DER KUNSTMARKT
XII. Jahrgang 1914/1915 Nr. 13. 25. Dezember 1914
Die Kunstchronik und der Kunstmarkt erscheinen am Freitage jeder Woche (im Juli und August nach Bedarf) und kosten halbjährlich 6 Mark.
Man abonniert bei jeder Buchhandlung, beim Verlage oder bei der Post. Für Zeichnungen, Manuskripte usw., die unverlangt eingesandt werden,
leisten Redaktion und Verlagshandlung keine Gewähr. Alle Briefschaften und Sendungen sind zu richten an E. A. Seemann, Leipzig, Hospitalstr. 11a.
Abonnenten der Zeitschrift für bildende Kunst erhalten Kunstchronik und Kunstmarkt kostenfrei. Anzeigen 30 Pf. die Petitzeile; Vorzugsplätze teurer.
Ein Hauptwerk des Justus Suttermans. Das
höchst vornehme, sogen. »Porträt eines spanischen Infanten«
in der Sammlung A. Oppenheim war bisher ein Rätsel be-
treffs des Malers wie des Dargestellten. Noch unter der
Illustrationstafel des Prachtkatalogs der aufgeschobenen
Versteigerung wird es als Werk des Velazquez (ohne Frage-
zeichen) angegeben, während im Vorwort W. v. Bode die
Wahl läßt zwischen einem spanischen Maler oder einem
in Madrid unter Velazquez um 1630 tätigen flämischen
Porträtisten. Jetzt ist von P. Bautier in der November-
nummer des Cicerone eine willkommene Aufklärung ge-
geben worden. Danach ist der Dargestellte höchstwahr-
scheinlich Franz de’ Medici, der vierte Sohn des Groß-
herzogs Cosimo II. Er nahm teil an der Schlacht bei
Lützen und starb zwanzigjährig bei der Belagerung von
Regensburg 1634. Eine Wiederholung des Porträts, nicht
sehr glücklich durch einen Helm rechts am Boden be-
reichert, befindet sich in der Sammlung des Oberstleut-
nants Holford in London und gilt als Werk des Justus
Suttermans. Diesem aus Antwerpen stammenden und aus
der Schule des Pourbus hervorgegangenen Porträtisten
(1597—1681), einem Freunde van Dycks und vielbeschäftigten
Hofmaler der Medici, schreibt Bautier auch das Oppen-
heimsche Bild zu. Er verspricht auch eine Monographie
über den noch nicht genügend bekannten Künstler, dessen
Porträts man in italienischen Galerien oft begegnet und
der ungleich arbeitete, aber bisweilen, wie in diesem
Medicibildnisse, eine so imponierende Meisterschaft der
Porträtkunst erreicht, daß man unwillkürlich an Velazquez
erinnert wird, von dem er Gemälde gewiß auch gründlich
Studiert hat. F Becker.
Pantheon. Adreßbuch der Kunst- und Antiquitäten-
sammler und -Händler etc. Ein Handbuch für das
Sammelwesen der ganzen Welt. Bearbeitet auf An-
regung von Jos. Zenker. Eßlingen 1914. Verlag P. Neff.
Schade, daß einem brauchbaren Buche so ausgesucht
unzutreffende Titel gegeben sind. Ein Sammler-Adreß-
buch ist erstens kein Pantheon und zweitens kein Hand-
buch. — In der Sache selbst verdient das Adreßbuch indes
alle Anerkennung und die Aufmerksamkeit aller Sammler-
kreise. Denn es ist hier zum erstenmal gelungen, eine um-
fassende Liste der Kunstsammler, Kunstinstitute und Kunst-
händler aller Länder zusammenzustellen. Der handliche
Oktavband weist auf 500 doppelspaltigen Seiten gegen
35 000 Adressen meist mit Angaben des betreffenden Sammel-
gebietes auf. Sehr verständig ist alles künstliche Einteilen
des Stoffes vermieden und dafür schlicht und einfach und
auf den ersten Blick erkennbar die Anordnung nach Städten
in alphabetischer Reihenfolge durchgeführt. Unter den
Städtenamen stehen zuerst die Museen und sonstigen
Sammelinstitute, dann folgen die Sammler und Händler
ebenfalls nach dem Alphabete. Offenbar hat der Ver-
lag die größten Anstrengungen gemacht, zuverlässiges
Adressenmaterial direkt durch Fragebogen, durch Unter-
stützung von Behörden und durch Vertrauensmänner in
vielen Städten zu erhalten. Stichproben erweckten mir eine
günstige Vorstellung von dem Ganzen. Stößt man auf
Lücken oder Veraltetes, so muß man berücksichtigen, daß
auch auf dem internationalen Sammelgebiete stets alles im
Fluß ist und dazu das mimosenhafte Wesen mancher
Sammler die Nennung ihres Namens verbieten ließ. Jeden-
falls dürfte mit diesem Adreßbuch eine gute Grundlage
geschaffen und eifrigen Sammlern, die reisen, sehen, ver-
gleichen und fördernde Beziehungen suchen, ein Auskunfts-
mittel geboten sein, wie es bisher noch nicht vorhanden
war. F. Becker.
