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Kunstwart und Kulturwart — 26,1.1912

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Heft 6 (2. Dezemberheft 1912)
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.9024#0524

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Hans van Volkmann

mit diesen Anforderungen nicht
leicht nehmen. Die Grundvoraus-
setzung, ohne die eine Geschmacks-
verirrung unvermeidlich ist, besteht
darin, daß wir die feierliche Stim-
mung zu erwecken und rein zu
erhalten verstehn. Als Vorberei-
tnng hierzu ist das Nikolausfest
wohl geeignet. Bei ihm pflegen
oft genug die Geschmacklosigkeiten
einzusetzen. Wer sich nicht völlig
in die Rolle des Nuprecht hinein-
finden kann, der begnüge sich da-
mit, den erwartungsfrohen Kin-
dern Äpfel und Nüsse zu schen-
ken, nicht zn vergessen die Niko-
lausrute, die von den Kindern am
besten selbst hergestellt wird. Ein
Lebkuchenherz wird auch dankbare
Mäuler finden. Es ist zu be-

dauern, daß heutzutage die attsn
guten Sprüche meist durch weniger
hübsche Bilder ersetzt sind, wie man
denn auch, nebenbei bemerkt, sich
den Geschmack nirgends besser ver-
derben kann, als an den modernen
Konditorkünsten, eine Tatsache, die
gerade um Weihnachten beachtet
werden muß. Ist der Ruprecht
abgezogen, so versetzt das Backen
der Weihnachtsbrötle das Kinder-
herz in frohe Erwartung des Kom-
menden. Es ist vielleicht nicht
gleichgültig, welche Formen wir
den Brötchen erteilen. Gute Model
machen doppelte Freude, schlechte
halbe. Auch der Ehristbaumschmuck
sollte nach Möglichkeit selbst ver-
fertigt sein, damit sich mit seinem
Anblick Erinnerungen an die Zeit

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Kunstwart XXVI, 6
 
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