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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 16.1905

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4872#0081

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KLEINE MITTEILUNGEN

und die in diesen Industrien tätigen Handwerker
materiell sowie moralisch zu unterstützen. -ss-

SCHULEN

BERLIN. Dem Jahresbericht der Unterrichtsanstalt
des Königlichen Kunstgewerbe-Museums für das
Schuljahr 1Q03J4 zufolge sind Veränderungen
von Belang im Lehrplan nicht eingetreten. Im Tages-
unterricht wurde die Ergänzungsklasse für Pflanzen-
zeichnen, dem wachsenden Bedürfnis entsprechend,
auch Hospitanten zugänglich gemacht. Der im
Januar 1903 eingeführte beson-
dere Zeichenunterricht für die
Stickereiklasse wurde fortgesetzt.
Eine öffentliche Ausstellung von
Schülerarbeiten konnte aus Mangel
verfügbarer Räumlichkeiten nicht
stattfinden. Aus dem Fonds für
kunstgewerbliche Arbeiten wurden
zwei Bronzekandelaber für den
Neubau des Herrenhauses zu Ber-
lin sowie das Modell des Giebel-
feldes für den Erweiterungsbau
des Kunstgewerbemuseums im
Verlauf des Schuljahres nahezu
fertiggestellt. Aus Mitteln der
Anstalt wurden an Schülerarbeiten
ein Schreibschrank, eine Email-
platte mit der Figur des St. Georg
sowie die Modelle einer Uhr
und eines Toilettenspiegels aus-
geführt und einige andere deko-
rative Arbeiten in Angriff ge-
nommen. Die Schule wurde im
Winter von 338 Schülern und
16g Schülerinnen (insgesamt 507),
im Sommer von 315 Schülern
und 166 Schülerinnen (insgesamt
481) besucht. -u-

E

'LBERFELD. Dem Bericht
der Städtischen Handwer-
ker- und Kunstgewerbe-
schule über das Schuljahr igo3
entnehmen wir folgendes. Wie
im Vorjahre konnte eine Reihe von
Schülern wegen Platzmangel nicht
aufgenommen werden, und eine
größere Anzahl von Schülern mußte sich mit weniger
Unterricht begnügen, als sie zu belegen wünschten.
Im Winterhalbjahr nahmen insgesamt 822 am Unter-
richt teil, gegen 611 im Sommerhalbjahr, so daß eine
erfreuliche Entwicklung der Kunstgewerbeschule fest-
zustellen ist. Durch die Einrichtung der obligatori-
schen Fortbildungsschule mußte ein Rückgang in der
Schülerzahl erwartet werden, der sich im Winter-
halbjahr nur in der Abnahme der Halbtagsschüler
bemerkbar machte. In der neu eingerichteten Werk-
statt für Metallarbeit wurde am 1. Mai 1903 der
Unterricht begonnen. Im Winterhalbjahr stieg die

PROFESSOR M. LÄUOER, TISCH

LEUCHTER, GETRIEBEN VON

W. WEISS, KARLSRUHE

Zahl der Tagesschüler dieser Abteilung von sechs
auf neun. Außerdem nahmen an dem praktischen
Unterricht 20 Halbtags- und Abendschüler teil. Im
Winterhalbjahr konnte der Abendkursus im prak-
tischen Schmieden dem Andränge nicht genügen
14 Bewerber mußten wegen Platzmangels abgewiesen
werden. Der Erfolg dieser Abteilung ermutigte die
Anstalt, eine Werkstatt für Buchbinderei zu schaffen,
die mit Beginn des neuen Halbjahres eröffnet werden
soll. Sie soll ihren Schülern lehren, nicht nur tech-
nisch gute Arbeiten herzustellen, sondern diese zu
Kunstwerken zu erheben, mit einfachen Mitteln Schönes
zu leisten. Für das Tischler-
handwerk wurde am 7. Oktober
eine Klasse für Fachrechnen ein-
gerichtet und zur Ergänzung der
Modellierklasse wurde eine Abtei-
lung für Keramik, besonders für
Baukeramik, geschaffen. Für die
Beschaffung eines Brennofens
und der ersten Einrichtung hat
der Elberfelder Kunstgewerbe-
verein 700 Mark zur Verfügung
gestellt. Diese Abteilung bietet
auch Damen Gelegenheit zu künst-
lerischer Betätigung. Um durch
die Unterweisung von Dilettanten
in verschiedenen Techniken zur
Verallgemeinerung des Kunst-
verständnisses beizutragen, wur-
den Schnitzkurse abgehalten und
Unterricht in der Kunststickerei
erteilt. Wie im Vorjahre hatte
die Anstalt die Aufgabe, Lehrer
aus den Regierungsbezirken Köln
und Düsseldorf in einem sechs-
wöchigen Kursus für die Unter-
richtserteilung an Fortbildungs-
schulen im perspektivischen Zeich-
nen, im Pflanzenzeichnen und
im Fachzeichnen zu unterweisen.

-u-
AGDEBURG. Dem Be-
richt der Kunstgewerbe-
und Handwerkerschule
über das Schuljahr 1Q03 ent-
nehmen wir folgendes: Die Kunst-
gewerbeschule, deren Besucher-
zahl stetig wächst, ist den sich
von Jahr zu Jahr klarer herausbildenden Anforderungen,
die an den kunstgewerblichen Unterricht zu stellen
sind und die in der Hauptsache in einer neuen Grund-
legung des vorbereitenden Unterrichts auf die Natur
und einer mehr werkmäßigen Ausgestaltung des
eigentlichen Fachunterrichts bestehen, auch im Be-
richtsjahre, soweit es die quantitativ wie vor allem
auch qualitativ völlig unzureichenden Raumverhältnisse
zuließen, nach Kräften nachgekommen. Der im Vor-
jahre eingeführte Unterricht im Pflanzenzeichnen nach
Meurerscher Methode hat sich bewährt und wurde
weitergeführt. Um auch anderen Lehrern der Anstalt

M
 
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