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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 16.1905

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Berlepsch-Valendas, Hans E. von: Nordische Freiluft-Museen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4872#0130

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NORDISCHE FREILUFT-MUSEEN

123

BYGD0,
MUSEUM,
BETTLADE

1 Bank

2. Tisch

3. «Schrank

4. BetT

S fEVEKSTELtE

»Blomstermesteren« (Blumenmalern) aus Ringebu die
Fertigkeit sich bis zur Virtuosität steigert. Mochte
auch, um ein anderes Beispiel aufzuführen, an die
Stelle frühmittelalterlicher vegetabilischer Ziermotive
das üppige Blattwerk des Akanthus getreten sein, —
nirgends verleugnet sich, wie bei der Annahme einer
fremden Sprache, der heimische Akzent, die gesunde,
markige Derbheit, wie sie die Volkssprache, den Volks-
witz charakterisieren. Man vergleiche beispielsweise
das mit reichem Renaissanceblattwerk verzierte Holz-
gefäß aus Opdal (Abb. S. 132)
mit der Ornamentik alter
hölzerner Kirchenportale. —
Übrigens muß jeder, der diese
spezifisch norwegischen Ar-
beiten studiert, den Eindruck
erhalten, daß durchweg eine
ausgesprochen allgemeine
Volksbegabung zum Aus-
drucke kommt, eine Bega-
bung, die nach künstlerischer
Aussprache förmlich drängte.
Wer den wundervollen Bau
des großen Wikingerschiffes
von Cokstad betrachtet hat,
und die schönen Linien der
handgeschnittenen Bohlen auf
sich wirken ließ, wird sich
der Überzeugung nicht ent-
schlagen, daß dem toten See-
könig nicht leicht eine künst-
lerisch schönere Ruhestätte
bereitet werden konnte, als
zwischen den Planken dieses
graziösen Fahrzeuges. Heute
bekäme er, wo nicht ein
Monument, so doch viel-

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leicht einen Grabstein aus geschliffenem Granit mit
vergoldeter Inschrift.

In vorzüglicher Weise wird übrigens die Geräte-
abteilung von Bygdo ergänzt durch eine reichhaltige
Sammlung alter heimischer Goldschmiede-, Textil-
und Holzarbeiten, wie sie in dem vortrefflich geleiteten
Kunstindustriemuseum zu Christiania, in den von
Gerh. Munthe originell dekorierten Sälen (Abb. S. 135)
Aufstellung gefunden haben*). Nebenbei sei bemerkt,
daß dieses Institut im wesentlichen dem Zusammen-
wirken norwegischer Frauen sein Dasein verdankt.

Das dritte Museumsgebäude von Bygdo endlich
enthält eine reiche Sammlung von allem möglichen

1) Der Güte des Herrn Direktor Grosch verdanke ich
neben vielfacher Anregung und Aufklärung auch die freund-
liche Überlassung der Abbildungen auf Seite 131 —133
welche sich in einem Aufsatz der Zeitschrift »Norge i
Nittende Aarhundert«, Verlag von AI. Cammermeyer in
Christiania, vorfinden.

BYGD0, INNERES DER ARE-STUE AUS SÄTERSDAL

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