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Vermischtes. — Anzeigen
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Zukunft die eigentlich urkundlichen Publikationen gesondert
in einem Beiheft, je nach Bedürfnis, erscheinen zu lassen.
Da in Deutschland so wenig wie im Auslande eine Zeit-
schrift' vorhanden ist, welche der Urkundenforschung auf
dem Gebiete der älteren Kunst einen weiteren Platz ein-
räumt (das dem Berliner Jahrbuch verwandte Jahrbuch
der K. S. des österr. Kaiserhauses ausgenommen, das sich
jedoch auf Kunstwerke in österreichischem Besitz be-
schränkt), so können wir den Entschluss der Herausgeber
des Jahrbuchs nur aufs lebhafteste begrüssen und dem
Unternehmen guten Fortgang wünschen. In dem uns
vorliegenden ersten Hefte haben Dr. von Fabriczy und
Dr. Ludwig das Wort, beide unter den Forschern auf dem
Gebiete der italienischen Kunstgeschichte jetzt in erster
Reihe. Fabriczy behandelt den grossen Architekten Giuliano
da Sangallo den älteren; dem ausserordentlich gründlich
gearbeiteten, sehr ausführlichen »Chronologischen Pro-
spekt seiner Lebensdaten und Werke« ist eine Reihe
wichtiger Urkunden beigegeben, die Dr. von Fabriczy in
den Archiven von Florenz und Rom gefunden hat. Dr.
Ludwig behandelt »Antonello da Messina und deutsche
und niederländische Künstler in Venedig«. Durch eine
Reihe indirekter Beweise wird wahrscheinlich gemacht,
dass Antonello, der schon um 1414 geboren war, vor 1459
nach Venedig kam und kurz vor 1480 daselbst starb,
während man bisher seine Lebenszeit zwischen die Jahre
1444 und 1493 verlegte. Seine Tochter Paula war nach-
einander mit drei hervorragenden Buchdruckern Venedigs
verheiratet, sämtlich Niederländern oder Deutschen. Die
persönlichen Beziehungen zu diesen, wie sein Lebens-
alter machen es also nicht unwahrscheinlich, dass Antonello
in der That, wie die alten Kunstschriftsteller behauptet
haben, in den Niederlanden seine Kunst gelernt hat, viel-
leicht bei Jan van Eyck selbst, wie Vasari behauptet.
Ludwig stellt auch ein anderes wichtiges Faktum fest, dass
noch ein zweiter Antonio da Messina in Venedig lebte,
der Maler Antonio de Saliba, etwas jünger wie sein be-
rühmter Landsmann, dessen Schüler er vielleicht war.
Ihm schreibt er die Christus- und Madonnenbilder zu,
deren volle Namensinschrift ANTONELLVS MESSANEVS
oder MESSANENSIS man neuerdings als Fälschung an-
gesehen hat, weil die Bilder tief unter den gesicherten
Werken des Antonello stehen. Dr. Ludwig macht auch
wahrscheinlich, dass der diesem Künstler ganz nahestehende
Maler Pietro da Messina, der seine Bilder fast treu kopiert,
ein Sohn des Antonello de Saliba war. Für spätere Bei-
hefte ist unter anderem von Dr. Ludwig die Veröffent-
lichung einer beträchtlichen Zahl wichtiger neuer Urkunden
über das Kunstgewerbe in Venedig im 15. und 16. Jahr-
hundert in Aussicht genommen, die, in Gruppen zusammen-
gestellt, den Handel der Orientalen in Venedig mit Teppichen,
Stoffen, Mossulgefässen, Porzellan u. s. f., die Einfuhr und
Fabrikation von Gobelins, von Sammet und Seidenstoffen,
die Goldschmiedekunst und andere Zweige des Kunsthand-
werks behandeln soll. Schon die in diesem ersten Hefte nur
mit Bezug auf Antonello wie seine Tochter veröffentlichten
Urkunden beweisen, welches reiche, ausserordentlich wert-
volle Material Dr. Ludwig durch seine umfassende und gründ-
liche Durchforschung der Archive Venedigs zur Verfügung
steht. Die Beihefte sollen einzeln und besonders verkauft
werden, um den zahlreichen Bibliotheken kunstgewerb-
licher Sammlungen und Anstalten, für die sie besonderes
Interesse bieten werden, Gelegenheit zur Erwerbung der-
selben zu geben.
