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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 11.1900

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Wettbewerbe. — Kongresse. - Sammlungen und Ausstellungen.

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Wien. Der Professor an der Kunstgewerbeschule des
Österreichischen Museums, Freiherr von Myrbach, ist zum
Direktor der genannten Anstalt ernannt worden an Stelle
des in den Ruhestand getretenen Hofrats von Storck. **

WETTBEWERBE

Berlin. Die Königl. Akademie der Künste fordert,
nachdem der im September vor. Jahres für Bildhauer aus-
geschriebene Preis der zweiten Michael Beer1 sehen Stiftung
wegen Unzulänglichkeit der eingereichten Arbeiten nicht
verliehen worden ist, von neuem zur Bewerbung um den
Preis auf. Die Bewerbungsarbeiten müssen bis Sonnabend,
den 19. Mai 1900, nachmittags 3 Uhr, im Bureau des Prä-
sidiums der Akademie der Künste, Universitätsstrasse 6,
eingegangen sein. Die Zuerkennung des Preises erfolgt
noch im Monat Mai d. J. — Ausführliche Programme sind
bei allen deutschen Kunsthochschulen zu erhalten. -r-

KONGRESSE

Paris. In Verbindung mit der Weltausstellung findet
hier vom 23. bis 30. Juli a. c. ein internationaler Kongress
der vergleichenden Geschichtsforschung statt, dem als siebente
Abteilung die Geschichte der bildenden Künste eingefügt
ist. Das Programm spricht von zwei Serien; während die
zweite sich mit dem Unterricht in der Kunstgeschichte auf
den Universitäten und auf den Instituten zweiter Ordnung,
mit den Mitteln zur Zusammenbringung grosser internatio-
naler Sammlungen von photographischen und sonstigen
Dokumenten, die zwecks des Studiums der Kunstgeschichte
in Museen etc. aufzunehmen sind, und der Anordnung und
Katalogisierung dieser Sammlungen befassen soll, gehören
der ersteren »historische Studien an, 1) über die antiken Sta-
tuen, Bronzen, Terrakotten, bemalten Vasen in den Museen
und den Privatsammlungen der französischen Provinzen,
2) über »die fremdländischen Künstler in diesen Provinzen,
ihre Werke und auf sie bezügliche Urkunden«, 3) über
die französische Kunst im Auslande« und 4) »die byzan-
tinische Ikonographie in der französischen Kunst des Mittel-
alters«. Bei Abteilung 3 ist u. a. vorgesehen: Architektur,
Bildhauerei und Miniaturmalerei des 12. bis 14. Jahrh.,
Malerei, Bildhauerei, Kunstgewerbe, Miniatur- und Email-
malerei des 15. und 16. Jahrh. und endlich Malerei, Bild-
hauerei und Kunst der Innendekoration im 17. und 18. Jahr-
hundert. Wenn möglich, sollen alle Vorträge durch von
den Vortragenden zu beschaffende Photographieen u. dgl.
erläutert werden. — Die offizielle Sprache des Kongresses
ist die französische, doch sind die lateinische, deutsche,
englische, spanische und italienische, sowie ausserdem alle
anderen zulässig unter der Bedingung, dass der betreffende
Vortrag am Schlüsse französisch resümiert wird. Jeder
Vortrag soll im allgemeinen nicht über 15 Minuten dauern
und sind Vorträge vor dem 1. Juni einem der drei Sekre-
täre des Komitees anzumelden. Ausgeschlossen sind Ar-
beiten, die schon irgendwie veröffentlicht sind. Dem Komi-
tee gehören an als Ehrenpräsident: E. Quillaume, als Prä-
sident: G. Lafenestre, als Vicepräsidenten: Gustave Larrou-
met und S. Reinach, als Schatzmeister: P. Brenot und als
Sekretäre: E. Bertaux, 45 rue d'Ulm, Paris, J. Ouiffrey
und M. Nicolle, beide Palais du Louvre, Paris. Von den
weiteren Mitgliedern des Komitees seien noch erwähnt:
Bonnat, Collignon, Gustave Dreyfus, M. Ch. Ephrussi,
Graf R. de Lasteyrie, Maspero und Baron Edmond de
Rothschild. □

