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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 14.1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.5810#0183

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ferner ein französisches Pergamentmanuskript aus dem
14. Jahrhundert 224 Blatt stark mit 25 Miniaturen
2880 Mark. Ein anderes französisches Manuskript aus
dem Anfange des 15. Jahrhunderts mit 17 Miniaturen
brachte 1900 Mark, ein drittes mit 10 Miniaturen aus
dem 14. Jahrhundert 1895 Mark. Die Ausgabe des Teuer-
dank aus dem Jahre 1517, ebenfalls auf Pergament gedruckt,
wurde mit 2270 Mark bezahlt. Balthasar Silvius' 1554 er-
schienene Sammlung von Stichen in Pergamentband
brachte 1460 Mark, Albrecht Diirer's »Grosse Holzschnitt-
passion« in 11 prachtvollen Abdrucken vor dem Text
1850 Mark und desselben Meisters »Marienleben« in 20
Blatt 1600 Mark, »Kaiser Maximilian's Schlachten und
ritterliche Thaten« von 1550, ebenfalls in Holzschnitten
von Albrecht Dürer, 1010 Mark. Das Gesamtergebnis
dieser zweiten Abteilung belief sich auf rund 87000 Mark
und somit der ganzen Kunstsammlung auf 174000 Mark.

VERMISCHTES
Der Palazzo Giustiniani, das Heim des preussischen
historischen Instituts, das nach seiner reichlicheren Aus-
stattung mit Geldmitteln für Bibliothekszwecke auch für
den Kunstgeschichtsforscher an Bedeutung gewinnt, ist von
modernen Vandalen seines eigenartigen künstlerischen
Schmuckes beraubt worden. Der von Fontana und Borro-
mini erbaute Palast hatte ja längst seine Gemäldegalerie
und die Hauptschätze seiner Antiken an den Vatikan und
andere Sammlungen — die dea seduta (Juno) an das
Thermenmuseum — abgegeben, aber ihm waren doch eine
grössere Anzahl minder wertvoller Reliefs, Büsten und
Statuen verblieben, die dem Vestibül, dem schönen Hof
und dem Treppenhaus ein vornehmes und spezifisch römi-
sches Gepräge gaben. Sie sind jetzt von dem bekannten
Kunsthändler Sangiorgi, wie man sagt, für amerikanische
Rechnung angekauft, zum allergrössten Teil herausge-
brochen, heruntergeschlagen und weggeführt; Flur, Hof
und Treppenhaus bieten das frische Bild der Verwüstung,
ein Einspruch der städtischen Behörde ist zu spät ge-
kommen. Der bekannte Kunsthistoriker Graf Gnoli hat
in der »Tribuna« in schärfster Weise gegen diese dem
Geist des Gesetzes über Schutz von Kunstwerken vom

12. Juni 1902 sicher nicht entsprechende Beraubung der
römischen Paläste — derjenigen des Palastes Giustiniani
ist in letzter Zeit die der Paläste Sciarra, Antonelli und
Baldini vorausgegangen — protestiert, aber gegenüber der
einmal getroffenen EntscheidungdesUnterrichtsministeriums,
auf die sich Sangiorgi stützen kann, wird auch dieser
Protest wirkungslos sein. v. ar.

Preisverteilung an der Kunstakademie in Dresden.
In Dresden wurde bei der Preisverteilung der Königlichen
Kunstakademie der grosse Preis des jährlich 3000 Mark
betragenden akademischen Reisestipendiums auf zwei
Jahre dem Bildhauer Otto Petrenz aus Mittweida, einem
Schüler des Professors Dietz, zuerkannt. Auch das in der
grossen Medaille nebst einem Geldpreise von 500 Mark
bestehende Äquivalent des Reisestipendiums erhielt ein
Bildhauer: Friedrich Schwahn aus Zschacke bei Torgau,
Schüler des Geheimrates Professor Schilling. Ausserdem
wurden 7 kleine goldene, 17 grosse silberne und 11 kleine
silberne Medaillen, sowie 11 Ehrenzeugnisse mit Prämien,
13 Prämien, verschiedene Geldpreise und 2 Stipendien
erteilt.

