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NORDISCHE FREILUFT-MUSEEN
SKANSEN, BOLNÄSS-STUOA
bildung aller damit in Berührung tretenden Einzel-
erscheinungen. Dadurch wird sehr vieles klargelegt,
was die museale Aufstellung von Einzelobjekten nie
und nimmer zu erreichen
vermag.
Die Konservierung der
Bauten natürlich bietet
wesentlich viel größere
Schwierigkeiten als jene
der in Vitrinen untergebrach-
ten Schaustücke, indes lassen
sich auch da bei sorgsamer
Beobachtung die nötigen Verhütungsmaßregeln treffen
Vorerst jedenfalls ist damit ein Material für den An
schauungsunterricht gegeben, wie es sich für kultur
historische, vor
allem auch für
bauliche Stu-
dien bessernicht
denken läßt.
Die Entwick-
lung des vor
Wind und Wet-
ter Schutz ge-
währenden Ob-
daches hängt
mit einer Reihe
von Faktoren
zusammen: Kli-
ma, Boden, Bau-
material, Bear-
beitungsmög-
lichkeit. Aufs
engste ver-
knüpft ist im
Norden die Ge-
staltung der
Wohnung mit
der Vorrichtung
SKANSEN,
ZIMMER AUS
BOLNÄSS-STUGA
zur Erwärmung derselben. Mit diesem
Umstände wiederum steht, wie schon be-
rührt, die Entwickelung des Fensters und
der Dachbildung im engsten Zusammen-
hange. Mit der fortschreitenden Vervoll-
kommnung der konstruktiven Teile geht
die feste dekorative Ausgestaltung Hand
in Hand. Alles was an beweglichem
Schmuck gelegentlich zur Verwendung
kommt, ist doch eine Reminiszenz an die
Periode der Wohnsitzveränderung. Je
weiter die Ausbildung des Hauses den
Charakter des Unveränderlichen gewinnt,
desto stärker kommt der bauliche Schmuck-
gedanke zum Ausdruck.
So bildet die Kette der baulichen Er-
scheinungen von der konisch oder in Form
einer abgestumpften Pyramide angelegten
zeltartigen, natürlich nur einräumigen Wohnung des
Lappländers bis zum vollentwickelten, im Viereck
sich gruppierenden Gehöft, wie es sich in Oktorps-
garden zeigt, ein klares Bild
der Ansprüche, die durch
kulturelle Entwickelung an
den Begriff des Hauses ge-
stellt werden.
80LLNÄ5S,6KA
Im »Slogboden« (Abb.
S. 105) ist die temporäre
Niederlassung von Heu-
arbeitern gegeben, die zur
Sommerszeit weitab von den nächsten Höfen während
der Ernte unter Dach und Fach sich zu betten suchen:
ein großer viereckiger, vorn offener Raum, dem eine
NORDISCHE FREILUFT-MUSEEN
SKANSEN, BOLNÄSS-STUOA
bildung aller damit in Berührung tretenden Einzel-
erscheinungen. Dadurch wird sehr vieles klargelegt,
was die museale Aufstellung von Einzelobjekten nie
und nimmer zu erreichen
vermag.
Die Konservierung der
Bauten natürlich bietet
wesentlich viel größere
Schwierigkeiten als jene
der in Vitrinen untergebrach-
ten Schaustücke, indes lassen
sich auch da bei sorgsamer
Beobachtung die nötigen Verhütungsmaßregeln treffen
Vorerst jedenfalls ist damit ein Material für den An
schauungsunterricht gegeben, wie es sich für kultur
historische, vor
allem auch für
bauliche Stu-
dien bessernicht
denken läßt.
Die Entwick-
lung des vor
Wind und Wet-
ter Schutz ge-
währenden Ob-
daches hängt
mit einer Reihe
von Faktoren
zusammen: Kli-
ma, Boden, Bau-
material, Bear-
beitungsmög-
lichkeit. Aufs
engste ver-
knüpft ist im
Norden die Ge-
staltung der
Wohnung mit
der Vorrichtung
SKANSEN,
ZIMMER AUS
BOLNÄSS-STUGA
zur Erwärmung derselben. Mit diesem
Umstände wiederum steht, wie schon be-
rührt, die Entwickelung des Fensters und
der Dachbildung im engsten Zusammen-
hange. Mit der fortschreitenden Vervoll-
kommnung der konstruktiven Teile geht
die feste dekorative Ausgestaltung Hand
in Hand. Alles was an beweglichem
Schmuck gelegentlich zur Verwendung
kommt, ist doch eine Reminiszenz an die
Periode der Wohnsitzveränderung. Je
weiter die Ausbildung des Hauses den
Charakter des Unveränderlichen gewinnt,
desto stärker kommt der bauliche Schmuck-
gedanke zum Ausdruck.
So bildet die Kette der baulichen Er-
scheinungen von der konisch oder in Form
einer abgestumpften Pyramide angelegten
zeltartigen, natürlich nur einräumigen Wohnung des
Lappländers bis zum vollentwickelten, im Viereck
sich gruppierenden Gehöft, wie es sich in Oktorps-
garden zeigt, ein klares Bild
der Ansprüche, die durch
kulturelle Entwickelung an
den Begriff des Hauses ge-
stellt werden.
80LLNÄ5S,6KA
Im »Slogboden« (Abb.
S. 105) ist die temporäre
Niederlassung von Heu-
arbeitern gegeben, die zur
Sommerszeit weitab von den nächsten Höfen während
der Ernte unter Dach und Fach sich zu betten suchen:
ein großer viereckiger, vorn offener Raum, dem eine