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Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner u. Sammler — 12.1915

DOI issue:
Nr. 26 (26. März 1915)
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https://doi.org/10.11588/diglit.54674#0111
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DER KUNSTMARKT
XII. Jahrgang 1914/1915 Nr. 26. 26. März 1915

Die Kunstchronik und der Kunstmarkt erscheinen am Freitage jeder Woche (im Juli und August nach Bedarf) und kosten halbjährlich 6 Mark.
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leisten Redaktion und Verlagshandlung keine Gewähr. Alle Briefschaften und Sendungen sind zu richten an E. A. Seemann, Leipzig, Hospitalstr. 11a.
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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

März
Berlin. Max. Perl. Schloßbibliothek: Deutsche
Literatur, Illustr. Werke, Almanache, Topo-
graphien usw.
April
Aachen. Ant. Creutzer (vorm. M. Lempertz).
Aus Aachener Besitz: Gemälde, Handzeich-
nungen, Antiquitäten, Möbel.
26.-27.
April
April
München. Galerie Helbing. Kupferstichsamlg.
30.-31.
Berlin. Rad. Lepke. Schleswig-Holsteinische
Altertümer.
26.-27.
Berlin. *Max Perl. Gemälde und Handzeich-
nungen mod. Meister; Sämig, mod. Graphik.

Ueber die mit Sternchen versehenen Versteigerungen ist im Anzeigenteil dieser Nummer Näheres zu finden.

New York. Im April sollen die Gemälde aus der Hinter-
lassenschaft des Kunsthändlers Blakeslie zur Auktion ge-
langen, der wie erinnerlich vor Jahresfrist wegen finanzieller
Schwierigkeiten freiwillig aus dem Leben geschieden ist.
Die Auktion verspricht um so weniger sensationell zu werden,
als die Gemälde, wenn auch vielfach Meistern ersten Ranges
zugeschrieben, fast durchweg nur zweit- und drittklassige
Arbeiten sind.
Mr. Morgan jr. muß bis zum 31. März die 4proz. Erb-
schaftssteuer für den Kunstnachlaß seines Vaters entrichten;
da der Wert der Morganschen Sammlungen nach wieder-
holten sehr unterschiedlichen Schätzungen jetzt amtlich
mit 40000000 Dollar festgesetzt ist, beträgt die von den
Erben zu zahlende Steuer über lx/2 Millionen Dollar. In dem
Fall, daß Morgan jr. die Steuer nicht zahlen würde, gingen
die ganzen Kunstsammlungen in den Besitz des Metropo-
litan-Museums über; es ist jedoch mit Sicherheit anzu-
nehmen, daß der geschäftstüchtige jüngere Morgan die Erb-
schaftssteuer zahlen und die Sammlungen seines Vaters
gruppenweise weiter veräußern wird, wie er das schon mit
dem Porzellan und den Fragonards getan hat. a. i.
New York. Am 18. und 19. Februar wurden in den
Anderson Galleries die Gemälde, Plastiken, Möbel usw. aus
dem Besitz des Pariser Kunsthändlers Emile Pares verstei-
gert. Der Gesamterlös von 45432 Dollar entspricht ganz der
mittelmäßigen Qualität der verauktionierten Kunstwerke. Am
ersten Tage brachten Fächer, Porzellane, Spitzen, Schnitze-
reien, Möbel, Metallarbeiten und Draperien 10174 Dollar.
Am zweiten wurden für Juwelen, Manuskripte, Spitzen und
andere Gewebe, Emaillen, Holz- und Elfenbeinschnitzereien
und Möbel 17298 Dollar erzielt, während bei der dritten
Versteigerung, am 19. Februar, die Gemälde für 17960 Dollar
verkauft wurden. Die Gesamtsumme belief sich auf
45432 Dollar. — Zwei große alte italienische urnenförmige
Sienna-Marmor-Vasen erzielten 1050 Dollar (Käufer D. P.
Norwood). Derselbe zahlte 500 Dollar für etwa 4% Ellen
alter venezianischer Spitzen aus der Zeit Ludwigs XV., und
210 Dollar für eine Louis XVI.-Standuhr aus Marmor und
Bronze. Mr. C. T. Carroll zahlte für drei Louis XVL-
Armsessel 875 Dollar. Ein Tischläufer von venezianischer
Quipure aus dem 16. Jahrhundert wurde an Mr. J.J. Villard
für 300 Dollar verkauft. Denselben Preis zahlte Mr. Robert
Mosby für eine französische Brokat-Bettdecke. 1000 Dollar
wurden von Mrs. Villard für eine Holzskulptur »Flucht nach
Ägypten« bezahlt; erkaufte auch ein italienisches Juwelen-
kästchen, mit Elfenbein ausgelegt, für 300 Dollar, sechs
Lagen alten roten Samts für 200 Dollar und eine große
spanische Lade mit bemalten und vergoldeten Schnitzereien

