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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 24,4.1911

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Heft 22 (2. Augustheft 1911)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9019#0307
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Vetrachtung aus der Ferne wieder auftaucht. Man denkt an Kersting,
Poetzschs kleines GemLlde ist aber keine Imitation.

Die Bilder vom Rathausezu Löwenberg in Schlesien möchten
die Leser auf eine ungewöhnlich feine Baulösung aufmerksam machen;
wir verdanken sie dem Architekten Hans Pölzig, der jetzt außer-
ordentlich glücklich in Breslau wirkt. Aber die Situation unterrichtet
der beigedruckte Grundriß:

Die hier schwarz gezeichneten Teile des Baues sind alt, aber erneuert,
dis hell wiedergegebeneu sind neu, und eben sie zeigen wir im Bild. Die
„Lauben" sind also Markthallen, der halbrunde Turm steht vor der Treppe,
daneben sind die Polizeistuben. An Stelle dieses Anbaus standen früher
häßliche und verwahrloste sogenannte Kramhäuser, nur das westlichste da-
von zeigte einen einfachen aber charakteristischen Renaissancegiebel, und
dieser wurde denn auch beim Umbau im wesentlichen wieder so aufge-
führt. Kounte die eigenartige Aufgabe wohl besser gelöst werden? Pölzi^s
Werk zeigt wie gar nicht viele moderne Baulösungen das ganz innige
Zusammenarbeiten von Gedanken und Phantasie, und wir glauben, daß
Löwenberg sich noch nach Iahrhunderten dieser köstlich malerischen und
dabei durchaus zweckentsprechenden Raumschöpfung freuen wird.

Die Bildchen, die in den Text dieses Heftes gestreut sind, sollen auf
die kleine Bücherfolge „Deutsches Land und Volk" aufmerksam
machen, eine Anthologie in „Lied, Spruch und Prosa-Schilderung", die
Rektor vr. Wohlraber bei Gebauer-Schwetschke in Halle herausgibt, in
Einzelbändchen, deren jedes einer deutschen Landschaft gewidmet ist. Wer
solch ein Bändchen nicht mit in die Sommerfrische genommen hat, wird
nach der Heimkehr noch gern in ihm blättern. A

^»at es wirklich einen Zweck unsre Leser daran zu erinnern, daß es
9einen Mozart gegeben hat? Ietzt, wo alles durch Salzburg reist?
Ietzt, wo die Städte uns zu Mozart-Festspielen locken? Und doch — Hand
aufs Herz — wie viele unter unsern Musikfreunden haben das in der
Notenbeilage dieses Heftes enthaltene „himmlische" Larghetto aus dem
Klavierkonzert in L-moll (K. V. Vl) gekannt, das wir ihnen in einem
Auszug, das heißt aus den virtuosen Zutaten herausgeschält in einer von
Th. Veidl bcsorgten Einrichtung für zwei Hände darbieten? Es kündet

2. Augnstheft W(

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