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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 11.1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.5771#0183

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349

Vermischtes.

350

welche eine reiche Auswahl altdeutscher und alter ital.
Meister bietet, darunter besonders die Kleinmeister: Alde-
grever, Altdorfer, Beham, Binck, Pencz etc., schöne Costume-
Blätter von J. von Meckenem, Hauptstücke von Baidung,
Bocholt, Schongauer etc., Stiche von Mantegna, Raimondi
und Schule, eine reiche Auswahl von Ornamenten und
ital. Spitzenbüchern, Stiche nach Van Dyck und Rubens, eine
grössere Anzahl englischer Schabkunstblätter, Rot- und
Farbdrucke des 18. Jahrhunderts u. s. w. Für Museen und
Liebhaber ist hier eine günstige Gelegenheit, ihre Samm-
lungen zu ergänzen und zu vermehren.

Paris. Am 28. März wurden im Hotel Drouot vier
Gemälde von Boilly versteigert, von denen zwei (»Nimm
dies Biscuit« und »Wir waren zwei, jetzt sind wir drei«)
die ausserordentlich hohen Preise von 20500 und 25500
Frs. erzielten. O.

Paris. Bei der Versteigerung der Sammlung Desmottes,
die am 19.—23. März im Hotel Drouot stattgefunden hat,
wurden einige sehr bemerkenswerte Preise erzielt: Nr. 1.
Reliquienkasten in Form einer Scheune, mit Kreuzigung
und Statuetten, Limoges 13. Jahrh., 11700 Frs. — 2. ein
ähnlicher mit durchbrochenem First, den Darstellungen des
Märtyrertodes und des Begräbnisses des Thomas Bechet
in Gold auf Emailgrund etc. 6200 Frs. — 16. Kupferne
Platte mit Grubenemail, Goldrosetten, Filigranornamenten
und antiken Intaillen, 7000 Frs. — ig. Krumnistab in ziselier-
tem, vergoldetem und emailliertem Kupfer, die Volute aus
einer Schlange mit blauen, goldgeränderten Schuppen be-
stehend, in der Mitte der Erzengel Michael, 4100 Frs. —
24. Rechteckige, oben abgerundete Kupferplatte mit Gruben-
email und einer Gruppe der Madonna in Hochrelief, 4700
Frs. — 42. Reliquienbehälter in Form einer Chorrockspange,
mit Bergkrystallen besetzt, rheinische Arbeit des 12. Jahrh.,
4000 Frs. — 58. Monstranz in ziseliertem und vergoldetem
Kupfer, mit vier kleinen Löwen, einem Engel u. s. w.,
Frankreich 15. Jahrh., 4950 Frs. — 78. Limousiner Email-
malerei, die Verkündigung, von Nardon Penicaud, 3950
Frs. — 271. Elfenbeinplakette mit der Darstellung im Tem-
pel, byzantinische Arbeit des 10. oder 11. Jahrh., 3050 Frs.

— 308. Die h. Klotilde, die falsche Philosophie nieder-
werfend, Holzschnitzerei des 16. Jahrh., 5500 Frs. — 328.
Kleiner ovaler Spiegel mit dem Wappen der Medici, dem
Basrelief einer badenden Dame mit ihrer Dienerin und
einem harfespielenden David in Holzschnitzerei, 4240 Frs.

— 359. Die Vermählung d. h. Jungfrau, Gruppe von 14
Personen in Holz, flandrische Arbeit, 4350 Frs. — 439. Ma-
donna, Florentiner Gemälde des 15. Jahrh., 20220 Frs.
Gesamtergebnis: 344000 Frs. O.

Bei J. M. Heberle in Köln findet am 23. April die
Versteigerung der Sammlung Otto H. Claass-Königsberg
statt. Wie die Abbildungen des Kataloges erkennen lassen,
handelt es sich um eine schöne und gewählte Reihe mo-
derner Bilder, unter denen die Achenbachs, Böcklin, Uhde,
Bartels u. a. mit scheinbar guten und interessanten Stücken
vertreten sind.

