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THEISS & JAKSCH, WIEN
Das Wohnhaus Albertgasse 33 zu Wien. — Das Hauptportal
EIN STÄDTISCHES WOHNHAUS DER ARCHITEKTEN THEISS & JAKSCH
Von A. S. LEVETUS, Wien
Ciegfried Theiß & Hans Jaksch sind zwei junge Künstler,
die sich in Oesterreich in sehr kurzer Zeit einen Namen
erworben haben. Der erstere stammt aus Preßburg, der
letztere aus Hennersdorf in Nordböhmen. Beide studierten
an der Wiener Technik und sodann an der K. K- Kunst-
akademie. Theiß arbeitete daselbst zwei Jahre unter Ohmann,
Jaksch ein Jahr unter demselben Professor und beide nahmen
am Bau der K. K. Hofburg teil. Nach Vollendung ihrer Studien
beschlossen die beiden Architekten miteinander zu arbeiten
und schon im Jahre 1907 wurde ihnen für ihren Entwurf
des Posthofes in Wiener Neustadt der erste Preis zuteil; sie
wurden außerdem mit der Ausführung dieses Baues beauf-
tragt, die so zufriedenstellend ausfiel, daß weitere Kreise
auf die beiden jungen Künstler aufmerksam wurden. Seit-
dem haben sie mannigfaltige Proben ihres ausgezeichneten
Könnens abgelegt und in Wien, Wiener-Neustadt und an
anderen Orten kirchliche und profane Gebäude errichtet,
die sich durch Zweckmäßigkeit, sorgfältige Konstruktion und
harmonische Schönheit auszeichnen.
Das hier abgebildete Haus befindet sich in Wien in der
Albertgasse 33. Die zur Verfügung stehende Baustelle hatte
eine Breite von rund 25 m und eine Tiefe von rund 70 m.
Es wurde daher ein Gassen- und Hofdoppeltrakt mit einem
Verbindungsbau geschaffen, eine Anlage, die nur für Wohn-
zwecke bestimmt ist. An der rückwärtigen Grenze befindet
sich ein Bürogebäude des Bauherrn. Von der Straße aus
führt eine breite Einfahrtshalle in das Haus, die für den
Zugang zu den Wohnungen und für den Zugang und die
Zufahrt zum Bürogebäude abgeteilt ist.
Die Ausstattung des Hauses ist in jeder Beziehung solid;
der Bauherr hat keine Kosten gescheut, den Wünschen der
Architekten in Bezug auf das Aeußere und auf das Innere
des Hauses nachzukommen. Die Außenarchitektur ist durch-
wegs in Edelputz ausgeführt. Im Innern sind von beson-
derer Wirkung die Einfahrtshalle mit Marmorverkleidungen
und einer bunt bemalten Tonne, ferner das Vestibül, mit
besonders prächtigen Glasgemälden und gleichfalls mit
Marmor verkleideten Wänden. Von den Wohnungen wurde
vor allem die Wohnung des Bauherrn im ersten Stock mit
holzvertäfelter Halle und wirkungsvollen Deckenmalereien von
Maler Helas, Dresden, reicher ausgestaltet.
Wie in allen ihren Bauten sind die Architekten Theiß &
Jaksch auch in diesem Haus einfach und streng in der Form,
aber geschmackvoll in der Durchbildung und wohl überlegt
in der Grundrißgestaltung. So kann man von der weiteren
Entwicklung ihrer Kunst nur Bestes erwarten.
THEISS & JAKSCH, WIEN
Das Wohnhaus Albertgasse 33 zu Wien. — Das Hauptportal
EIN STÄDTISCHES WOHNHAUS DER ARCHITEKTEN THEISS & JAKSCH
Von A. S. LEVETUS, Wien
Ciegfried Theiß & Hans Jaksch sind zwei junge Künstler,
die sich in Oesterreich in sehr kurzer Zeit einen Namen
erworben haben. Der erstere stammt aus Preßburg, der
letztere aus Hennersdorf in Nordböhmen. Beide studierten
an der Wiener Technik und sodann an der K. K- Kunst-
akademie. Theiß arbeitete daselbst zwei Jahre unter Ohmann,
Jaksch ein Jahr unter demselben Professor und beide nahmen
am Bau der K. K. Hofburg teil. Nach Vollendung ihrer Studien
beschlossen die beiden Architekten miteinander zu arbeiten
und schon im Jahre 1907 wurde ihnen für ihren Entwurf
des Posthofes in Wiener Neustadt der erste Preis zuteil; sie
wurden außerdem mit der Ausführung dieses Baues beauf-
tragt, die so zufriedenstellend ausfiel, daß weitere Kreise
auf die beiden jungen Künstler aufmerksam wurden. Seit-
dem haben sie mannigfaltige Proben ihres ausgezeichneten
Könnens abgelegt und in Wien, Wiener-Neustadt und an
anderen Orten kirchliche und profane Gebäude errichtet,
die sich durch Zweckmäßigkeit, sorgfältige Konstruktion und
harmonische Schönheit auszeichnen.
Das hier abgebildete Haus befindet sich in Wien in der
Albertgasse 33. Die zur Verfügung stehende Baustelle hatte
eine Breite von rund 25 m und eine Tiefe von rund 70 m.
Es wurde daher ein Gassen- und Hofdoppeltrakt mit einem
Verbindungsbau geschaffen, eine Anlage, die nur für Wohn-
zwecke bestimmt ist. An der rückwärtigen Grenze befindet
sich ein Bürogebäude des Bauherrn. Von der Straße aus
führt eine breite Einfahrtshalle in das Haus, die für den
Zugang zu den Wohnungen und für den Zugang und die
Zufahrt zum Bürogebäude abgeteilt ist.
Die Ausstattung des Hauses ist in jeder Beziehung solid;
der Bauherr hat keine Kosten gescheut, den Wünschen der
Architekten in Bezug auf das Aeußere und auf das Innere
des Hauses nachzukommen. Die Außenarchitektur ist durch-
wegs in Edelputz ausgeführt. Im Innern sind von beson-
derer Wirkung die Einfahrtshalle mit Marmorverkleidungen
und einer bunt bemalten Tonne, ferner das Vestibül, mit
besonders prächtigen Glasgemälden und gleichfalls mit
Marmor verkleideten Wänden. Von den Wohnungen wurde
vor allem die Wohnung des Bauherrn im ersten Stock mit
holzvertäfelter Halle und wirkungsvollen Deckenmalereien von
Maler Helas, Dresden, reicher ausgestaltet.
Wie in allen ihren Bauten sind die Architekten Theiß &
Jaksch auch in diesem Haus einfach und streng in der Form,
aber geschmackvoll in der Durchbildung und wohl überlegt
in der Grundrißgestaltung. So kann man von der weiteren
Entwicklung ihrer Kunst nur Bestes erwarten.