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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 16.1905

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Berlepsch-Valendas, Hans E. von: Nordische Freiluft-Museen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4872#0118

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NORDISCHE FREILUFT-MUSEEN

111

SKANSEN, INNENRAUM AUS BOLNÄSS-STUGA

offene überdachte Halle mit offener Feuerstelle vorge-
lagert ist. Andere Ansiedelungen vorübergehender Art,
die, auf ältere Typen zurückreichend, schon eine gewisse
Sorgfalt in der Anlage verraten und durch das Vor-
handensein eines eigenen kaminartigen Rauchabzuges
den Fortschritt auch bei solch primitiven Unterkunfts-
stätten unserer Tage verraten, sind die entweder kreis-
rund gestalteten oder mit Giebelausbildung (durch
schräg gegeneinander gestellte, mit Rasen abgedichtete
Hölzer) versehenen »Kolar-Koje« (Köhlerhütten) aus
Smäiand und Västmanland. — Den Ansatz zur eigent-
lichen Wohn-
stätte mit Ne-
bengelassen be-
zeichnet das
allerdings nur
zeitweise bezo-
gene Fäbodvall,
das heißt eine
aus drei Gebäu-
den: Wohn-
haus,Kücheund
Speicher, beste-
hende umzäun-
te älplerische
Bautengruppe,
bei der die Stal-
lung außerhalb
der Einfriedi-
gungliegt. Das
Haus (Stäriset),
inBlockverband
ausgeführt, ca.

SKANSEN,

SCHLAFRAUM

AUS BOLNÄSS-

STUQA

4:4 Meter im Innern groß, zeigt die
ersten Spuren der später feststehenden
Anordnung des noch sehr primitiven
Mobiliars. Der Feuerherd, nur der Er-
wärmung des Raumes dienend, liegt
mitten in demselben. Für den Rauch-
abzug ist eine kaminartig überdeckte
Dachluke vorhanden. Die verlängerten
Seitenwände und das über der Eingangs-
seite entsprechend weit vorschießende
Dach zeigen den ersten Ansatz zur
Bildung der später völlig geschlossenen
Vorhalle. Die Küche, ähnlich dem Lappen-
hause, aus konisch zusammenlaufenden,
kreisrunden Hölzern — unterer Durch-
messer des Kreises drei Meter — ge-
bildet, enthält eine durch die Wandungen
quer durchlaufende Stange zum Aufhängen
des Kochgeschirres über dem offenen
Feuer. Der Speicher, Fatbur, ist zur Auf-
bewahrung von Lebensmitteln und Haus-
rat vorhanden und spielt bei allen nicht
unter einem Dache vereinigten Ansiede-
lungen eine hervorragende Rolle, besonders in Nor-
wegen. Die größte derartige, beinahe festungsartige
Speicheranlage in Skansen, zweistöckig, unten 7,80:9,20
Meter, mit weitausladender Galerie im ersten Stock, ist
der Fatbur aus Björkvik (Abb. S. 106), der eine Samm-
lung alter Ackergeräte, Pflüge, Eggen, Wagen mit
Vollrädern, Handmühlen, alter Waagen und Gewichte,
Sensen, Dreschflegel und allerlei primitivem Mobiliar
enthält.

Eine weitere Entwickelungsstufe ist bezeichnet durch
die »Värmlandska Röckstugar«, Rauchstuben aus
 
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