VERMISCHTES

Berlin. Für das Gebäude der deutschen Weinbau-
Ausstellung in Paris, das von dem Baumeister Möhring
erbaut worden ist, hat Wilhelm Müller - Schönefeld, Char-
lottenburg, drei dekorative Wandgemälde geschaffen. Das
erste stellt den Weinbau und Weinhandel an der mittleren
Mosel um 150 n. Chr. dar und ist unter Zugrundelegung
altrömischer, bei Neumagen a. d. Mosel aufgefundener
Reliefs ausgeführt. Farbenprächtiger ist das zweite: »Karl
der Grosse und die Benediktiner als Förderer des Wein-
baues in Franken . Ein Benediktinermönch bringt dein am

hohen Flussufer auf einem Baumstamm sitzenden Kaiser
einen traubenbehangenen Weinstock, den ein alter Krieger

1 über die Schulter des Fürsten hinweg schmunzelnd be-
trachtet, während zur Seite vor einem traubengefüllten

j Korbe eine Nonne kniet. Die Komposition des Bildes,
wie die Farbenabstimmung der Gewänder und der ver-
schieden gefärbten, vortrefflich gemalten Trauben sind sehr
zu rühmen. — Allein für beide Bilder waren dem Künstler
ganz bestimmte Vorschriften erteilt worden; es ist daher
natürlich, dass das dritte, bei dem er seiner eigenen Ge-

| staltungskraft mehr Spielraum lassen durfte, jene ganz be-

i deutend überragt. Es stellt den Tanz junger Paare um
eine marmorne Bacchusherme dar, die auf blumenüber-
säter Wiese aufgestellt ist. Die Landschaft, die ein dunkler
Hain im Hintergrunde schliesst, ist, um die bewegte Gruppe
desto mehr hervorzuheben, etwas unterdrückt. Die Herme,
wie die Köpfe der jungen Mädchen, sind mit Kränzen aus
Trauben und Weinlaub geschmückt. Ein alter Schlemmer
schwingt den vollen Becher den Tanzenden entgegen,
deren Bewegung überaus fein und graziös dargestellt ist.
Nicht minder fein ist die Zusammenstellung der Farben
und der Gewänder, und die Komposition des Ganzen.

-r-

Breslau. Hier hat am 24. März die feierliche Ein-
weihung des Neubaues der Kunst- und Gewerbeschule in
Gegenwart des Oberpräsidenten der Provinz stattgefunden.

00

München. Im Beisein des Prinzregenten hat hier am
29. März die Einweihung und Eröffnung des neuen Künstler-
hauses unter grossen Feierlichkeiten stattgefunden. §

Eingänge für das kunstgeschichtliche Institut zu Florenz:
Viale Principessa Margherita 21, seit 1. Januar 1900.

Stiftungen: Prof. Dr. Marc Rosenberg, Karlsruhe (100
Lire) 76,15 M. — Frau Prof. Jessie Hillebrand, Florenz
(dritte Rate) 200 M.

Mitgliederbciträge zum Verein zur Förderung des In-
stituts: I. pro 1898. Geh. Komtnerzienrat Spemann, Berlin
20 M. — Franz Hancke, Sekretär der Vereinigung bild.
Künstler Österreichs, Wien 20 M. —- Karl W. Hiersemann,
Verlagsbuchhändler, Leipzig 20 M. — Frau Ed. Beit, Frank-
furt a. M. 20 M.

II. pro 1899. Geh. Kommerzienrat Spemann, Berlin
20 M. — Alfred Vörster, Leipzig 20 M. — Franz Hancke,
Sekr. d. V. b. K. Österr., Wien 20 M. — Dr. R. Kautzsch,
Direktor des Buchgewerbemuseums Leipzig 20 M. — Karl
W. Hiersemann, Verlagsbuchhändler, Leipzig 20 M. —
Kommerzienrat Paul Freiersleben, Leipzig 20 M. — Frau
Ed. Beit, Frankfurt a. M. 20 M. — Frau Leonore Geibel,
Leipzig 100 M. — Dr. Adolph Geibel, Leipzig 20 M. —
A. Pit, Amsterdam 20 M. — Prof. Dr. Henry Thode,
Heidelberg 20 M. — Frau Ida Kroenert, Dresden 30 M. —
Konservator Dr. Ad. Bayersdorfer, München 20 M.

III. pro 1900. Kgl. Sächsisches Ministerium des Kultus
1000 M. — Se. Kgl. Hoheit Prinz Johann Georg von
Sachsen, Dresden 20 M. — Franz Hancke, Sekr. d. V. b.
K. Österr., Wien 20 M. — Kommerzienrat Paul Freiers-
leben, Leipzig 20 M. — Dr. P. Templeman van der Hoeven,
Utrecht 20 M. — Dr. Robert von Ritter, München 100 M.
— Prof. Dr. W. von Oeffingen, Erster ständiger Sekretär
der Kgl. Akademie der Künste 20 M. — Prof. Dr. Hein-
rich Brockhaus, Florenz 20 M.

IV. pro 1901. Dr. Robert von Ritter, München 100 M.
Grunewald-Berlin, 31. März igoo

Der Schatzmeister:
M. G. Zimmermann.
 
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