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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 16.1905

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4872#0067

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6o

KLEINE MITTEILUNGEN

Zimmer, Abbildung S. 53, ist der ganze Raum, Wand
und Decke völlig in Holz getäfelt, und zwar kam
unten eisengraugebeiztes Eichenholz, oben helles
Ahornholz zur Verwendung, wobei dezent angebrachte
farbige Holzeinlagen von streng geometrischer Form
zur Belebung beitragen sollten. Das auf Seite 54 und
55 abgebildete Präsidialzimmer für das neue Re-
gierungsgebäude in Bayreuth erhielt Wandtäfelung in
gebeiztem Ahornholz mit einfachen Holzeinlagen aus
Ebenholz und grüngebeiztem und weißen Ahornholz.
Für das Polster der Möbel wurde stumpfblaues Mili-
tärtuch gewählt und mit zierlicher Stickerei in orange-
gelber Seide geschmückt.

Das für das Direktionszimmer der Nürnberger In-
dustrieschule bestimmte Zimmer (Abb. S. 56) wurde
ebenfalls ganz in Holz — Fichtenholz — ausgeführt,
wobei der Hauptakzent auf die farbige Wirkung ge-
legt wurde. Wand und Decke waren in stumpfem
Blau gestrichen mit aufschablonierten Ornamenten in
grün und violett. Die Profilierung war dement-
sprechend einfach gehalten; die Möbel wurden aus
amerikanischem, grünlichem, violettgestreiftem Pappel-
holz hergestellt und erhielten Einlagen in blauge-
färbtem Ahornholz. Die Ecke mit dem kleinen
Wandbrunnen erhielt farbigen Fliesenbelag.

Der auf Seite 41 abgebildete Adler bildete das
dekorative Mittelstück im Ehrenhofe der deutschen
kunstgewerblichen Abteilung auf der Weltausstellung
in St. Louis. Der Erfolg den Gebrüder Armbrüsters
Schmiedearbeiten auf den Weltausstellungen in Chicago,
wo drei große geschmiedete Portale den Abschluß
des Ehrenhofs bildeten und Paris, wo die treffliche
Adlergruppe von dem Newyorker Milliardär George
Gould angekauft wurde, gaben dem Reichskommissar
Veranlassung, die Firma auch für die Ausstellung in
St. Louis mit der Ausführung eines ähnlichen Kunst-
werkes zu betrauen. Der für St. Louis bestimmte
Adler wurde in schmiedbarer Bronze »Durana«, welche
die Dürener Metallwerke A.-G. in Düren (Rheinland)
lieferten, ausgeführt. Dies Material bedingte eine weit
detailliertere Behandlung als Schmiedeeisen. Der Kopf
des Adlers wie der Körper bestehen aus 10—12 mm
dicken Platten, welche geschmiedet und getrieben
wurden, während sämtliche ca. 5000 Federn einzeln
und alles im warmen Zustande bearbeitet wurden.
Das Gesamtgewicht des Adlers beträgt 30 Zentner.
— Das Hilfsmodell in halber natürlicher Größe rührt
von dem bekannten Tierbildhauer August Gaul in
Berlin her. —r

VERMISCHTES

PARIS. Die Zeitschrift »L'Art« veröffentlicht den
Entwurf des Budgets der schönen Künste für
1905 in allen Einzelheiten, wie er aus den Be-
ratungen der Budget-Kommission der französischen
Deputiertenkammer hervorgegangen ist. Der Entwurf
erfordert insgesamt Aufwendungen von nahezu 14 Mil-
lionen Francs, von denen eine Summe von 1880725

Francs auf das Kunstgewerbe entfällt, soweit dieses
sich aussondern läßt, was mit voller Genauigkeit zu
tun nicht möglich ist.

Von dieser Summe kommen auf die nationale
Kunstgewerbeschule in Paris 152125 Francs; Beitrag
für die nationalen Kunst-, Kunstgewerbe- und Hand-
werkerschulen in Lyon, Dijon, Toulouse, Bourges,
Nizza, Aubusson, Limogesund Roubaix 206200Francs;
Zeichen-, Kunst, Kunstgewerbe-und Handwerkerschulen
der Departements und Gemeinden, Einrichtung von
Bauschulen in den Departements 380450 Francs; die
National-Manufaktur von Sevres (einschließlich der
mit ihr verbundenen Unterrichtsanstalt und des Pariser
Verkaufslagers) 682600 Francs; die National-Manufak-
tur der Gobelins (einschließlich 50000 Francs für
die Wiederherstellung der im Besitze des Staates be-
findlichen Gobelins) 284200 Francs; die National-
Manufaktur von Beauvais 115350; das Cluny-Museum
in Paris 59800 Francs. Zusammen 1880725 Francs.

-ss-

ENTWURF
VON PAUL
HAUSTEIN,
ABBILDUNO
AUS DEM
KATALOG
DER ZWEI-
TEN AUS-
STELLUNG
DER DARM-
STÄDTER
KÜNSTLER-
KOLONIE

Herausgeber und für die Redaktion verantwortlich: Professor Karl Hoffacker, Karlsruhe i. B., Moltkestrasse 13.

Druck von Ernst Hldrich Nachf., G.m.b.H., Leipzig.
 
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