Vermischtes. - Vom Ktinstmarkt.
mit frühen Holzschnitten, der Kreuzigung von 1505 und
der undatierten Apostelfolgemussten alle bisher den spateren
Arbeiten Cranach's gewordene Anerkennung von diesen
ab und fast allein auf sich lenken. Neben dieser Wande-
lung des Urteils ist die Lösung der Pseudo-Grünewald-
frage das erfreulichste Resultat, das sich aus der Neben-
einanderstellung aller wichtigsten Werke ergeben hat.
Schliesslich stellte der Vortragende eine chronologische
Ordnung der Hauptwerke Cranach's auf. Danach sprach
Herr Geheimrat Dr. Friedrich Lippmann über Jncopo de'
Barbari. Nach einem Überblick des geringen biographischen
Materials wurde der vielfach überschätzte Einfluss Barbari's
auf Dürer wesentlich eingeschränkt. Seine künstlerische
Begabung erscheint auch für eine zeichnerisch vollkommene
Leistung wie den Plan von Venedig nicht ausreichend.
VERMISCHTES
Kaiserswerth. Die zu Kaiser Friedrich Barbarossa's
Zeit erbaute Kaiserpfalz soll jetzt restauriert werden. Die
Staatskasse hat dafür 800000 M. bewilligt. -u-
Breslau. Am Geburtshause Adolf von Menzel's in der
Albrechtsstrasse, das dem der Vollendung entgegengehen-
den stattlichen Neubau des Schlesischen Bankvereins
weichen musste, ist auf dem nach der Langen-Holzgasse
zu gelegenen Teile nahe der Ecke eine Gedenktafel an-
gebracht worden. Sie ist vom Bildhauer Gisecke modelliert
und bei Gladenbeck in Bronze gegossen worden. Die
oblonge Tafel entspricht in ihrer dekorativen Ausgestaltung
dem Stil des Gebäudes, einer modernen Abart des Barock.
Das in Kartuschenform gehaltene gewölbte Schriftfeld wild
von wohlstilisertem Laubwerk umrahmt und enthält in
gut verteilten Antiqualettern in Relief die Worte: Hier
stand das Haus, in welchem Adolf Menzel am 8. Dezember
1815 geboren wurde . Die Anregung zur Anbringung der
Tafel ging vom hiesigen Verein für Geschichte der bilden-
den Künste aus, die der Magistrat der Stadt Breslau, deren
Ehrenbürger bekanntlich Adolf von Menzel ist, aufgriff
und nun in würdiger Weise verwirklicht hat. Das Haus
mit dem alten Namen: Zur goldenen Muschel bildete
die Ecke des an der Stelle zweier Häuser errichteten
Bankgebäudes und ist als Geburtsstätte Menzel's durch
folgende Eintragung im Kirchenbuche von St. Maria Mag-
dalena sichergestellt: Adolf Menzel, geboren den 8. Dezem-
ber 1815, getauft den 26. Dezember 1815 zu Magdalena.
Vater: Schulvorsteher. Mutter: Charlotte Emilie geb.
Okrusch. Geburtsort: Albrechtstrasse, goldene Muschel
No. 1394. C. B.
Breslau. Die Einweihung des neuen Schlesischen
Museums für Kunstgewerbe und Altertümer fand am
27. November statt. Für den Abend des Tages war von
der Breslauer Künstlerschaft ein grösseres Fest geplant,
das der Bedeutung des zu feiernden künstlerischen Ereig-
nisses würdig zu werden versprach. c. B.
