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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 6./​7.1924/​25

DOI issue:
1./2. Januarheft
DOI article:
Römischer Kunstbrief / Vom Wiener Kunstmarkt / Tauts Berliner Gewerkschaftshaus / Londoner Kunstschau / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Künstler und Kunstgelehrte / Neue Kunstbücher / Vierte Breslauer Kunstmesse / Kleine Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0188

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Wenn ein so gründlicher und gewissenhafter Kenner wie der
Verfasser das Werk dieses bedeutenden Qroßmeisters altdeutseher
Malerei auf einmal um drei Bilder bereichert, wenn er nach jahre-
langem intimen Verkehr mit den Basler Gemälden diese zu einem
Altar zusammenstellt, ihn im Ganzen rekonstruiert und in ihm
die unlängst in Dijon aufgetauchte beiderseits bemalte Tafel ein-
reiht, wenn er mit Hilfe eines neu zugeschriebenen Gemäldes den
Versuch macht auch den Genfer Petersaltar wieder herzustellen,
so steht die Wissenschaft damit vor neuen Problemen und Tat-
sachen, umsomehr als durch eine Publikation W. R. Valentiners
aus der Sammlung Frick in New-York das Oeuvre des Ktinstlers
um abermals ein neues Stück vermehrt wurde.
Was Wendland bietet, sind genau genommen mehr Tat-
sachen, als Probleme. Soweit die kunstwissenschaftliche Methode
und die Kennerschaft überhaupt zu sicheren Resultaten kommen
kann, liegen hier feste Ergebnisse vor. Die neuen Zuschreibungen
werden von den Fachleuten akzeptiert werden müssen. Das jetzt
im Berner Museum befindliche, von Wendiand in einer französi-
schen Sammlung entdeckte kleine Bild des heiligen Christoforus
(33 : 39 cm); der in Berlin befindliche, dort friiher als schwäbisch
angesprochene Gnadenstuhl, der nach Wendlands Vorschlag von
Uebermalungen befreit wurde, und die Olsberger Madonna im
Basler Museum werden künftig als eigenhändige Arbeiten des
Konrad Witz zu gelten haben, ebenso wie, nach der Aboildung
zu urteilen, die bei Frick in New-York befindliche kleine Pietä.
Die anderen Werke sind durch ihre einwandfrei gegliickte Ein-
fiigung in die drei Altäre, den Basler Heilsspiegel-Altar, den Genfer
Petrus-Altar und den Olsberger Altar, zu dem die Basler Heim-
suchung und die Niirnberger Verkündigung gehören, gesicnert.
Diese Rekonstruktionen von Altarwerken, diese Zusammen-
fügung von bisher manchmal alleinstehenden Bildern, diese hypo-
thetischen Bestimmungen von noch fehlenden Bildern auf der siche-
ren Grundlage der Ikonographie bedeuten eine Meisterleistung
der Kunstwissenschaft und der Kennerschaft. Wenn Wendland
mit Hilfe seiner präzisen Beobachtungen an Malweise und Technik,
Stil der Zeichnung und der Farbe, an Malgrund, Tafelgröße und
Tafelzustand, an Ergänzung und Beschneidung, an Gradheit und
Schiefheit, an Dicke und Diinne der Malbretter, an Verputzung,
Restaurierung und Uebermalung, den Heilsspiegel-Altar so zu-
sammensetzt, daß jedes Bild an seine Stelle kommt, so daß auch
für die nicht mehr vorhandenen Bilder sowohl die Stelle wie der
ikonographische Gegenstand genau bestimmt wird, dann folgt der
Leser nicht nur mit Spannung, sondern er nimmt unmittelbar Teil
an der geistigen Arbeit dieser Forschung, ja er schaut beinahe zu
beim Zustandekommen des Werkes.
Ueber seine Methode der Untersuchung äußert sic.h der Ver-
fasser in einer Einleitung. Es ist eine Methode, von der jeder
Kunstforscher lernen kann und lernen muß. Sie ist schwer und
will mühsam erarbeitet sein. Aber sie ist zuverlässig und solide,
weil sie sich iiber jeden Schritt genaue Rechenschaft ablegt. Daß
dabei, im zusammenfassenden Teil iiber Chronologie und Lebens-
daten und über Schulzusammenhänge, kein Wort zuvicl gesagt
wird, versteht sich hiernach von selbst. Was sich wirldich nicht

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