Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Möhring, Hannes; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weltkaiser der Endzeit: Entstehung, Wandel und Wirkung einer tausendjährigen Weissagung — Mittelalter-Forschungen, Band 3: Stuttgart, 2000

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29153#0111

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ein syrisches Weissagungsfragment

DcfltilML
Die Bibliotheken von Paris und Cambridge besitzen zwei ostsyrische Handschriften
eines nur fragmentarisch erhaltenen Werkes, das der Weissagung des Ps.-Methodios
ähnelth
Aus dem Zusammenhang gerissen, beginnt das Fragment sozusagen mitten im
vorletzten der vierzehn Kapitel des Ps.-Methodios mit der Weissagung: ein Um-
stand oder Ereignis - von dem zuvor die Rede gewesen sein muß - sei auf die Übel-
taten der Söhne Hagars, das heißt der Araber beziehungsweise Muslime, zurückzu-
führen. Es werde der Osten von vielen Kriegen verwüstet werden, Volk gegen Volk,
Königreich gegen Königreich sich erheben- und das eigene Schwert auf sie nieder-
fallerü. Armenien werde ebenso zerstört wie viele Städte im Land der Römer (durch
Armenien?)^. Wenn dann von den (vorher) genannten Jahren, die der Herrschaft der
Söhne Hagars Vorbehalten blieben, noch anderthalb (Jahr-)Wochen übrig seien, die
zehneinhalb Jahren entsprächen, wachse die Bedrückung der Christen durch sie: In
ihrer Gier nach Gold und Silber beraubten sie die Christen aller Habe, auch der Klei-
der. Wegen des Unglaubens der Söhne Ismaels nehme das Gute auf Erden ab,
herrschten Dürre und Knappheit. Schließlich aber, am Ende des Jahres 694, werde
der König der Griechen^ aus dem Westen und sein Sohn aus dem Süden (gegen die

1 Es handelt sich um die Hss. Paris Syr. 350, fol. 98^-105^, und Cambridge Syr. add 2054, fol. P-2h
Vgl. dazu die Hss.-Beschreibungen von NAU, Notices, S. 302-305; DERS., Revelations, S. 423—425;
WRiGHT, Catalogue, Bd. 2, S. 1194—1197. In der Pariser Hs., die aus dem Jahre 1646 stammt, fehlt
der Anfang, der wahrscheinlich zwei Blätter ausgemacht hat, vgl. REiNiNK, Der edessenische
»Pseudo-Methodius«, S. 31 Anm. 4. Die Cambridger Hs., die wohl dem 18. Jh. zuzurechnen ist,
enthält zwei Fragmente, die erheblich kürzer sind und inhaltlich nicht über das Pariser Fragment
hinausgehen. Das Werk ist erstmals von Nau herausgegeben worden; vgl. NAU, Revelations,
S.425M34 (ed.) und 434—446 (tr.). Naus Edition ist bei SuERMANN, Reaktion, S. 87-97 (ed.) und
86-96 (tr.), unverändert abgedruckt. In der ungedruckten Edition von MARTiNEZ, Apocalyptic,
S. 222-231 (ed.) und 232-246 (tr.), sind einige Lesarten verbessert.
2 Vgl. Matthaeus 27,4; Markus 13,8; Lukas 21,10. Weitere Belege finden sich bei BERGER, Daniel-
Diegese, S. 44 f.
3 REiNiNK, Der edessenische »Pseudo-Methodius«, S. 36 Anm. 42, übersetzt:: »..., dadurch, daß das
Schwert auf sie (d.h. die Hagarenen) fallen wird durch sie selbst allein (d.h. durch gegenseitige
Kämpfe).« Abgesehen von dem keineswegs zwingenden Bezug auf die Hagarenen, scheint die
von Reinink hergestellte Kausalität wenig sinnvoll.
4 NAU, Revelations, S. 434, übersetzt: ».. .TArmenie sera ravagee et eile ravagera beaucoup de villes
du pays des Romains.« SuERMANN, Reaktion, S. 86, folgt dieser Übersetzung. MARTiNEZ, Apoca-
lyptic, S. 232, übersetzt dagegen: »... Armenia will be laid waste, and so also many cities of the
land of the Romans.« Ähnlich gibt BROCK, in: The Seventh Century in West-Syrian Chronicles,
S. 244, den Text wieder.
5 Griechen und Römer sind wie bei Ps.-Methodios gleichgesetzt.

107
 
Annotationen