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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 11.1900

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7

Sammlungen und Ausstellungen.

S

Professor Friedrich Reusch in Königsberg auf Grund eines
von dem Künstler neu eingereichten Entwurfes übertragen
worden. Die Kosten der Herstellung sind auf 30000 M.
veranschlagt worden. -u-

Weissenfels. Die Stadtvertretung bewilligte 50000 M.
zur Errichtung eines Denkmals für Kaiser Wilhelm I. durch
den Bildhauer Ernst Wenk in Berlin. -u-

Ulm. Das Komitee zur Errichtung eines Kaiser Wil-
helm-Denkmals hat beschlossen, den Entwurf des Professors
Max Unger in Berlin ausführen zu lassen. Der Entwurf
für das in einer Oesamthöhe von 6 m zu errichtende Denk-
mal zeigt den Kaiser in Helm und Mantel. Zur Verfügung
stehen bisher 50000 M. -u-

Pyrmont. In dem hiesigen Badeort, wo Lortzing lange
Jahre hindurch als Schauspieler, Sänger, Dirigent und Kom-
ponist wirkte, soll nunmehr dem Künstler ein Denkmal in
Gestalt einer Bronzebüste gesetzt werden. -u-

Hagen. Der Alldeutsche Verband beabsichtigt, in den
städtischen Anlagen an der Westseite des Plateaus ein
Goethe-Denkmal zu errichten. -u-

Arnstadt. Für das Wilibald Alexis-Denkmal wird der
Entwurf des Bildhauers Peter in München zur Ausführung
gelangen. -u-

Waldenburg i. Schi. Ein Bismarck-Denkmal wird als
Gegenstück zu dem vor dem Rathause stehenden Kaiser
Wilhelm-Denkmal errichtet werden. -u-

Heiligenbeil. Dem Bildhauer Albert Manthe in Berlin
ist der Auftrag zu einem Kaiser Wilhelm-Denkmal erteilt
worden. -u-

Chicago. Die Deutschen in Chicago beabsichtigen, im
Lincolnpark ein Qoethe-Denkmal zu errichten. Die Kosten
sollen 22000 Dollars betragen, von denen ein grosser Teil
bereits aufgebracht ist. Mit der Ausführung des Denkmals
wird wahrscheinlich der Bildhauer Henry Baerer in New
York betraut werden. -u-

Carlshafen. Am 2. September wurde der 200jährige
Gedenktag der Stadtgründung und die Enthüllung des zur
Erinnerung daran und an den Gründer, Landgraf Carl von
Hessen, errichteten Denkmals gefeiert. Das Denkmal ist
vom Bildhauer Ziehe in Kassel ausgeführt und besteht aus
einem auf drei Stufen stehenden, 5 m hohen Postament,
welches auf der Vorderseite das in Bronze gegossene
Medaillonbildnis des Landgrafen trägt und auf dem der
gekrönte hessische Löwe mit der Gründungsurkunde und
dem Wappen der Stadt steht. -u-

Brieg. Das Kaiser Wilhelm-Denkmal, nach dem Ent-
würfe des Bildhauers Boese in Berlin, wird auf dem Platze
an der Oderbrücke aufgestellt werden. Auf einem 4 m
hohen Sockel und Stufenunterbau aus poliertem schlesischem
Qranit steht die 3 m hohe Bronzestatue des Kaisers in
Mantel und Helm mit Krimstecher und Karte. Auf der
Vorderseite des Sockels wird die Inschrift und ein Schild
mit dem Reichswappen und der Kaiserkrone, auf den an-
deren Seiten werden Porträtreliefs von Bismarck, Moltke und
Roon, ebenfalls aus Bronze, angebracht. Die Kosten sind auf
30000 M. veranschlagt. Die Enthüllung soll am 1. Juli 1900
stattfinden. -u-

SAMMLUNOEN UND AUSSTELLUNGEN

Prenzlau. Das vom Uckermärkischen Museums- und
Geschichtsverein begründete Uckcrmärkische Museum ist
in der alten Heiligen Geist-Kirche am 11. September er-
öffnet worden. -u-