Versteigerung der Sammlung moderner Gemälde
der Kollektion Havemeyer in New York.
Maße in Zoll.
Kat.-Nr. (Schluß aus der vorigen Nummer) Dollar
32 Scheidlin, Wildpret. 19x22. (M. Martyne) . . 12.50
33 Scheidlin, Wildpret. 19x22. (M. Martyne) . . 12.50
34 Horsfal, L., Landschaft. 18x25. (J. B. Wilbur) 52.50
35 Thoren, O. von, Auf der Farm. 18x26. (J. B.
Wilbur).110.—
36 Dargelas, H., Die Herausforderung. 19x26. (M.
Rosenthal).52.50
37 Maffei, G. von, Regen und Sonnenschein 19x28.
(C. R. Mills).32.50
38 Frühe englische Schule, Heimtrieb der Herde.
20x30. (H. H. Thieme).32.50
39 Ethafer, T., Frömmigkeit. 213/4X131/2. (E. R.
Helfer).35.—
40 Müller-Ury, A., Marguerite. 21X14. (H^ H. Piesen) 25.—
41 Leygue, E., Ägypterin. 22X18. (Dwight Braman) 22.50
42 Müller-Ury, A., Stilleben: Rosen. 23X14. (J. B.
Wilbur).12.50
43 Wallehin,B.,Wallachisches Landmädchen. 24X19.
(E. R. Helfer).20.—
44 Müller-Ury, A., Porträt eines Kindes. 24x/2x20.
zurückgezogen
45 Willems, F., Dame mit Blumen. 2572X19. (Hol-
land Gallery).50.—
46 Frühe italienische Schule, Madonna mit d. Kinde.
26x/2X19. (Broadway Gallery).9.—
47 Verlat, M. C , Der Eindringling. 21X30. (J. B.
Wilbur). 300.—
48 Feyen, E., Brotgewinner. 21x31. (H. H. Piesen) 170.—
49 Probst, Carl, Weg gebahnt. 29x19. (J. B. Wilbur) 70.—
50 Bangen, Jons, Stilleben. 22X27. (M. Martyne) 17.50
51 Berger, J. V., Rudolf II. und Johannes Kepler.
23X27. (H. H. Piesen).150.—
52 Delaunay, J. E., Musik. 29X24. (M. Martyne) 32.50
53 Müller-Ury, A., Stilleben: Blumen. 24X30. (M.
Martyne).12.50
54 Huber, Chris., Rinder. 25x31. (J. B. Wilbur) 105.—
55 Schrode, A., Schafe. 24x34. (Wittemeyer Bros.) 30.—
56 Berres, J. von, Aufenthalt. 20x40. (J. B. Wilbur) 70.—
57 Berres, J. von, Die Reiter. 20x40. (Bernet,
Agent).60.—
58 Jettei, E., In der Falle. 23x43. (H. Schultheis) 100.—
59 Adam, Franz, Rast der Pferde. 27x37. (J. V.
Dittemore) . *.67.50
60 Richet, L., Landschaft bei Fountainebleau. 28X36.
(Seaman, Agent). 400.—
61 Flueggen, J., Im Zwielicht. 27x39. (H. Schul-
theis) .35.—
XII. Jahrgang 1914/1915 Nr. 13. 25. Dezember 1914
Die Kunstchronik und der Kunstmarkt erscheinen am Freitage jeder Woche (im Juli und August nach Bedarf) und kosten halbjährlich 6 Mark.
