Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 24,4.1911

DOI Heft:
Heft 19 (1. Juliheft 1911)
DOI Artikel:
Rundschau
DOI Artikel:
Unsre Bilder und Noten
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.9019#0073
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
freie Halbtage für Spiele und
Wanderungen; Ferien für Iugend-
liche; ärztliche Aberwachung nnd
andres mehr. Forderungen, die
wohl schon in dieser Form genug
wirtschaftlichen Widerstand finden
werden. Und die doch nur erste Teil-
forderungen sind und unmittelbar
wieder andre in allen Gebieten,
aus dem ganzen Umkreis unsres
sozialen Lebens nach sich ziehen.
Vor allem verlangen sie weitgrei-
fende Anderungen in unsern
Wohn- und Arbeitsverhältnissen.

Lebe mit den Besten!

Oebe mit den Besten — ob sie
^nun vor Iahrtausenden lebendi-
gen Fleisches waren, oder ob sie
heute herumwandeln; gefalle dir
nicht unten im Teich, sondern da
oben ringe dich hinauf, zu den
Meistern über dir emporschauend,
Schulter an Schulter mit den gleich-
gesinnten Genossen, hinunterhor-
chend auf die Stimmen der Zeit,
die da kommen und gehen, suche
zu lernen, zu schaffen und zu wir-
ken! Adolf Wilbrandt

Unsre Brlder und Noten

^«A^as Blatt nach W. L. L e h m a n n ist nach einem großen Bilde photo-
^^i^mechanisch verkleinert und trägt also die Mängel aller farbigen
photomechanischen Verkleinerungen nach großen Bildern. Sie sind
in gewissem Sinne Imitationen von Gemälden, sind keine freien Aber-
setzungen. So müssen sich die Betrachter den Eindruck, den sie hier ge-
winnen, erst gleichsam zurückübersetzen, indem sie sich vorstellen, ein
großes Gemälde vor sich zu sehn. Im Notfall hilft wohl ein Aus-
schnitt aus schwarzem Papier oder schon die hohle Hand ein wenig nach.
Wic wächst dann, wie dehnt sich alles! Wie gewittergroß wird unterm
fahlen Golde die Welt! Wie — es drängt zu sagen: „wundersam wahr"
ist die geladene Atmosphäre dieser Luft. Und wie schön die Bewegung
dieses Landes, das sich so Lreit geruhig hebt und bei den Bäumen versinkt,
um mit den blauen Bergen am Horizont noch einmal aufzutauchen. Dabei
ist alles mit rein malerischen Mitteln gegeben. Ich vermute, daß die
Bedcutung W. L. Lehmanns wie die seines Kunstverwandten Toni Stadler
erst recht erkannt werden wird, wenn man einmal die Schöpfungen der
Malerei nicht mehr nach ihrem technischen Streben und auch wirklichen
Bereichern der Kunstmittel, sondern nach dem beurteilen wird, was
von endlichem Eindruck erreicht, was zur harmonischen Beruhigung in
ihnen vollendet ward.

Zu den acht Bildern „Entfremdete Kunst" nach Flaxman wolle
man den ebenso überschriebenen Rundschauaufsatz, zu!der Beilage mit all
den Baumbildern den entsprechenden Rundschauaufsatz vergleichen.
Die Baumbilder sind der „Baumpredigt" entnommen, die als Flugschrift
des Dürerbundes kürzlich erschieiren ist. Man wolle die Bildchen ob

Lebende Worte

tz Iuliheft Wl

59
 
Annotationen