Athen. Die deutsche Regierung hat das Palais Schlie-
mann's in der Phidiasstrasse für 400000 Francs angekauft
und wird darin das Deutsche Archäologische Institut unter-
bringen, -u-
Diisseldorf. Eduard von Gebhardt ist gegenwärtig mit
der Vollendung des einen der beiden grossen Wandge-
mälde beschäftigt, welche er in der neuerbauten Friedens-
kirche ausführt. Das Bild stellt die Verklärung Christi und
die Heilung des besessenen Knaben dar. -u-
London. Eine GuIrnbergfeier wird auch in London
anlässlich des 500. Geburtstages Gutenberg's veranstaltet
werden. Aus diesem Anlass soll in St. Brides Institute eine
Internationale Buchausstellung stattfinden, welche den Wer-
degang der Typographie von den Anfängen bis auf die Neu-
zeit darstellen wird. Ferner sollen Setzer- und Drucker-
Wettbewerbe insceniert werden. -u-
Bremcn. Arthur Fitger hat die vor zwei Jahren im
Auftrage des Bremischen Grosskaufmanns Franz Schütte
begonnenen Wand- und Deckengemälde im Festsaal des
Känstlervereins vollendet. Ein grosser bacchischer Opfer-
zug ist die Hauptidee seiner Dekoration. An der nörd-
lichen Wand hat der Künstler zu beiden Seiten der grossen
Orgel nur zwei kleinere Gemälde anbringen können, von
denen das eine die weltliche, das andere die geistliche
Musik durch entsprechende Symbole darstellt. -u-
VOM KUNSTMARKT
London. (Schluss aus Nr. 6.) Peter Graham, schot-
tische Küstenlandschaft, 4200 M. M'Whirter, Flussland-
schaft, 4620 M. R. Morris, Genrebild, 8610 M. Briton
Riviere, Genrebild, 7560 M. — 17 Miniaturen, Porträts der
Könige von Delhi, von Timur bis Balladur Schah, persisch-
indisches Werk, 7000 M. - Die Kupferstichsammlung des
Mr. Behague enthielt zahlreiche seltene Blätter, und wurden
dieselben auf der Auktion bei Christie meistens hoch be-
zahlt. Abendzeit nach Leader, von B. Desbaines, Probe-
blatt, 315 M. Kalter Oktobertag , nach Millais, von B. Des-
baines, bezeichnetes Probeblatt, 357 M. Lady Clive , nach
Sir Thomas Lawrence, von S. Cousins, 620 M. Lady
Gower mit Kind«, nach Lawrence, von Cousins, 2000 M.
Nach Meissonier: 1812 , von J. Jacquet, Probeblatt, 440 M.
Das Porträt des Sergeanten , Probeblatt mit Namens-
unterschrift des Malers und Stechers, 840 M. Les Ren-
seignements , von A. Jacquet, Probeblatt, 60g M. 1807 ,
von J. Jacquet, Probeblatt, Unterschrift des Malers und
Stechers, 2000 M. 1814«, von demselben, 650 M. Der
Pferdemarkt , nach Rosa Bonheur, von P. Landseer, Probe-
blatt, 800 M. Der König der Schluchten«, von Landseer,
Probeblatt, 1100M. »Das Innere der Kathedrale von Burgos»,
von A. H. Haig, 735 M. Mont St. Michel«, von dem-
selben, Probeblatt, 735 M. — Stiche nach älteren englischen
Meistern: Lady Charlotte Greville , nach Hoppner, von
Young, in Farben, 1200 M. Einfalt , nach Reynolds, von
Bartolozzi, in Farben, Probeblatt, 920 M. Mrs. Pelham,
Hühner fütternd , nach Reynolds, von Dickinson, 4000 M.
Nach demselben, von Valentine Green The Ladies Waide-
grave , erster Plattenzustand, 4200 M. Lady Hamilton
als Bacchante, nach Reynolds, von J. R. Smith, in Farben,
2000 M. — Sotheby verauktionierte verschiedene Kupfer-
srichsammlungen, darunter nachstehende wertvolle Blätter:
Lord Nelson , von Turner, nach Hoppner, vor der Schrift,
tadelloses Exemplar, 1000 M. Virgil und Horaz , nach
Angelica Kauffmann, von Bartolozzi, in Farben, sehr selten,
600 M. Mrs. Beresford, nach Romney, von J. Jones, vor-
züglicher Druck, 700 M. -Washington<., nach Trumball,
von V. Green, Mezzotint, in Farben, 1520 M. — Aus der
von Robinson & Fisher verauktionierten Sammlung des
früheren spanischen Gesandten, Grafen Benomar, soll
hervorgehoben werden: Porträt von Don Pedro Nunez de
Villavirencio , Freund und Schüler des Murillo, 4200 M.
Himmelfahrt , 3000 M. Beide Bilder sind in der Manier
von Murillo gemalt. — P. Morris Söhne von Helden ,
10000 M. &
München. Anfangs des nächsten Jahres gelangt unter
Leitung der Herren A. Riegner, Hofkunsthändler und Hugo
Helbing in München, die zwar kleine aber äusserst ge-
wählte Sammlung des verewigten Rentners Herrn Jakob
Pini in Hamburg und zwar in den Sälen der Herren Louis
Bock & Sohn, zur Versteigerung.
mit frühen Holzschnitten, der Kreuzigung von 1505 und
der undatierten Apostelfolgemussten alle bisher den spateren
Arbeiten Cranach's gewordene Anerkennung von diesen
ab und fast allein auf sich lenken. Neben dieser Wande-
lung des Urteils ist die Lösung der Pseudo-Grünewald-
frage das erfreulichste Resultat, das sich aus der Neben-
einanderstellung aller wichtigsten Werke ergeben hat.
