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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 12.1913

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Nr. 9
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Baer, Casimir Hermann: Max Heidrich und das Haus der Werkstätten Bernard Stadler, Paderborn, auf der Leipziger Baufach-Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.48360#0649

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465

MAX HEIDRICH, PADERBORN
Das Pölich-Stadler-Haus auf der Leipziger Baufach-Ausstellung


MAX HEIDRICH UND DAS HAUS DER WERKSTÄTTEN
BERNARD STADLER, PADERBORN, AUF DER LEIPZIGER
BAUFACH-AUSSTELLUNG

Unter den mannigfaltigen Darbietungen der Internatio-
nalen Baufach-Ausstellung zu Leipzig dürfte der vor-
nehme Herrensitz, den die Werkstätten Bernard Stadler, Pader-
born und die Firma August Pölich, Leipzig, die Alleinvertre-
tung der Werkstätten für Sachsen, nach Entwürfen und unter
der Leitung von Max Heidrich, Paderborn errichtet haben,
nach Plan und Ausführung eine der wertvollsten sein.
Was uns heute noch immer fehlt, ist eine Raumkunst,
die sich aller formalen oder farbigen Extravaganzen wie jeder
gesuchten Schlichtheit enthält, die ohne Materialprotzerei
einen schönen und klaren Sachlichkeitsstil mit geschultem
Schmuckempfinden vereinigt und so nicht vorübergehenden
Modelaunen entspricht, sondern bleibende Werte schafft und
damit den praktischen wie geschmacklichen Forderungen des
wohlhabenden Bürgers dient. Unsere modernen Ausstellungs-
zimmer eignen sich nur in den seltensten Fällen zur Be-
nützung unter den üblichen Lebensgewohnheiten; sie sind
meist bis ins Kleinste sorgfältig abgestimmte oder durch

gesuchte Originalität eindringliche Kunstwerke, die zu besehen
Freude macht, die zu bewohnen aber qualvoll ist.
Das Haus an der Lindenallee der Leipziger Ausstellung
dagegen will für einen wohlhabenden Mann eine brauchbare
Wohnung abgeben, soll persönlich bestimmte Forderungen
des alltäglichen Lebens befriedigen. Im großen und ganzen
erscheint das einwandfrei erreicht. Gerade die Entwickelung
Heidrichs vom Tischler zum Raumkünstler und weiter zum
Architekten ermöglicht ihm, jene liebevolle Durcharbeitung-
aller Einzelheiten, jene streng handwerklich durchdachten
Schöpfungen, die frei von jeder Aufdringlichkeit mit wohltuen-
der, zweckentsprechender Behaglichkeit umgeben, bewahrt ihn
zugleich aber auch vor Kleinlichkeiten; sie sichert ihm außer-
dem das Proportionsgefühl für die Verhältnisse im allgemeinen
wie für die Verteilung der Möbel und Dekorationsstücke als
plastische Werte und verleiht ihm die nötige geschmackliche
Klarheit in der Wahl der Stoffe und gegeneinander gesetzten
Töne. So sind Räume entstanden, die, wie die Eingangs-
 
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