786
Literatur
leon in Köln oder von Nicolas von Verdun,
•grundlos fei. In fo in Berührung mit»
einander flehenden Werkdätten, wie jenen
des weltlichen Deutfdilands während des
12. und 13. Jahrhunderts, id es natürlich,
große Ähnlichkeiten in Stil und Technik
herauszufinden und es erfcheint daher zur
Zeit die Beftimmung des Llrfprungsortes
gewilfer Kundwerke ziemlich ungewiß.
Aber immerhin fcheint es möglich, die
Mehrzahl bedimmten Schulen zuzuteilen,
und wenn diele Methode des Unter»
bringens in dem vorliegenden Buch ange»
nommen worden wäre, würde feine Nütz»
lichkeit in (tarkem Maße erhöht worden
fein. ^ R. P. Bedford
Städeljahrbuch II, 1922
Diefer zweite Jahrgang ilt in ebenfo forg»
fähiger Ausdattung wie der vorige er»
fchienen. An Güte und Zahl der Abbil»
düngen übertrifft er diefen fogar. Der
Inhalt ffrebt wieder nach einer möglichft
umfaffenden Vielfeitigkeit, die allerdings
nur etwas gezwungen durch Aufnahme
einiger mehr füllender Arbeiten erreicht
wird. So bringt z. B. O. Goetz nicht viel
N eues über die Amalienburg im Nymphen»
burger Park. Auch eine Beziehung des
Auffatzes zum Mittelrhein oder Frankfurt,
wie bei den meiden übrigen Artikeln, ver»
mag ich hier nicht zu entdecken. Nun der
weitere Inhalt: Swarzenski berichtet über
eine Einzelminiatur aus einer ftidfranzö»
fifch»fpanifchen Apokalypfe des frühen 13.
Jahrhunderts und fucht, in einem zweiten
Auffatz, in dem Frankfurter Bild des Bar»
tolomeo Veneto die Züge der Lukrezia
Borgia nachzuweifen, was aber nicht ganz
überzeugt. H. Sdtaal veröffentlidit eine
Reihe griechifcher Vafen aus Frankfurter
Privatbefitz; A. Feigl: Die Rede eines
mittelrheinifchen gemalten Reliquienfehreines
vom Anfang des 15. Jahrh. (in Darm»
dadt),- E. Schilling: Zwei frühe Dürer»
Zeichnungen,- Feuiner: einige Frühwerke
des Johann Zick, die z. T. unter darkem
niederländifchen, rembrandtifchen Einfluß
dehen. Außerdem find noch enthalten:
eine fehr gründlidte Arbeit von G. Schoen»
berger über Grünewaldts wiedergefundene
Kreuzigung, mit eingehender Berüdcfich»
tigung aller Kopien,- ein Auffatz von
A. Wolters über eine Grünewaldtremi»
niszenz des 18. Jahrh. A. Kühn bringt
einen Beitrag zur Jugendgefchichte des P.
Cornelius, L. Baldaß eine Abhandlung
über die Bildnifle der Donaufchule mit
einigem neuen Material. Den Befchluß
bildet die Arbeit von O. Schmitt über die
Nachwirkungen der Straßburger Münder»
pladik. Sie id an Text und Zahl der fehr
indruktiv zufammengedellten Abbildungen
die umfangreichde. Doch id lie immer
noch zu kurz, um diefes weite Thema zu
erfchöpfen. Es bleibt daher off, befonders
bei den weitläufigeren Ableitungen, bei
flüchtigen Andeutungen. Schmitt gruppiert
erd das Straßburger Material felbd, wo»
bei er zu der neuartigen Anficht kommt,
daß die Propheten der Wedfaffade keine
Weiterentwicklung des Stiles der Jung»
frauen, wie man bisher annahm, fondern
diefen gleichzeitig feien, jedoch aus anderer
Werkdatt dämmten. Dann geht er auf
die Wirkungen des Programmes und ein»
zelner ikonographifcher Typen <Ekkleda
und Synagoge, Fürft der Welt) ein und
gibt fchließlich einen Überblick über die dili»
ftifch abhängigen Werke. Zuerd wird die
Abhängigkeit Freiburgs bis über die Mitte
des 14. Jahrhunderts in allen Phafen ver»
folgt. Hierbei ergeben dch noch Stützen
für die oben erwähnte Anfetzung der Straß»
burger Propheten. Für die Art der Be»
Ziehungen des Freiburger heiligen Grabes
zu Straßburg könnte vielleicht die Tatfache
einer Verwandtfchaft zwifchen dem Chridus
im Grabe und dem Lichtenthaler Grab des
Wölffelin von Rufach Aufklärung bringen.
Dann dellte Schmitt freiburgifch=draßbur-
gifch beeinflußte Werke am Oberrhein zu»
lammen (nicht volldändig. Zugehörig find
z. B. noch der Bafeler Fifchmarktbrunnen
und eine Holzmadonna der Sammlung
Georg Schwarz [Caffierer, Katalog vom
24. Mai 1917, Nr. 4]. Intereffant id auch die
Tatfache, daß ein fo fpätes Stück, wie die
Madpnna vom Spalentor in Bafel [Anfang
des 15. Jahrhunderts] noch die innere Portal»
pfodenmadonna in Preiburg kopieren kann,
welche Tatfache übrigens eine Einwirkung
von diefer auf die Hallgartener Madonna
und deren Schweder im Louvre plaulibel
machen kann). Anfchließend erinnert er an
die Regensburger Sachen. Die Einflüße
Literatur
leon in Köln oder von Nicolas von Verdun,
•grundlos fei. In fo in Berührung mit»
einander flehenden Werkdätten, wie jenen
des weltlichen Deutfdilands während des
12. und 13. Jahrhunderts, id es natürlich,
große Ähnlichkeiten in Stil und Technik
herauszufinden und es erfcheint daher zur
Zeit die Beftimmung des Llrfprungsortes
gewilfer Kundwerke ziemlich ungewiß.