Schliesslich stellte der Vortragende eine chronologische
Ordnung der Hauptwerke Cranach's auf. Danach sprach
Herr Geheimrat Dr. Friedrich Lippmann über Jncopo de'
Barbari. Nach einem Überblick des geringen biographischen
Materials wurde der vielfach überschätzte Einfluss Barbari's
auf Dürer wesentlich eingeschränkt. Seine künstlerische
Begabung erscheint auch für eine zeichnerisch vollkommene
Leistung wie den Plan von Venedig nicht ausreichend.
VERMISCHTES
Kaiserswerth. Die zu Kaiser Friedrich Barbarossa's
Zeit erbaute Kaiserpfalz soll jetzt restauriert werden. Die
Staatskasse hat dafür 800000 M. bewilligt. -u-
Breslau. Am Geburtshause Adolf von Menzel's in der
Albrechtsstrasse, das dem der Vollendung entgegengehen-
den stattlichen Neubau des Schlesischen Bankvereins
weichen musste, ist auf dem nach der Langen-Holzgasse
zu gelegenen Teile nahe der Ecke eine Gedenktafel an-
gebracht worden. Sie ist vom Bildhauer Gisecke modelliert
und bei Gladenbeck in Bronze gegossen worden. Die
oblonge Tafel entspricht in ihrer dekorativen Ausgestaltung
dem Stil des Gebäudes, einer modernen Abart des Barock.
Das in Kartuschenform gehaltene gewölbte Schriftfeld wild
von wohlstilisertem Laubwerk umrahmt und enthält in
gut verteilten Antiqualettern in Relief die Worte: Hier
stand das Haus, in welchem Adolf Menzel am 8. Dezember
1815 geboren wurde . Die Anregung zur Anbringung der
Tafel ging vom hiesigen Verein für Geschichte der bilden-
den Künste aus, die der Magistrat der Stadt Breslau, deren
Ehrenbürger bekanntlich Adolf von Menzel ist, aufgriff
und nun in würdiger Weise verwirklicht hat. Das Haus
mit dem alten Namen: Zur goldenen Muschel bildete
die Ecke des an der Stelle zweier Häuser errichteten
Bankgebäudes und ist als Geburtsstätte Menzel's durch
folgende Eintragung im Kirchenbuche von St. Maria Mag-
dalena sichergestellt: Adolf Menzel, geboren den 8. Dezem-
ber 1815, getauft den 26. Dezember 1815 zu Magdalena.
Vater: Schulvorsteher. Mutter: Charlotte Emilie geb.
Okrusch. Geburtsort: Albrechtstrasse, goldene Muschel
No. 1394. C. B.
Breslau. Die Einweihung des neuen Schlesischen
Museums für Kunstgewerbe und Altertümer fand am
27. November statt. Für den Abend des Tages war von
der Breslauer Künstlerschaft ein grösseres Fest geplant,
das der Bedeutung des zu feiernden künstlerischen Ereig-
nisses würdig zu werden versprach. c. B.
