Ver(teigerungs*Ergebnifle in London
713
Zum Schluß kann auch noch darauf hin*
gewiefen werden, daß felblt Menzel,
wenn er auch feine Graphik bedauerlidter*
weife nicht zu fignieren pflegte, fich der
vorigen Auktion gegenüber einer nicht un-
wefentlichen Steigerung zu erfreuen hatte.
Kuhn
Adam und Eva, Birnbaumholz, 16; Jahrhundert
Die Rofenheim*Ver(teigerung
in London
Die Verlteigerung der großen und ver*
fchiedenartigen Sammlung von Kunltwer*
ken aus dem Befitz der verltorbenen Brüder
Max und Maurice Rofenheim fand
bei Sothebys vom 30. April bis zum
11. Mai ftatt. Seit vielen Jahren ilt Lolch
eine Sammlung nicht auf dem Markt ge*
wefen, und es war falt unmöglich, voraus*
zufagen, welche Preife die verfdriedenen
Objekte erreichen würden. Die Sammlung
fetzt Lieh zufammen aus einer hervor*
ragenden Renaiflance*Medaillenfammlung,
Zeichnungen, Ornamentltichen, Keramiken,
Goldfchmiedearbeiten, kleinen Skulpturen
in Holz, Bronze und Elfenbein, mathema*
tifchen und altronomifchen Infixumenten —
kurz: typifdten Beifpielen von Arbeiten aus
allen Kunftgattungen, gefammelt von Man*
nern mannigfaltigen Gefchmadcs, die eine
eingehende Sachkunde befaßen, was fo-
wohl in England wie auf dem Kontinent
allgemein anerkannt wurde. Bei der Ver*
Iteigerung riefen einige Stücke von hervor*
ragender Wichtigkeit einen fcharfen Wett*
Itreit hervor und erreichten eine Verhältnis*
mäßig hohe Ziffer, aber der Reit, befonders
die Medaillen und die Goldfchmiedearbeiten,
litt unter der Rückwirkung der unficheren
Marktlage. Von den Medaillen erreichte
nur eine einen hohen Preis — die Man*
tuanifche Medaille der Giulia Astallia,
vielleicht das feinfte Exemplar diefer reizen*
den Medaillen, die für die bekannte Samm*
lung von Mr. Henry Oppenheimer erwor*
ben wurde.
Eine farbige Kreidezeichnung von Fran*
9ois Boucher (Schäferin und Cupido), die
im Jahre 1913 auf der Ausheilung der
Kunlt Frankreichs im 18. Jahrhundert des
Burlington Fine Arts Club (Nr. 29) aus*
gelteilt war, ging für 610 £ fort. Albrecht
Dürers »Wappenfchild mit dem Schädel«
(B. 101) erreichte 7A£. Von den Plaltik*
arbeiten wurde eine bemerkenswerte Schale,
aus Birnbaumholz gefchnitzt, auf derlnnen*
feite die Darltellung »Jofeph und Frau
Potiphar«, fowie »Das LIrteil des Paris«,
flämifche Arbeit aus dem Anfang des
16. Jahrhunderts, von Dr. Sauerlandt für
das Hamburger Mufeum zum Preife von
105 £ erworben. Zwei wichtige Birn*
baumholz*Statuetten, Adam und Eva,
deutfehe Arbeit des 16. Jahrhunderts (fiehe
Abbildung), wurden für das Victoria* und
Albert*Mufeum um den Preis von 430 £
gekauft und eine Täfelung aus Buchsbaum
mit Schnitzerei, die Bülte des Kaifers
Maximilian I. darltellend, deutfehe Arbeit
des 16. Jahrhunderts, erreichte 102 £. Eine
eiferne Helmzier in Geltalt einer Lieben*
köpfigen Hydra — vom Helm des Lodo*
vico Gonzaga von Mantua — wurde mit
500 £ bezahlt. Unzweifelhaft war das
interellantelte Stück der Sammlung der
Fugger* Pokal — ein filbervergoldeter
Becher in Tannenzapfenform, um den
713
Zum Schluß kann auch noch darauf hin*
gewiefen werden, daß felblt Menzel,
wenn er auch feine Graphik bedauerlidter*
weife nicht zu fignieren pflegte, fich der
vorigen Auktion gegenüber einer nicht un-
wefentlichen Steigerung zu erfreuen hatte.