Man abonniert bei jeder Buchhandlung, beim Verlage oder bei der Post. Für Zeichnungen, Manuskripte usw., die unverlangt eingesandt werden,
leisten Redaktion und Verlagshandlung keine Gewähr. Alle Briefschaften und Sendungen sind zu richten an E. A. Seemann, Leipzig, Hospitalstr. 11a.
Abonnenten der Zeitschrift für bildende Kunst erhalten Kunstchronik und Kunstmarkt kostenfrei. Anzeigen 30 Pf. die Petitzeile; Vorzugsplätze teurer.
Ein Hauptwerk des Justus Suttermans. Das
höchst vornehme, sogen. »Porträt eines spanischen Infanten«
in der Sammlung A. Oppenheim war bisher ein Rätsel be-
treffs des Malers wie des Dargestellten. Noch unter der
Illustrationstafel des Prachtkatalogs der aufgeschobenen
Versteigerung wird es als Werk des Velazquez (ohne Frage-
zeichen) angegeben, während im Vorwort W. v. Bode die
Wahl läßt zwischen einem spanischen Maler oder einem
in Madrid unter Velazquez um 1630 tätigen flämischen
Porträtisten. Jetzt ist von P. Bautier in der November-
nummer des Cicerone eine willkommene Aufklärung ge-
geben worden. Danach ist der Dargestellte höchstwahr-
scheinlich Franz de’ Medici, der vierte Sohn des Groß-
herzogs Cosimo II. Er nahm teil an der Schlacht bei
Lützen und starb zwanzigjährig bei der Belagerung von
Regensburg 1634. Eine Wiederholung des Porträts, nicht
sehr glücklich durch einen Helm rechts am Boden be-
reichert, befindet sich in der Sammlung des Oberstleut-
nants Holford in London und gilt als Werk des Justus
Suttermans. Diesem aus Antwerpen stammenden und aus
der Schule des Pourbus hervorgegangenen Porträtisten
(1597—1681), einem Freunde van Dycks und vielbeschäftigten
Hofmaler der Medici, schreibt Bautier auch das Oppen-
heimsche Bild zu. Er verspricht auch eine Monographie
über den noch nicht genügend bekannten Künstler, dessen
Porträts man in italienischen Galerien oft begegnet und
der ungleich arbeitete, aber bisweilen, wie in diesem
Medicibildnisse, eine so imponierende Meisterschaft der
Porträtkunst erreicht, daß man unwillkürlich an Velazquez
erinnert wird, von dem er Gemälde gewiß auch gründlich
Studiert hat. F Becker.
Pantheon. Adreßbuch der Kunst- und Antiquitäten-
sammler und -Händler etc. Ein Handbuch für das
Sammelwesen der ganzen Welt. Bearbeitet auf An-
regung von Jos. Zenker. Eßlingen 1914. Verlag P. Neff.
Schade, daß einem brauchbaren Buche so ausgesucht
unzutreffende Titel gegeben sind. Ein Sammler-Adreß-
buch ist erstens kein Pantheon und zweitens kein Hand-
buch. — In der Sache selbst verdient das Adreßbuch indes
alle Anerkennung und die Aufmerksamkeit aller Sammler-
kreise. Denn es ist hier zum erstenmal gelungen, eine um-
fassende Liste der Kunstsammler, Kunstinstitute und Kunst-
händler aller Länder zusammenzustellen. Der handliche
Oktavband weist auf 500 doppelspaltigen Seiten gegen
35 000 Adressen meist mit Angaben des betreffenden Sammel-
gebietes auf. Sehr verständig ist alles künstliche Einteilen
des Stoffes vermieden und dafür schlicht und einfach und
auf den ersten Blick erkennbar die Anordnung nach Städten
in alphabetischer Reihenfolge durchgeführt. Unter den
Städtenamen stehen zuerst die Museen und sonstigen
Sammelinstitute, dann folgen die Sammler und Händler
ebenfalls nach dem Alphabete. Offenbar hat der Ver-
lag die größten Anstrengungen gemacht, zuverlässiges
Adressenmaterial direkt durch Fragebogen, durch Unter-
stützung von Behörden und durch Vertrauensmänner in
vielen Städten zu erhalten. Stichproben erweckten mir eine
günstige Vorstellung von dem Ganzen. Stößt man auf
Lücken oder Veraltetes, so muß man berücksichtigen, daß
auch auf dem internationalen Sammelgebiete stets alles im
Fluß ist und dazu das mimosenhafte Wesen mancher
Sammler die Nennung ihres Namens verbieten ließ. Jeden-
falls dürfte mit diesem Adreßbuch eine gute Grundlage
geschaffen und eifrigen Sammlern, die reisen, sehen, ver-
gleichen und fördernde Beziehungen suchen, ein Auskunfts-
mittel geboten sein, wie es bisher noch nicht vorhanden
war. F. Becker.
