DIE WAHRHAFTIGKEIT IM KUNSTGEWERBLICHEN UNTERRICHT
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vv
MAX WARNATSCH, ARCHITEKT, CHARLOTTENBURO,
ENTWURFE VON MÖBELN FÜR EIN SPEISEZIMMER
UND VON ZIERSCHRÄNKEN
statten, weil hier die nötige Wirkung
nach außen, auf den Markt fehlt. Die
Vergebung von Aufträgen an Schul-
werkstätten schafft auch nur ein Zwitter-
ding zwischen Schule und Staatsbetrieb.
Meine Herren! Mit alledem möchte
ich nicht gegen die Schul Werkstätten
im allgemeinen gesprochen haben, son-
dern nur davor warnen, daß das Wort
Schulwerkstätten zu einem schulmeister-
lichen Schlagwort wird.
Wir müssen stets darauf sehen, ob
wir so oder so wirklich der Praxis
dienen und nicht nur unserem Schul-
ehrgeiz.
Sonst sind schließlich die Leidtra-
genden immer die Schüler und unser
wirtschaftliches und künstlerisches Leben.
Daher ist vor allem die Wahrhaftig-
keit im Schulunterricht zu fordern, nur
sie allein darf Art und Umfang des
Unterrichts bestimmen. Es darf von
den Schulen nicht mehr verlangt wer-
den, als sie wirklich leisten können,
denn daneben gibt es noch eine viel
wirksamere kunstgewerbliche Erziehung,
die direkte Beschäftigung zielbewußter
Praktiker und Künstler, worauf ich be-
reits 1903 durch eine Abhandlung im
Maiheft von Seemanns Kunstgewerbe-
blatt hinzuweisen versuchte.
Wenn dieses Ziel nach Möglichkeit
zur Richtschnur genommen wird, wer-
den Staat und Gemeinde nicht von Jahr
zu Jahr größere Summen für Schulen
fordern müssen, sondern sie werden
schon mit den jetzt verfügbaren Mitteln
die Leistungen unseres Handwerks und
Kunstgewerbes in hohem Maße zu
steigern vermögen, und hierauf hinzu-
arbeiten, müßte auch der Ehrgeiz der
Schulmänner sein. f(, OROSS.
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MAX WARNATSCH, ARCHITEKT, CHARLOTTENBURO,
ENTWURFE VON MÖBELN FÜR EIN SPEISEZIMMER
UND VON ZIERSCHRÄNKEN
statten, weil hier die nötige Wirkung
nach außen, auf den Markt fehlt. Die
Vergebung von Aufträgen an Schul-
werkstätten schafft auch nur ein Zwitter-
ding zwischen Schule und Staatsbetrieb.
Meine Herren! Mit alledem möchte
ich nicht gegen die Schul Werkstätten
im allgemeinen gesprochen haben, son-
dern nur davor warnen, daß das Wort
Schulwerkstätten zu einem schulmeister-
lichen Schlagwort wird.
Wir müssen stets darauf sehen, ob
wir so oder so wirklich der Praxis
dienen und nicht nur unserem Schul-
ehrgeiz.
Sonst sind schließlich die Leidtra-
genden immer die Schüler und unser
wirtschaftliches und künstlerisches Leben.
Daher ist vor allem die Wahrhaftig-
keit im Schulunterricht zu fordern, nur
sie allein darf Art und Umfang des
Unterrichts bestimmen. Es darf von
den Schulen nicht mehr verlangt wer-
den, als sie wirklich leisten können,
denn daneben gibt es noch eine viel
wirksamere kunstgewerbliche Erziehung,
die direkte Beschäftigung zielbewußter
Praktiker und Künstler, worauf ich be-
reits 1903 durch eine Abhandlung im
Maiheft von Seemanns Kunstgewerbe-
blatt hinzuweisen versuchte.
Wenn dieses Ziel nach Möglichkeit
zur Richtschnur genommen wird, wer-
den Staat und Gemeinde nicht von Jahr
zu Jahr größere Summen für Schulen
fordern müssen, sondern sie werden
schon mit den jetzt verfügbaren Mitteln
die Leistungen unseres Handwerks und
Kunstgewerbes in hohem Maße zu
steigern vermögen, und hierauf hinzu-
arbeiten, müßte auch der Ehrgeiz der
Schulmänner sein. f(, OROSS.