Der Kunstverein in München ladet Künstler ein,
welche in der Lage sind, fertige Stiche, Radierungen oder
Lithographien zu liefern, die noch nicht veröffentlicht sind
und sich als Vereinsblatt oder für eine Mappe eignen, nebst
schriftlichen Angeboten bis längstens 1. Mai 1903 an die
Geschäftsleitung des Kunstvereins, Galeriestrasse 10, ein-
zusenden. Die mit den Angeboten gleichzeitigeinzuliefernden
Blätter müssen eingerahmt sein, widrigenfalls der Verein
für Beschädigung derselben nicht haftet.

Kunstfälschung im Louvre. Der Streit um die
Echtheit der goldenen Krone des Saitapharnes im Louvre
ist jetzt von neuem ausgebrochen, so dass sich der Unter-
richtsminister entschlossen hat, das verdächtige Stück vor-
läufig aus den Sammlungen entfernen zu lassen und die
Untersuchung über die Umstände des Ankaufes dem Ge-
richte zu übergeben. — So scheint Professor Furtwängler
Recht zu behalten, der schon 1896 die Unechtheit der
Krone überzeugend nachwies, aber von den französischen
Archäologen Theodor Reinach, Foucart und Holleaux hef-
tigen Widerspruch erfuhr.

Kunst-Auktionen von Hugo Halbing, München

I. Oelgemälde alter Meister aus dem Besitze der Frau Gräfin
Rümmerskirch, Salzburg, eines holländ. Sammlers etc.

Preis des illustrierten Kataloges gr. Fol. mit 18 Lichtdruck-
tafeln M. 2.— (Porto nicht inbegriffen). Der einfache Kata-
log kostenfrei gegen Portoersatz.

Sammlung von Kupferstiehen, Radierungen, Holz-
schnitten des XV. bis XVIII. Jahrhunderts
Handzeiehnungen alter Meister

Sehabkunstblätter, Farbendrucke d. XVIII. Jahrhunderts
Kataloge kostenfrei gegen Portoersatz sowie jede nähere Auskunft durch

Hugo Helbing, Kunsthandlung, München, Liebigstr. 21

II.

Kunstgiesserei

für

Dekorationsstücke und
Luxusartikel

wünscht für laufende Beschaf-
fung neuer Modelle die Mit-
arbeit eines geeigneten Künstlers
und erbittet gefällige Angebote
unter p. R. 337 durch Haa-
senstein & Vogler, A.-G.,
Leipzig.

Inhalt: Neuere Wiener Plastik. Von Ludwig Hevesi. — Pariser Brief. Von Karl Eugen Schmidt. — W. Martin, Oerard Dou. — Paul Franz
Flickelt; Julius Otto Oottschald f. - Ausführung eines Georgbrunnens von Artur Volkmann; Dr. Rudolf Kautzsch als Professor nach
Darmstadt berufen. — Die Wiederherstellung des schönen Brunnens in Nürnberg; Denkmalpflege in Ravenna und Venedig; Rom, Reini-
gung des Tartaruga-Brunnens. — Berlin, Ausstellung im Lichthof des Kunstgewerbemuseums; Das finanzielle Ergebnis der Düsseldorfer
Kunstausstellung; Jahresausstellung im Künstlerhause in Wien; Eine kostbare Erwerbung des Mauritshuis im Haag. — Ein Kunstbrunnen
am Isarthorplatz in München. — Rom, Kongressveranstaltungen. — Versteigerung bei Lepke. — Der Palazzo Giustiniani; Preisverteilung
an der Kunstakademie in Dresden; Einladung des Kunstvereins in München; Kunstfälschung im Louvre. — Anzeigen.

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstrasse 13.
Druck von Ernst Hedrich Nachf., Q. m. b. H., Leipzig.
 
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