Erzgiesserei in Kupfer getrieben.

-u-

Braunschweig. — Die Stadt hat beschlossen, das als
meisterlicher Fachwerkbau aus dem Anfange des 16. Jahr-
hunderts stammende Demmer'sche Haus, das einem Neubau
weichen soll, auf Abbruch anzukaufen und auf dem Burg-
platz wieder aufzubauen. Die Gesamtkosten sind auf rund
113000 M. veranschlagt worden. -u-

Braunschweig. — Die Okerbrücke an der Kaiser Wil-
helm-Strasse wird jetzt den schon lange geplanten plastischen
Schmuck erhalten. Für die Eckpostamente sind Figuren
liegender Löwen, für die vier inneren Postamente die alle-
gorischen Figuren der vier Kardinaltugenden: Tapferkeit,
Frömmigkeit, Weisheit und Gerechtigkeit nach Modellen
des Bildhauers Müller zu Charlottenburg in Aussicht ge-
nommen, deren Ausführung in Bronze auf 50000 M. ver-
anschlagt wird. Einen Betrag von 12000 M. gedenkt die
Stadt daneben aufzuwenden für die Ausschmückung des
Stadthausportals mit vier Figuren nach Modellen von Krüger
in Frankfurt a. M., welche die Kunst, Wissenschaft, Handel
und Gewerbe darstellen. -u-

Celle. — Die Wiederherstellungs- und Ausschmückungs-
arbeiten im Rathaussaale sind unter Mitwirkung der Maler
Mittag und Krichelsdorff in Hannover nach Entwürfen des
Architekten Lorenz daselbst ausgeführt und jetzt vollendet
worden.

Wittenberg. — Mit der Wiederherstellung und Eröffnung
des Arbeitszimmers Melanchthon's ist Wittenberg um eine
hochinteressante Sehenswürdigkeit reicher geworden. Das
Zimmer, das bisher in seiner schmucklosen Leere einen

trostlosen Anblick bot, ist auf Anordnung der General-
Verwaltung der Königlichen Museen zu Berlin unter persön-
licher Leitung der Professoren Ewald und Kuhn durch das
Berliner Kunstgewerbemuseum im Stil der Reformationszeit
unter Zugrundelegung gleichzeitiger Holzschnitte und Stiche
wiederhergestellt und eingerichtet worden. Der rechts vom
Eingang stehende riesige Ofen gleicht in Form und Grösse
dem Ofen in der Lutherstube. Er ist eine Nachbildung
eines Ofens in dem Nonnenstübchen des Klosters Paulinen-
zelle. Die Form des Ofens erinnert, gleich der des Luther-
ofens, an eine Kirche. Er besteht aus grün glasierten Kacheln,
von denen die den Thurm bildenden mit Heiligenfiguren
geschmückt sind. -u-

Dresden. — Die Wallot'schen Pläne und Modelle für
den Bau eines neuen Ständchauses, die eine Verkürzung
der Brühl'sehen Terrasse vorsehen, sind vom Stadtrate den
Herren Geh. Reg.-Rat Ende-Berlin, Professor v. Thiersch-
München, Stadtbaurat Licht und Baurat Rossbach-Leipzig
zur Begutachtung vorgelegt worden. Diese haben sich im
wesentlichen für volle Erhaltung der Terrasse und damit
für eine Änderung des Wallot'schen Bauprogramms aus-
gesprochen, -u-

Leipzig. — Prof. Max KUnger's Marmorstatue eines
badenden Mädchens, zur Zeit auf der Kunstausstellung in
Dresden, ist für das hiesige Städtische Museum angekauft
worden.

VOM KUNSTMARKT.

München. — Der Verlag der „Jugend", an den während
seiner Ausstellungen aus verschiedenen Städten viele Wünsche
um käufliche Überlassung von Originalen gekommen sind,
wird die in seinem Besitze befindlichen Originalzeich-
nungen der Jahrgänge 1896 und 1897 der „Jugend" dem
Allgemeinbesitz in Form einer Versteigerung zugänglich
machen. Die Versteigerung, an deren Erträgnis die Künst-
ler beteiligt werden, hält das Kunstauktionshaus Hugo
Helbing, München, Theatinerstrasse 15, am 21. Juni dieses
Jahres ab. Eine grosse Anzahl der Originale wird acht Tage
lang vorher im Treppenhaussaale des Kunstvereins in München
zur Ausstellung kommen. Wir wollen nicht verfehlen, unsere
Leser auf diese Versteigerung aufmerksam zu machen, die
dem Liebhaber und Sammler hervorragende Erzeugnisse
neuzeitlicher Griffelkunst erschliesst. Ein Katalog der Ver-
steigerung wird binnen kurzem erscheinen.

f London. — Vom 5. Juni ab findet bei Christie die
Versteigerung Bardini statt, die, im Verein mit der am
1. Juni ebendort beginnenden Auktion der Zschille'schen
Majoliken, wohl aus aller Herren Länder zahlreiches Publi-
kum versammeln wird. Die ganz hervorragende Sammlung
des weltbekannten Florentiner Kunsthändlers enthält aber
auch in der That nur zweifellose Werke der Antike, des
Mittelalters und der Renaissance, im ganzen 490 Nummern,
von einer Güte des Durchschnitts, wie er selten auf Auk-
tionen zu finden ist. Die Sammlung besteht aus hervor-
ragenden Bronzen (148 Stück), herrlichen frühen italienischen
Majoliken, Waffen, Musikinstrumenten, antiken Kunstwerken,
Arbeiten in Leder, Gegenständen der kirchlichen Kunst aller
Art, Stickereien, Stoffen, altpersischen Teppichen, Möbeln
u. s. w. Auch eine Anzahl von Gemälden gelangt zur Ver-
steigerung, unter denen wir besonders auf den Benvenuto
di Giovanni (Nr. 353), den Alunno (Nr. 354), den sogenann-
ten Botticini (Nr. 356), den interessanten Paolo Uccello
(Nr. 359) und den herrlichen Botticelli (Nr. 362) „Judith"
I aus der Sammlung Fondi in Neapel aufmerksam machen
 
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