Athen. Die deutsche Regierung hat das Palais Schlie-
mann's in der Phidiasstrasse für 400000 Francs angekauft
und wird darin das Deutsche Archäologische Institut unter-
bringen, -u-
Diisseldorf. Eduard von Gebhardt ist gegenwärtig mit
der Vollendung des einen der beiden grossen Wandge-
mälde beschäftigt, welche er in der neuerbauten Friedens-
kirche ausführt. Das Bild stellt die Verklärung Christi und
die Heilung des besessenen Knaben dar. -u-
London. Eine GuIrnbergfeier wird auch in London
anlässlich des 500. Geburtstages Gutenberg's veranstaltet
werden. Aus diesem Anlass soll in St. Brides Institute eine
Internationale Buchausstellung stattfinden, welche den Wer-
degang der Typographie von den Anfängen bis auf die Neu-
zeit darstellen wird. Ferner sollen Setzer- und Drucker-
Wettbewerbe insceniert werden. -u-
Bremcn. Arthur Fitger hat die vor zwei Jahren im
Auftrage des Bremischen Grosskaufmanns Franz Schütte
begonnenen Wand- und Deckengemälde im Festsaal des
Känstlervereins vollendet. Ein grosser bacchischer Opfer-
zug ist die Hauptidee seiner Dekoration. An der nörd-
lichen Wand hat der Künstler zu beiden Seiten der grossen
Orgel nur zwei kleinere Gemälde anbringen können, von
denen das eine die weltliche, das andere die geistliche
Musik durch entsprechende Symbole darstellt. -u-
VOM KUNSTMARKT
London. (Schluss aus Nr. 6.) Peter Graham, schot-
tische Küstenlandschaft, 4200 M. M'Whirter, Flussland-
schaft, 4620 M. R. Morris, Genrebild, 8610 M. Briton
Riviere, Genrebild, 7560 M. — 17 Miniaturen, Porträts der
Könige von Delhi, von Timur bis Balladur Schah, persisch-
indisches Werk, 7000 M. - Die Kupferstichsammlung des
Mr. Behague enthielt zahlreiche seltene Blätter, und wurden
dieselben auf der Auktion bei Christie meistens hoch be-
zahlt. Abendzeit nach Leader, von B. Desbaines, Probe-
blatt, 315 M. Kalter Oktobertag , nach Millais, von B. Des-
baines, bezeichnetes Probeblatt, 357 M. Lady Clive , nach
Sir Thomas Lawrence, von S. Cousins, 620 M. Lady
Gower mit Kind«, nach Lawrence, von Cousins, 2000 M.
Nach Meissonier: 1812 , von J. Jacquet, Probeblatt, 440 M.
Das Porträt des Sergeanten , Probeblatt mit Namens-
unterschrift des Malers und Stechers, 840 M. Les Ren-
seignements , von A. Jacquet, Probeblatt, 60g M. 1807 ,
von J. Jacquet, Probeblatt, Unterschrift des Malers und
Stechers, 2000 M. 1814«, von demselben, 650 M. Der
Pferdemarkt , nach Rosa Bonheur, von P. Landseer, Probe-
blatt, 800 M. Der König der Schluchten«, von Landseer,
Probeblatt, 1100M. »Das Innere der Kathedrale von Burgos»,
von A. H. Haig, 735 M. Mont St. Michel«, von dem-
selben, Probeblatt, 735 M. — Stiche nach älteren englischen
Meistern: Lady Charlotte Greville , nach Hoppner, von
Young, in Farben, 1200 M. Einfalt , nach Reynolds, von
Bartolozzi, in Farben, Probeblatt, 920 M. Mrs. Pelham,
Hühner fütternd , nach Reynolds, von Dickinson, 4000 M.
Nach demselben, von Valentine Green The Ladies Waide-
grave , erster Plattenzustand, 4200 M. Lady Hamilton
als Bacchante, nach Reynolds, von J. R. Smith, in Farben,
2000 M. — Sotheby verauktionierte verschiedene Kupfer-
srichsammlungen, darunter nachstehende wertvolle Blätter:
Lord Nelson , von Turner, nach Hoppner, vor der Schrift,
tadelloses Exemplar, 1000 M. Virgil und Horaz , nach
Angelica Kauffmann, von Bartolozzi, in Farben, sehr selten,
600 M. Mrs. Beresford, nach Romney, von J. Jones, vor-
züglicher Druck, 700 M. -Washington<., nach Trumball,
von V. Green, Mezzotint, in Farben, 1520 M. — Aus der
von Robinson & Fisher verauktionierten Sammlung des
früheren spanischen Gesandten, Grafen Benomar, soll
hervorgehoben werden: Porträt von Don Pedro Nunez de
Villavirencio , Freund und Schüler des Murillo, 4200 M.
Himmelfahrt , 3000 M. Beide Bilder sind in der Manier
von Murillo gemalt. — P. Morris Söhne von Helden ,
10000 M. &
München. Anfangs des nächsten Jahres gelangt unter
Leitung der Herren A. Riegner, Hofkunsthändler und Hugo
Helbing in München, die zwar kleine aber äusserst ge-
wählte Sammlung des verewigten Rentners Herrn Jakob
Pini in Hamburg und zwar in den Sälen der Herren Louis
Bock & Sohn, zur Versteigerung.