Versteigerung der Sammlung moderner Gemälde
der Kollektion Havemeyer in New York.
Maße in Zoll.
Kat.-Nr. (Schluß aus der vorigen Nummer) Dollar
32 Scheidlin, Wildpret. 19x22. (M. Martyne) . . 12.50
33 Scheidlin, Wildpret. 19x22. (M. Martyne) . . 12.50
34 Horsfal, L., Landschaft. 18x25. (J. B. Wilbur) 52.50
35 Thoren, O. von, Auf der Farm. 18x26. (J. B.
Wilbur).110.—
36 Dargelas, H., Die Herausforderung. 19x26. (M.
Rosenthal).52.50
37 Maffei, G. von, Regen und Sonnenschein 19x28.
(C. R. Mills).32.50
38 Frühe englische Schule, Heimtrieb der Herde.
20x30. (H. H. Thieme).32.50
39 Ethafer, T., Frömmigkeit. 213/4X131/2. (E. R.
Helfer).35.—
40 Müller-Ury, A., Marguerite. 21X14. (H^ H. Piesen) 25.—
41 Leygue, E., Ägypterin. 22X18. (Dwight Braman) 22.50
42 Müller-Ury, A., Stilleben: Rosen. 23X14. (J. B.
Wilbur).12.50
43 Wallehin,B.,Wallachisches Landmädchen. 24X19.
(E. R. Helfer).20.—
44 Müller-Ury, A., Porträt eines Kindes. 24x/2x20.
zurückgezogen
45 Willems, F., Dame mit Blumen. 2572X19. (Hol-
land Gallery).50.—
46 Frühe italienische Schule, Madonna mit d. Kinde.
26x/2X19. (Broadway Gallery).9.—
47 Verlat, M. C , Der Eindringling. 21X30. (J. B.
Wilbur). 300.—
48 Feyen, E., Brotgewinner. 21x31. (H. H. Piesen) 170.—
49 Probst, Carl, Weg gebahnt. 29x19. (J. B. Wilbur) 70.—
50 Bangen, Jons, Stilleben. 22X27. (M. Martyne) 17.50
51 Berger, J. V., Rudolf II. und Johannes Kepler.
23X27. (H. H. Piesen).150.—
52 Delaunay, J. E., Musik. 29X24. (M. Martyne) 32.50
53 Müller-Ury, A., Stilleben: Blumen. 24X30. (M.
Martyne).12.50
54 Huber, Chris., Rinder. 25x31. (J. B. Wilbur) 105.—
55 Schrode, A., Schafe. 24x34. (Wittemeyer Bros.) 30.—
56 Berres, J. von, Aufenthalt. 20x40. (J. B. Wilbur) 70.—
57 Berres, J. von, Die Reiter. 20x40. (Bernet,
Agent).60.—
58 Jettei, E., In der Falle. 23x43. (H. Schultheis) 100.—
59 Adam, Franz, Rast der Pferde. 27x37. (J. V.
Dittemore) . *.67.50
60 Richet, L., Landschaft bei Fountainebleau. 28X36.
(Seaman, Agent). 400.—
61 Flueggen, J., Im Zwielicht. 27x39. (H. Schul-
theis) .35.—