Berlin. Die kostüinwissenschaftlichen Sammlungen
des Freiherrn Franz von Lipperheide, die in Fachkreisen
schon lange rühmlichst bekannt sind, waren durch hoch-

herzige testamentarische Verfügung bestimmt, nach dem
Ableben ihres Besitzers an den preussischen Staat über-
zugehen. Um indess das kostbare Material möglichst bald
der weitesten Benutzung zugänglich zu machen, hat Herr
von Lipperheide den höchst dankenswerten Entschluss ge-
fasst, sich von der reichhaltigen Sammlung schon jetzt zu
trennen und sie dem Königlichen Kunstgewerbe-Museum
zu überweisen. Zunächst ist die Kostümbibliothek mit
ihren grossen Beständen an Büchern, Zeitschriften, Alma-
nachen und Einzelblättern übernommen worden. Leider
sind die Räume des Kunstgewerbe-Museums so beschränkt,
dass es nicht möglich war, die Bibliothek dort an ihrem
Bestimmungsorte auch nur einigermassen ihrem Wert ent-
sprechend unterzubringen. Die Bibliothek ist deshalb in
dem Hause Flottwellstrasse 4, 3 Treppen, gesondert auf-
gestellt worden und wird vom 1. Oktober d. J. ab an allen
Wochentagen, vormittags 10—1 Uhr, sowie am Dienstag
und Freitag, nachmittags 6 8 Uhr, für alle Interessenten
zugänglich sein. Die durch diese patriotische Stiftung
dauernd für Berlin gesicherte Bibliothek ist nicht nur in
Deutschland, sondern überhaupt die weitaus vollständigste
Spezialsammlung für das Gebiet der Kostümkunde; sie ent-
hält in etwa 10000 Bänden, 30000 Einzelblättern und einer
grossen Zahl von Modekupfern die gesamte Litteratur über
das Kostüm und die Moden der älteren Zeiten und des
19. Jahrhunderts, und bietet Kostümforschern, Zeichnern,
Theaterdekorateuren und allen denen, die beruflich oder
für besondere Zwecke Vorlagen und Studienmaterial über
Kostüme suchen, vielseitigste Belehrung und Anregung.

Berlin. Im Königl. Kunstgewerbe-Museum werden in
den Monaten Oktober bis Dezember 1899 im Hörsaale
folgende Vorträge stattfinden: 1) Professor Dr. Alfred Gott-
hold Meyer: Florentiner Frührenaissance im Hinblick auf
plastische und malerische Dekoration; 2) Dr. Oskar Fischel:
Theater- und Festdekoration, ihre Bedeutung für das Kultur-
leben und für die Kunst; 3) Professor Richard Borrmann:
Geschichte der Kunsttöpferei vom Mittelalter bis zur Neuzeit.
Der Zutritt ist unentgeltlich. Die Vorträge werden durch
ausgestellte Gegenstände und Abbildungen, sowie durch
Lichtbilder mittelst des Projektionsapparats erläutert.

Düren. Die Erben des Geh. Kommerzienrats Leopold
Flösch schenkten der Stadt 250000 M. zur Errichtung eines
Museums. -u-

Hamburg. Assyrische Thonarbeiten im Museum für
Kunst und Gewerbe in Hamburg. Das verflossene Jahr hat
dem Museum die ersten assyrischen Altertümer gebracht,
zwei Thongefässe, einige Thontäfelchen mit Keilinschriften
und einen Siegelcylinder. Worauf sich die eine dieser
thönernen Urkunden bezieht, bleibt im Dunkeln, denn sie
liegt noch verborgen in der uneröffneten thönernen Kapsel,
in die eingeschlossen sie gebrannt worden ist, nachdem
der Schreiber in die noch weiche Umhüllung einige Schrift-
zeichen eingeritzt und sein walzenförmiges Siegel wieder-
holt darauf abgerollt hatte. Dieses Siegel zeigt vier Zeilen
Keilschrift in umrandetem Rechteck und in rechteckigem
Felde eine lang bekleidete Gottheit mit gehörntem Kopf-
schmuck, der eine kleinere Gottheit einen baarhäuptigen
Mann bittend zuführt. Das zweite Täfelchen hat seine
Kapsel verloren; es ist auf jeder der beiden Hauptflächen
mit sechs bis acht Reihen von Keilschriftzeichen bedeckt,
deren Inhalt sich auf Rechnungen und Hohlmaasse, wahr-
scheinlich betreffs der Getreideaussaat, bezieht. Vom dritten
Täfelchen sind nur Bruchstücke vorhanden; da auf seiner
Innenseite die vertiefte Keilschrift des Täfelchens abgedruckt
ist, darf man schliessen, dass die Thontafeln in gebranntem
Zustande mit der Thonhülle umgeben und nach Besiegelung
dieser zum zweitenmal dem Brande ausgesetzt wurden.
Das kleine Gerät, mit dem dergleichen Siegelungen ge-
 
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