Kuhn
Adam und Eva, Birnbaumholz, 16; Jahrhundert
Die Rofenheim*Ver(teigerung
in London
Die Verlteigerung der großen und ver*
fchiedenartigen Sammlung von Kunltwer*
ken aus dem Befitz der verltorbenen Brüder
Max und Maurice Rofenheim fand
bei Sothebys vom 30. April bis zum
11. Mai ftatt. Seit vielen Jahren ilt Lolch
eine Sammlung nicht auf dem Markt ge*
wefen, und es war falt unmöglich, voraus*
zufagen, welche Preife die verfdriedenen
Objekte erreichen würden. Die Sammlung
fetzt Lieh zufammen aus einer hervor*
ragenden Renaiflance*Medaillenfammlung,
Zeichnungen, Ornamentltichen, Keramiken,
Goldfchmiedearbeiten, kleinen Skulpturen
in Holz, Bronze und Elfenbein, mathema*
tifchen und altronomifchen Infixumenten —
kurz: typifdten Beifpielen von Arbeiten aus
allen Kunftgattungen, gefammelt von Man*
nern mannigfaltigen Gefchmadcs, die eine
eingehende Sachkunde befaßen, was fo-
wohl in England wie auf dem Kontinent
allgemein anerkannt wurde. Bei der Ver*
Iteigerung riefen einige Stücke von hervor*
ragender Wichtigkeit einen fcharfen Wett*
Itreit hervor und erreichten eine Verhältnis*
mäßig hohe Ziffer, aber der Reit, befonders
die Medaillen und die Goldfchmiedearbeiten,
litt unter der Rückwirkung der unficheren
Marktlage. Von den Medaillen erreichte
nur eine einen hohen Preis — die Man*
tuanifche Medaille der Giulia Astallia,
vielleicht das feinfte Exemplar diefer reizen*
den Medaillen, die für die bekannte Samm*
lung von Mr. Henry Oppenheimer erwor*
ben wurde.
Eine farbige Kreidezeichnung von Fran*
9ois Boucher (Schäferin und Cupido), die
im Jahre 1913 auf der Ausheilung der
Kunlt Frankreichs im 18. Jahrhundert des
Burlington Fine Arts Club (Nr. 29) aus*
gelteilt war, ging für 610 £ fort. Albrecht
Dürers »Wappenfchild mit dem Schädel«
(B. 101) erreichte 7A£. Von den Plaltik*
arbeiten wurde eine bemerkenswerte Schale,
aus Birnbaumholz gefchnitzt, auf derlnnen*
feite die Darltellung »Jofeph und Frau
Potiphar«, fowie »Das LIrteil des Paris«,
flämifche Arbeit aus dem Anfang des
16. Jahrhunderts, von Dr. Sauerlandt für
das Hamburger Mufeum zum Preife von
105 £ erworben. Zwei wichtige Birn*
baumholz*Statuetten, Adam und Eva,
deutfehe Arbeit des 16. Jahrhunderts (fiehe
Abbildung), wurden für das Victoria* und
Albert*Mufeum um den Preis von 430 £
gekauft und eine Täfelung aus Buchsbaum
mit Schnitzerei, die Bülte des Kaifers
Maximilian I. darltellend, deutfehe Arbeit
des 16. Jahrhunderts, erreichte 102 £. Eine
eiferne Helmzier in Geltalt einer Lieben*
köpfigen Hydra — vom Helm des Lodo*
vico Gonzaga von Mantua — wurde mit
500 £ bezahlt. Unzweifelhaft war das
interellantelte Stück der Sammlung der
Fugger* Pokal — ein filbervergoldeter
Becher in Tannenzapfenform, um den