zur »Zeitschrift für bildende Kunst« mit Kunstchronik XIII. Jahrgang
m. 1.50
zum »Kunstgewerbeblatt« XIII. Jahrgang m. 1.50
Porto je m. 0.30
Zu beziehen durch
E. A. SEEMANN in Leipzig
Kupferstich-Auktion zu Köln
Die ausgezeichneten und reich-
haltigen Sammlungen von
Kupferstichen, Radierungen, Holz-
schnitten, Schabkunstblättern, Linien-
stichen, modernen Prachtblättern,
Farbdruckblättern u. s. w.
aus dem Nachlasse der Herren
Stadtbibliothekar H. Schlette, Hannover
Postrat F. Warnecke, Hamburg
Versteigerung d. I0.-I8.Nov.I9O2
in meinem Geschäftslokale
Besichtigung an den betreffenden
Vormittagen von 9 bis 1 Uhr
Kataloge (2512 Nummern) gegen
Porto Vergütung
J. M. Heberle (H.Lempertz' Söhne), Köln
Inhalt: Erinnerungen an Michael Munkacsy. Von Fritz v. Uhde. — Venetianischer Brief. Von August Wolf. — Eugen Müntz t; Francesco Vinea f.
— Kopenhagen, Hirschsprunggalerie; Mailand, Neuordnung der Brera; Turin, »Cupido Michelangelo's«; 15- Ausstellung der Wiener
Secession; Ausstellung von alten Kunstwerken in Halle; Zur Karlsruher Jubiläums-Kunstausstellung 1902. — Trient, Verfall des Kastells
del Buon Consigho. — Vom Dresdner Mozartdenkmal. — Münzauktion zu München; Verkauf der Somzee'schen Gemälde in Brügge. -
lahrbuch der Königlich Preussischen Kunstsammlungen. — Anzeigen.
Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstrasse 13.
Druck von Ernst Hedrich Nachf., G. m. b. H., Leipzig.
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Zukunft die eigentlich urkundlichen Publikationen gesondert
in einem Beiheft, je nach Bedürfnis, erscheinen zu lassen.
Da in Deutschland so wenig wie im Auslande eine Zeit-
schrift' vorhanden ist, welche der Urkundenforschung auf
dem Gebiete der älteren Kunst einen weiteren Platz ein-
räumt (das dem Berliner Jahrbuch verwandte Jahrbuch
der K. S. des österr. Kaiserhauses ausgenommen, das sich
jedoch auf Kunstwerke in österreichischem Besitz be-
schränkt), so können wir den Entschluss der Herausgeber
des Jahrbuchs nur aufs lebhafteste begrüssen und dem
Unternehmen guten Fortgang wünschen. In dem uns
vorliegenden ersten Hefte haben Dr. von Fabriczy und
Dr. Ludwig das Wort, beide unter den Forschern auf dem
Gebiete der italienischen Kunstgeschichte jetzt in erster
Reihe. Fabriczy behandelt den grossen Architekten Giuliano
da Sangallo den älteren; dem ausserordentlich gründlich
gearbeiteten, sehr ausführlichen »Chronologischen Pro-
spekt seiner Lebensdaten und Werke« ist eine Reihe
wichtiger Urkunden beigegeben, die Dr. von Fabriczy in
den Archiven von Florenz und Rom gefunden hat. Dr.
