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Verschiedene Behelfe.

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trotzdem gibt der unbekannte Übersetzer zu, verliere «die Malerey ihren
Sammet, wenn man sie mit dem Finger reibt».

Reinhold übernahm dieses Rezept, etwas erweitert, in seine Zeichen* und
Mahlerschule (S. 95). «Dasselbe besteht darin, daß man gepulverten Alaun
in zwey Gläser gemeines, helles Wasser auflöst, und für 14 oder 15 Pfennige
Fischleim dazu thut, der klein und dünn geschnitten seyn muß. Wenn diese
Mischung gekocht und durch eine Leinwand geseigt worden, so gießt man sie
in eine gläserne Flasche, worinn sich ein Schoppen guten weissen Wein?
brantewein befindet, nebst einem guten Glas Weingeist.» Bei der Fixierung
selbst wurde die Flüssigkeit in eine weite, flache Schale, so groß wie das Ge«
mälde, gegossen, letzteres mit der Oberfläche benetzt und rasch wieder heraus?
gezogen.

Tee« oder Kaffeeabsud, welche der Zeichnung eine angenehm gelbliche
oder bräunliche Tönung verleihen, oder die heute in Verwendung stehenden
und im Handel erscheinenden Fixationsmittel (wie
das Fabrikat Soehnee freres oder Zapon mit Amyh
acetat als Verdünnungsflüssigkeit, 1:2, besonders für
Pastelle empfohlen), welche mittels des bequemen
Zerstäubers (Fixateurs) aufgetragen werden, kommen
für die Entwicklung der alten Techniken nicht mehr in
Betracht1.

Kupferstecher, welche im Besitze einer Presse waren,
machten sich von ihren Zeichnungen einen Umdruck.
Dadurch, daß einerseits das überflüssige Pulver der
Kreide? oder Rötelzeichnungen abgeklatscht wurde,
anderseits das übrigbleibende durch den starken Druck
im feuchten Zustande sich fester mit der Papierfaser
verband, entstand gleichfalls eine Art Fixierung2.

Daß Tuschzeichnungen von den Alten waschecht gemacht wurden, ist Tuschfixage
nicht wahrscheinlich. Derzeit wird der angeriebenen Tusche ein Minimum von
2—3°/0iger Lösung von doppeltchromsaurem Kali zugesetzt und die Zeichnung
einige Stunden dem Lichte überlassen. (Linke, Die Malerfarben, Mals und
Bindemittel, 2. Aufl., S. 76.)

Abb. 71. Fixiertopf.

Moderne
Mittel.

Ab?
klatschen.

Ma PPE, Zeichenmappe (Cartella) und Reißbrett. Die erstere
hatte den doppelten Zweck, fertige Blätter und das Vorratspapier aufzunehmen
und gleichzeitig beim Zeichnen als Unterlage zu dienen. Sie existiert bereits
zu Cenninis Zeiten, aus Holz oder Karton hergestellt3. Baldinucci beschreibt
sie gleichfalls unter Cartella: «E Cartella si dice a due cartoni grossi, coperti
di cartapecora, uniti insieme in formo di libro, dentro i quali i prineipanti del
Arte del Disegno tengono i lori fogli e disegni, servendosene in cambio di
tavolozza per sostegno delle braccia o della carta nel disegnare» (Voc. 29).

' Ziegler, op. cit. I, 24.

3 Ahrs le dessin est fixe, Ion ne craint plus qu'il s'efface par le frottement (Watelet,
Dictionnaire I, 473: ContresEpreuve).

3 Abbi a modo d'una tasca fatta di fogli incollati, o pur di legname, leggiera (K. 29).

Meder, Ilandzcichnung. 2. Aufl. "
 
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