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Möhring, Hannes; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weltkaiser der Endzeit: Entstehung, Wandel und Wirkung einer tausendjährigen Weissagung — Mittelalter-Forschungen, Band 3: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.29153#0154

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Safz'cMS E gilt im Gegensatz zur Beschreibung der Tiburtina als grausam, davon aber,
daß er das Langobardenreich erobert, ist keine Rede.
Gänzlich neu ist die Gestalt des mx de BaMoizza, der danach auftreten soll.
Es heißt, daß unter seiner Regierung die Heiligen getötet und (wie in der Tiburtina
unter Otto III.) die Kirchen zerstört würden.
Anschließend kommt mit geringfügigen Änderungen die Eroberung von
Tarent und Bari durch die Agarener zur Sprache, während die widersprüchlichen
Ausführungen der Tiburtina über die Armenier und Perser gestrichen sind.
Danach soll ein König der Griechen über Jerusalem (statt: Hiero[!]polis) herr-
schen und die fczzzpU z'doiorzznz Apocaü'Kznz zerstören, womit wohl wie in der grie-
chischen Version der Tiburtina^ die Tempel der Heiden und die Altäre des Libanon
gemeint sind. Anders als in der griechischen und lateinischen Tiburtina wird je-
doch außerdem behauptet, dieser griechische Herrscher werde im Namen des Herrn
60 Altäre erbauen. Die Heuschreckenplage in Kappadokien und Kilikien bleibt
erwähnt, allerdings soll sie offenbar nur die Heiden treffen.
Im Anschluß daran ist von einem zweiten mx Salzens die Rede, dessen (von
der Tiburtina verschwiegener) Name mit C beginne und dessen Regierungszeit von
großen Mißständen geprägt sei. Die in der Tiburtina geäußerte scharfe Kritik an der
Bestechlichkeit der Richter ist ebenso deutlich wie die an der Sittenlosigkeit
der Bischöfe, denen unter anderem (ergänzend zur Tiburtina) der von Gott verbo-
tene Verkauf der Weihen vorgeworfen wird. Auch die Erwähnung von Erdbeben,
Überschwemmungen und Seuchen fehlt nicht, wobei hinzugefügt ist, daß sie Aus-
druck des durch die Sünden der Menschen erregten Zornes Gottes seien.
Der nach dem zweiten rex Salzens sich erhebende rex per B zzoztzz'ne, den die
Tiburtina nur zwei mit Kriegen ausgefüllte Jahre regieren läßt, findet sich durch den
Verfasser der Cumaea in einen dzzx z'zz Enscz'a per B ziotnen verwandelt, der im Kampf
zwischen Langobarden und »Saliern« von seinen (»salischen«?) Feinden nicht über-
wunden werden könne, weil Gott ihm eine lange Regierungszeit gewähren werde.
Entsprechend der Tiburtina, soll in der Zeit darauf ein König namens A auf-
treten, der in seiner langen Regierung vor allem den Armen gegenüber Gerechtigkeit
übe. Als einziger Herrscher ist er sehr positiv gezeichnet. Er zieht cnzzz nzagrza z'zzsfz'fz'a
nach Rom und nimmt die Stadt nicht wie in der Tiburtina mit Waffengewalt ein.
Den bis zu hundert Jahren regierenden König B, von dem zwölf weitere Herr-
scher namens B abstammen sollen, hat der Verfasser der Cumaea ausgelassen. Nur
der Satz, der König werde langobardischer Abstammung sein, ist beibehalten und
bezieht sich nun auf den vorbildlichen Herrscher A, über dessen Abstammung die
Tiburtina schweigt.
Trotzdem schließt die Regierungszeit des letzten rex Salzens nicht an jene
des Königs A an. Vielmehr behauptet die Cumaea, auf diesen werde die Herrschaft
von Königen (unbestimmter Zahl) folgen, denen der wahre Glaube fehle. In dieser
Zeit werde ein König gegen den anderen kämpfen und (dadurch) großes Unheil
herrschen.
Den Höhepunkt des Unheils bringt wie in der Tiburtina die Regierung des letz-
ten rex Salzens, der ohne Namensanfang als & Baz'owan'a (statt: Salzens & Frazzcz'a B no-
nzz'ne) bezeichnet wird. Wieder heißt es, nie zuvor gekannte Leiden brächen über die

5 Vgl. ALEXANDER, Oracle, S. 15f. (ed.) und 26 (tr.) Eine entspechende Behauptung findet sich ebd.,
S. 14 (ed.) und 25 (tr.) über Constantin den Großen. Vgl. dazu auch unten S. 152 Anm. 21.

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