für 560 Dollar. Mr. Charles Valliant kaufte einen italie-
nischen Anhänger aus Gold und Emaille für 205 Dollar.
Unter anderem ging eine alte Tischdecke aus persischem
Samt für 510 Dollar an Mr. H. J. Emerson; eine Limoges-
Emaille von Pierre Reymond an Mr. E. G. Dery für
310 Dollar, eine Limoges-Emaille von J. Courtois an Mr.
G. W. Brownson für 330 Dollar, eine alte Altargruppe »Die
Messe des hl. Gregorius« an Mr. J. Franklin für 520 Dollar,
ein alter spanischer Schrank an Mr. B. Pond für 275 Dollar,
ein »Aubusson«-Teppich an Mr. G.W. Arnold für 350 Dollar,
und an denselben Käufer eine spanische Truhe aus ge-
schnitztem Holz für 550 Dollar.
Von den Gemäldepreisen, die erzielt wurden, verdienen
nur folgende besondere Erwähnung:
Dollar

304 Italienisch (?), 15. Jahrh., Kleines Altarwerk mit
der »Geburt Christi«.700
306 Cimabue (??), Thronende Madonna.1250
307 El Greco, Schweißtuch der hl. Veronika . . . 1100
308 Meister von Frankfurt, Triptychon mit der Ver-
lobung der hl. Katharina (stammt aus der Pfarr-
kirche von Casbas, Prov. Huesca).5100
309 Goya, Die Marquesa de Sonora. 5500
Die übrigen brachten:
Unbek. französischer Maler, Hofdame aus der Zeit
Ludwigs XV. 32X25 . 50
Schule des Ribera, Abrahams Opfer. 41x36.
(S. Rosedale).115
Tiepolo, Kain und Abel, Sepia-Zeichng. 201/«X151/2 40
Spanische Schule des 16. Jahrh., Königin Isabella.
23X18. (J. J. Villard).100
Primitiver Meister des 15. Jahrh., Die Marter des
hl. Andreas. . 40
Petrus Christus, Eine Heilige. 10X18. 40
Mr.vanDorin, Blumenvase. 22%X16. (T. B.Wilson) 525
Mr. van Dorin, Gegenstück hierzu. (T. B. Wilson) 425
M. Correa, Stilleben. 39x21 y2. 70
Spanisch, 15. Jahrh., Märtyrertum des hl. Andreas 50
Flämisches Triptychon, Die Kreuzesabnahme.
1U/2X16. (B. Fowler).225
M. Koffermans,Die Kreuzigung. 12x8%- (C.Vallient) 125
Flämisch, 16. Jahrh., Anbetung der Könige, Trip-
tychon. 28X42. (J. Franklin).525
Flämisch, 15. Jahrh., Jungfrau mit dem Kinde.
ISVaXlO1/^- (J- Franklin).500
Zwei primitive flämische Paneele, 16. Jahrh., Hl.
Johann und Hl. Elisabeth. 18X8. (J. Franklin) 285
(Schluß S. 103)
 
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