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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 16.1905

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Kleine Mitteilungen
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KLEINE MITTEILUNGEN

17

Neben einer Anzahl kleinerer Ausstellungen von
Arbeiten des modernen Kunstgewerbes fanden im
Lichthofe des Museums 1903 sechs und im Berichts-
jahre 1904 (Oktober 1903 bis Oktober 1904) vier
größere Ausstellungen statt, unter denen die Aus-
stellungen von Arbeiten von Ernst Riegel, München,
von Mogens Ballin, Kopenhagen, ferner verschie-
dener kunstgewerblicher Wettbewerbe für Sticke-
reien und Plakate, eine Sonderausstellung alter Ge-
webe aus dem 12. bis 19. Jahrhundert aus den Be-
ständen des Museums, wie eine Ausstellung von
Schülerarbeiten der Großherzoglichen Kunstgewerbe-
schule Karlsruhe hervor-
zuheben sind. Das Mu-
seum wurde namentlich
seit Herrichtung der alten
Innenräume (siehe oben)
von den Schülern der
Kunstgewerbeschule wie
der technischen Hoch-
schule zu Studienzwecken
sehr stark benutzt. —r

LEIPZIG. Dem Jah-
resbericht des Kunst-
gewerbemuseums für
das Jahr 1Q03 entnehmen
wir folgendes: In der
Generalversammlung am
11. Juni bildete den Haupt-
gegenstand die von dem
Verein Kunstgewerbemu-
seum beschlossene Ein-
gabe an den Rat der Stadt
Leipzig, betreffend die
Trennung des Vereins von
dem Museum, sowie die
Übergabe des letzteren in
die städtische Verwaltung.
Am 30. Dezember wurde
der mit dem Verein am
31. Dezember 1895 abge-
schlossene Vertrag gelöst.
Zur Deckung der bei dem
Kunstgewerbemuseum er-
wachsenen und noch nicht
gedeckten Schulden wur-
den aus dem Guthaben der Stadt an die Sparkasse
50000 Mark entnommen und dem Verein als ordentlicher
Zuschuß zum Haushalt 1903 nachträglich 20000 Mark
bewilligt. Mit dem Übergang des Museums an die
Stadt sind auch die Angestellten des Museums vom
1. Januar 1904 ab in städtische Dienste übernommen
worden. Durch diese Trennung des Vereins von
dem Museum wird für den Verein ein neues Feld
zu gemeinnütziger Tätigkeit geschaffen. Diese Tätig-
keit wird hauptsächlich in der Förderung der künst-
lerischen und wirtschaftlichen Interessen des Gewerbes
und der Industrie in Leipzig zu bestehen haben. Der
Verein wird dafür sorgen müssen, das Verständnis
für die Kunst und mithin für das Museum im Kreise

Kunstgewerbeblatt. N. F. XVI. H. l.

der Gewerbetreibenden wie der Laien zu befestigen,
sowie engere Verbindungen zwischen den Produzenten
und den Konsumenten herzustellen. Der Verein zählte
am Ende des Berichtsjahres 802 Mitglieder. Der
Zeichen- und Malkursus für Damen wurde von 34
Damen besucht. Am 3. Februar fand in München
ein außerordentlicher Delegiertentag des Verbandes
deutscher Kunstgewerbevereine statt, dem der Direktor
des Museums, zugleich als Vertreter der Vereine in
Chemnitz und Halle und des Vereins der Künst-
lerinnen und Kunstfreundinnen in Leipzig, beiwohnte.
Der XIII. ordentliche Delegiertentag des Verbandes

wurde am 29. März in
Leipzig abgehalten. Unter
den zahlreichen Ausstel-
lungsunternehmungen des
Berichtsjahres verdient
besonders die Fachaus-
stellung »Die Pflanze in
ihrer dekorativen Verwer-
fung* hervorgehoben zu
werden, die auch außer-
halb Leipzigs und selbst
im Auslande in Fachkrei-
sen allenthalben Beachtung
und Anerkennung gefun-
den hat. Dank den außer-
ordentlichen Zuwendun-
gen, welche die städti-
schen Kollegien dem Mu-
seum für das Jahr 1903
am 30. Dezember gewährt
haben, und einiger Stif-
tungen Privater, konnte der
Bestand der Sammlung
umi 11 Nummern vermehrt
werden. Den meisten Zu-
wachs erfuhr die kerami-
sche Abteilung, besonders
der bisher ganz unbedeu-
tende Bestand an Arbeiten
antiker Keramik. Die Aus-
bildung der ganzen kera-
mischen Abteilungzu einem
der Praxis nützlichen Vor-
bildermaterial von künst-
lerisch nicht anfechtbarem
Werte wird eine Hauptsorge der Direktion um so
mehr bleiben, als sich nicht nur die Sammler und
Historiker, sondern mehr und mehr praktische Fach-
leute, die die Leipziger Messen besuchen, für diese
Abteilung interessieren. Den größten Aufwand hat
die Vermehrung der Holzarbeiten erfordert. Die
Bibliothek wurde von 13721 Personen besucht. Mit
dieser starken Besucherzahl steht die Bibliothek unter
den gleichartigen deutschen Instituten an einer der ersten
Stelle. Allerdings war diese erhöhte Benutzung des
Institutes nur möglich durch die Vermehrung des
Bücherbestandes in allen Fächern kunstgewerblicher
und kunstgeschichtlicher Literatur. -u-

BUFFET VON ARCHITEKT E. GRUNDT,
LEIPZIG-LEUTZSCH
 
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