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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 16.1905

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Gerland, Otto: Die Werke der Kleinkunst in der Kirche zum heiligen Kreuze zu Hildesheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.4872#0032

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DIE WERKE DER KLEINKUNST IN DER KIRCHE ZUM HEILIGEN KREUZE ZU HILDESHEIM 25



Tierbeine auf, deren Kniestellen, wie die jetzt leeren
Fassungen beweisen, einst mit Edelsteinen markiert
waren. Von dieser Stelle steigen in pyramidaler
Richtung herzförmig verschlungene Blattranken auf,
um sich schließlich kreisförmig unter einem Ringe
zu vereinigen, aus dem über einem Knaufe ein zylin-
drischer Schaft aufsteigt. Fußgestell und Schaft be-
stehen aus vergoldetem Metallgusse. Über dem
Schafte erhebt sich ein lateinisches Kreuz, das auf
der Balkenkreuzung mit einem vortretenden Quadrat





HEZILOKREUZ, VORDERSEITE

und außerdem mit Eckquadratpotenzen versehen ist.
Die Schmalseiten der Balken sind glatt, auf den un-
teren Seitenflächen sind in romanischen Majuskeln
die Inschriften angebracht:

Crux genitum terret, suavem pater haurit odorem

und

Culpa reparavit gracia vitam.

Die Vorderseite des Kreuzes zunächst betrachtend
finden wir auf jeder Potenz neun regelmäßig ein-
gesetzte Steine oder doch die Stellen, wo solche ein-

gesetzt gewesen waren. Das Mittelquadrat enthält
acht Steine und über den eingesetzten Kreuzsplittern
anstatt eines vielleicht früher vorhanden gewesenen
Kristalls eine kleine, aus guter gotischer Zeit stam-
mende Tür mit dem segnenden Christus. Stamm
und Kreuzarme sind entsprechend mit drei Reihen
Edelsteinen besetzt oder doch besetzt gewesen, in der
Mittellinie mit einigen größeren, an den Seiten mit
zahlreichen kleineren. Der mittlere Stein auf dem
rechten Kreuzarm ist eine antike Gemme, in die ein



HEZILOKREUZ, RÜCKSEITE

Löwe eingegraben ist. Die übrigen Steine sind nicht
geschliffen. In den Vertiefungen zwischen den Stein-
reihen waren an zum Teil noch vorhandenen Gold-
fäden Perlen aufgereiht. Der Grund des Kreuzes ist
mit prachtvollem Filigran bedeckt.

Auf der Rückseite sind die den Stamm und die
Arme bedeckenden Platten mit feinsten Blattorna-
menten versehen, jede der Platten auf der Balken-
kreuzung und auf den Eckpotenzen ist mit fünf regel-
mäßig angebrachten kreisförmigen Öffnungen durch-
bohrt, in denen aber Steine nicht eingesetzt gewesen


 
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