Aber immerhin fcheint es möglich, die
Mehrzahl bedimmten Schulen zuzuteilen,
und wenn diele Methode des Unter»
bringens in dem vorliegenden Buch ange»
nommen worden wäre, würde feine Nütz»
lichkeit in (tarkem Maße erhöht worden
fein. ^ R. P. Bedford
Städeljahrbuch II, 1922
Diefer zweite Jahrgang ilt in ebenfo forg»
fähiger Ausdattung wie der vorige er»
fchienen. An Güte und Zahl der Abbil»
düngen übertrifft er diefen fogar. Der
Inhalt ffrebt wieder nach einer möglichft
umfaffenden Vielfeitigkeit, die allerdings
nur etwas gezwungen durch Aufnahme
einiger mehr füllender Arbeiten erreicht
wird. So bringt z. B. O. Goetz nicht viel
N eues über die Amalienburg im Nymphen»
burger Park. Auch eine Beziehung des
Auffatzes zum Mittelrhein oder Frankfurt,
wie bei den meiden übrigen Artikeln, ver»
mag ich hier nicht zu entdecken. Nun der
weitere Inhalt: Swarzenski berichtet über
eine Einzelminiatur aus einer ftidfranzö»
fifch»fpanifchen Apokalypfe des frühen 13.
Jahrhunderts und fucht, in einem zweiten
Auffatz, in dem Frankfurter Bild des Bar»
tolomeo Veneto die Züge der Lukrezia
Borgia nachzuweifen, was aber nicht ganz
überzeugt. H. Sdtaal veröffentlidit eine
Reihe griechifcher Vafen aus Frankfurter
Privatbefitz; A. Feigl: Die Rede eines
mittelrheinifchen gemalten Reliquienfehreines
vom Anfang des 15. Jahrh. (in Darm»
dadt),- E. Schilling: Zwei frühe Dürer»
Zeichnungen,- Feuiner: einige Frühwerke
des Johann Zick, die z. T. unter darkem
niederländifchen, rembrandtifchen Einfluß
dehen. Außerdem find noch enthalten:
eine fehr gründlidte Arbeit von G. Schoen»
berger über Grünewaldts wiedergefundene
Kreuzigung, mit eingehender Berüdcfich»
tigung aller Kopien,- ein Auffatz von
A. Wolters über eine Grünewaldtremi»
niszenz des 18. Jahrh. A. Kühn bringt
einen Beitrag zur Jugendgefchichte des P.
Cornelius, L. Baldaß eine Abhandlung
über die Bildnifle der Donaufchule mit
einigem neuen Material. Den Befchluß
bildet die Arbeit von O. Schmitt über die
Nachwirkungen der Straßburger Münder»
pladik. Sie id an Text und Zahl der fehr
indruktiv zufammengedellten Abbildungen
die umfangreichde. Doch id lie immer
noch zu kurz, um diefes weite Thema zu
erfchöpfen. Es bleibt daher off, befonders
bei den weitläufigeren Ableitungen, bei
flüchtigen Andeutungen. Schmitt gruppiert
erd das Straßburger Material felbd, wo»
bei er zu der neuartigen Anficht kommt,
daß die Propheten der Wedfaffade keine
Weiterentwicklung des Stiles der Jung»
frauen, wie man bisher annahm, fondern
diefen gleichzeitig feien, jedoch aus anderer
Werkdatt dämmten. Dann geht er auf
die Wirkungen des Programmes und ein»
zelner ikonographifcher Typen <Ekkleda
und Synagoge, Fürft der Welt) ein und
gibt fchließlich einen Überblick über die dili»
ftifch abhängigen Werke. Zuerd wird die
Abhängigkeit Freiburgs bis über die Mitte
des 14. Jahrhunderts in allen Phafen ver»
folgt. Hierbei ergeben dch noch Stützen
für die oben erwähnte Anfetzung der Straß»
burger Propheten. Für die Art der Be»
Ziehungen des Freiburger heiligen Grabes
zu Straßburg könnte vielleicht die Tatfache
einer Verwandtfchaft zwifchen dem Chridus
im Grabe und dem Lichtenthaler Grab des
Wölffelin von Rufach Aufklärung bringen.
Dann dellte Schmitt freiburgifch=draßbur-
gifch beeinflußte Werke am Oberrhein zu»
lammen (nicht volldändig. Zugehörig find
z. B. noch der Bafeler Fifchmarktbrunnen
und eine Holzmadonna der Sammlung
Georg Schwarz [Caffierer, Katalog vom
24. Mai 1917, Nr. 4]. Intereffant id auch die
Tatfache, daß ein fo fpätes Stück, wie die
Madpnna vom Spalentor in Bafel [Anfang
des 15. Jahrhunderts] noch die innere Portal»
pfodenmadonna in Preiburg kopieren kann,
welche Tatfache übrigens eine Einwirkung
von diefer auf die Hallgartener Madonna
und deren Schweder im Louvre plaulibel
machen kann). Anfchließend erinnert er an
die Regensburger Sachen. Die Einflüße