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN

Berlin. Im Kunstgewerbe-Museum ist für die Pariser
Weltausstellung eine Sammelstelle für Arbeiten in Edelmetall
eingerichtet. Soweit es möglich ist, werden diese Arbeiten
für kurze Zeit im Schlüterzimmer (hinter dem Goldsaale)
ausgestellt werden. Den glänzenden Mittelpunkt bildet
der grosse Tafelschmuck, welcher dem Herzoge von Anhalt
bei seinem Regierungsjubiläum als Landesgeschenk ge-
widmet worden ist. Das Mittelstück ist reich mit allego-
rischen Figuren geschmückt, in der Mitte erhebt sich ein
knorriger Eichbaum, der sich zur Schale ausweitet und
auf der Spitze die Figur der Landesgöttin trägt. Dazu
gehören dann noch zwei grössere und kleinere Gruppen von
Jägern, Hirten und Landvolk, alles in Silberguss nach
Modellen von Professor Otto Lessing, von Ciseleur Otto
Rohloff ausgeführt. An grösseren Arbeiten ist ferner vor-
handen ein mächtiger Tafelaufsatz mit der Figur eines
Schiffers aus dem Besitze des Direktor Dr. Stephan, Mo-
delle von Börmel, Arbeit von Gebrüder Friedländer; fernei
ein Tafelaufsatz mit einer Viktoria auf dem Siegeswagen,
Ehrengeschenk für Direktor Dr. Gerstenberg von der Ver-
sicherungsgesellschaft Victoria, Modell und Ausführung von
Börmel und Rohloff, ferner 16 Emailplatten von Bastanier,
nach Entwürfen von Hans Thoma; eine Jardiniere und
zwei Kandelaber aus dem Besitze des Oberpräsidenten
| von Bötticher und des Kultusministeriums; eine Bronze-
figur von Reusche, die Arbeit darstellend, Besitzer Minister
Studt; die goldenen Bürgermeisterketten von Strassburg
und Metz; der Ehrenbecher und das goldene Buch von
Dortmund, Arbeit von Karl Mayer, Karlsruhe, und vieles
andere. Die Ausstellung ist vom Mittwoch den 14. d. M.
ab geöffnet und wird voraussichtlich eine Woche zugänglich
bleiben können.

Leipzig. In Del Vecchio's Kunstsalon erregen die zur
Zeit ausgestellten Werke: Blondine, von Gabriel Max; Da-
menbildnis und Bauernhof, von Franz von Lenbach; Ge-
heimer Auftrag, von Franz Stuck und Sorge um den Letzten,
von Max Liebermann, das grösste Interesse des kunstlie-
benden Publikums. Jedoch auch andere Meister sind mit
ihren Werken vertreten, wie z. B. Friedr. Bodenmüller,
Karl Oenike, A. Janmann, A. Mennell, A. Schlüter, Otto
Lingner, L. Max Ehrler, Prof. Ernst Körner, Prof. Mart.
Wilberg, N. Sichel, Ludw. Vollmer, E. Munier, W. Löwith,
Prof. Otto Günther-Naumburg, Prof. R. Friese, Arthur
Kurtz, Aug. Wolf, A. Delobbe u. a. m., während der
rühmlichst bekannte Marinemaler Prof. Schnars-Alquist
und der Weimaraner Th. von Stein umfassende Kollektiv-
Ausstellungen veranstaltet haben.

Paris. Von den vielen kleinen Ausstellungen ist die-
jenige der Neuen Gesellschaft der Maler und Bildhauer,
die jüngst aus einer Spaltung der Societe internationale
hervorgegangen ist, weitaus die hervorragendste. Die 166
Werke, die ihre 21 Mitglieder (12 Franzosen, 9 Ausländer)
eingesandt haben, sind zwar nicht alle ersten Ranges, aber
es befindet sich kaum eins unter ihnen, das uns unangenehm
auffiele oder auch nur völlig gleichgültig liesse. Am
wenigsten behagt mir diesmal Aman-Jean, dessen Frauen-
gestalten immer raffinierter werden, immer mehr von dem
einstigen poetischen Zauber verlieren. Luden Simon hat ein
paar seiner prächtigen Volksbilder aus der Bretagne, die von
Jahr zu Jahr an farbigem Reiz und Kraft der Charakteristik
zunehmen, Cottet ein paar wuchtige Skizzen, die mir fast
lieber sind als seine grossen Gemälde, Brangwyn ein paar
köstliche kleine Bilder aus dem Orient geschickt, Prinet
und Walter Gay sind mit famosen Interieurs vertreten.
Von den Landschaften seien Menard's tiefpoetischer, im
herrlichsten Abendglanze strahlender See, Dauchez' kraft-
 
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