Ludwig behandelt »Antonello da Messina und deutsche
und niederländische Künstler in Venedig«. Durch eine
Reihe indirekter Beweise wird wahrscheinlich gemacht,
dass Antonello, der schon um 1414 geboren war, vor 1459
nach Venedig kam und kurz vor 1480 daselbst starb,
während man bisher seine Lebenszeit zwischen die Jahre
1444 und 1493 verlegte. Seine Tochter Paula war nach-
einander mit drei hervorragenden Buchdruckern Venedigs
verheiratet, sämtlich Niederländern oder Deutschen. Die
persönlichen Beziehungen zu diesen, wie sein Lebens-
alter machen es also nicht unwahrscheinlich, dass Antonello
in der That, wie die alten Kunstschriftsteller behauptet
haben, in den Niederlanden seine Kunst gelernt hat, viel-
leicht bei Jan van Eyck selbst, wie Vasari behauptet.
Ludwig stellt auch ein anderes wichtiges Faktum fest, dass
noch ein zweiter Antonio da Messina in Venedig lebte,
der Maler Antonio de Saliba, etwas jünger wie sein be-
rühmter Landsmann, dessen Schüler er vielleicht war.
Ihm schreibt er die Christus- und Madonnenbilder zu,
deren volle Namensinschrift ANTONELLVS MESSANEVS
oder MESSANENSIS man neuerdings als Fälschung an-
gesehen hat, weil die Bilder tief unter den gesicherten
Werken des Antonello stehen. Dr. Ludwig macht auch
wahrscheinlich, dass der diesem Künstler ganz nahestehende
Maler Pietro da Messina, der seine Bilder fast treu kopiert,
ein Sohn des Antonello de Saliba war. Für spätere Bei-
hefte ist unter anderem von Dr. Ludwig die Veröffent-
lichung einer beträchtlichen Zahl wichtiger neuer Urkunden
über das Kunstgewerbe in Venedig im 15. und 16. Jahr-
hundert in Aussicht genommen, die, in Gruppen zusammen-
gestellt, den Handel der Orientalen in Venedig mit Teppichen,
Stoffen, Mossulgefässen, Porzellan u. s. f., die Einfuhr und
Fabrikation von Gobelins, von Sammet und Seidenstoffen,
die Goldschmiedekunst und andere Zweige des Kunsthand-
werks behandeln soll. Schon die in diesem ersten Hefte nur
mit Bezug auf Antonello wie seine Tochter veröffentlichten
Urkunden beweisen, welches reiche, ausserordentlich wert-
volle Material Dr. Ludwig durch seine umfassende und gründ-
liche Durchforschung der Archive Venedigs zur Verfügung
steht. Die Beihefte sollen einzeln und besonders verkauft
werden, um den zahlreichen Bibliotheken kunstgewerb-
licher Sammlungen und Anstalten, für die sie besonderes
Interesse bieten werden, Gelegenheit zur Erwerbung der-
selben zu geben.
zur »Zeitschrift für bildende Kunst« mit Kunstchronik XIII. Jahrgang
m. 1.50
zum »Kunstgewerbeblatt« XIII. Jahrgang m. 1.50
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Die ausgezeichneten und reich-
haltigen Sammlungen von
Kupferstichen, Radierungen, Holz-
schnitten, Schabkunstblättern, Linien-
stichen, modernen Prachtblättern,
Farbdruckblättern u. s. w.
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— Kopenhagen, Hirschsprunggalerie; Mailand, Neuordnung der Brera; Turin, »Cupido Michelangelo's«; 15- Ausstellung der Wiener
Secession; Ausstellung von alten Kunstwerken in Halle; Zur Karlsruher Jubiläums-Kunstausstellung 1902. — Trient, Verfall des Kastells
del Buon Consigho. — Vom Dresdner Mozartdenkmal. — Münzauktion zu München; Verkauf der Somzee'schen Gemälde in Brügge. -
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Druck von Ernst Hedrich Nachf., G. m. b. H., Leipzig.