DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0088
8»
Kleine Frühstiicksplaudcreicn.
General Laugiewicz ist mit seinem Adjutanten iu Müucken
durchgercist. Der Adjritaut ist eiu juugcr uud sehr schduer Mauu, läßl
stch aber, wahrscheinlick um uickt sür Frlu. Pustowoiloss gchalteu zu
werden, einen blondeu Schnurrbart steheu.
Das ueue uud elegant ausseheude Schuldgefäuguiß iu Berliu, wo
meisteus Wechsler, Börseuspieler uud Spekulanten sitzeu, erhielt vom
dortigen Volkswitz deu Nameu „Villa Sanftlebeu".
Der wie cs scheint ewig jung bleibeude Emil Devrient, ueuesteus
wieder zu Gastrolleu uach Pesth eugagirt, erhielt vom Köuig vou Sachseu
das Nitterkreuz des Albrechtordeus. Jhm zu lieb sollte auch eiu Deuk-
zeicheu gegrüudet wcrden für „fünfzigjährige treugeleistete Lieb-
h ah err olleu".
Dem durch endlose Reclameu bekanut gewordeneu Malz-Ertrakt ist
ein Malheur passirt; ein russischer Arzt veröffeutlicht, daß Persoucu
durch deu Genuß desselbeu vergistet wurdeu. Uud der Erfiuder die-
ses famoseu Berliner Nahruugsmittels erhielt erst uuläugst^eiueu
östreichischeu Ordeu!
Eine gewisse Sorte vou Blätteru hat sich verabredet, deu Waguer-
Conflict so darzustellen, als ob dieser große Maun durch Jutrigueu der
Ultramoutaneu verfolgt uud deßhalb gehaßt würde, weil er eiu Frcmder
und ein Lutheraner ist! Der letztere Grund wird vom Organ der Fort-
schrittsparthei iu Augsburg gauz ungenirt aufgeführt. Für Herru Wag-
uer ist dieß iu so fern bedauerlich, weil es aussieht, als ob für ihu
keiue besseru Argumente aufzutreibeu wären.
„Bockbier im Hofbrauhause" das ist jetzt das Loosuugswort der
Dresdeuer uud keiu staatsmänuischcr Geniestreich des Hru. vou Beust
wäre im Stande, das allgemeiue Juteresse davou abzuleukeu. 350 Eimer
sind eiugesotteu wordeu und Alles „verliebt sich iu die brauue Blu m e (!),
die aus dem Töpfcheu herauswiukt". — Die Dresdener Nachrichteu ver-
steigeu sich sogar so weit, zu schreiben: „Das Dresdeuer Hofbrauhaus
ist 'der MünchenerHofbräu (?) im Kleirreu, uur fröhlicher, urgemüth-
licher." Nun, in deu Faschiugstageu zeigt sich auch der Müucheuer
„Hofbräu" oft uuangenehm „fröhlich".
Druck der vr. Wild'schen Buchdruckerei (ParcuS).
Kleine Frühstiicksplaudcreicn.
General Laugiewicz ist mit seinem Adjutanten iu Müucken
durchgercist. Der Adjritaut ist eiu juugcr uud sehr schduer Mauu, läßl
stch aber, wahrscheinlick um uickt sür Frlu. Pustowoiloss gchalteu zu
werden, einen blondeu Schnurrbart steheu.
Das ueue uud elegant ausseheude Schuldgefäuguiß iu Berliu, wo
meisteus Wechsler, Börseuspieler uud Spekulanten sitzeu, erhielt vom
dortigen Volkswitz deu Nameu „Villa Sanftlebeu".
Der wie cs scheint ewig jung bleibeude Emil Devrient, ueuesteus
wieder zu Gastrolleu uach Pesth eugagirt, erhielt vom Köuig vou Sachseu
das Nitterkreuz des Albrechtordeus. Jhm zu lieb sollte auch eiu Deuk-
zeicheu gegrüudet wcrden für „fünfzigjährige treugeleistete Lieb-
h ah err olleu".
Dem durch endlose Reclameu bekanut gewordeneu Malz-Ertrakt ist
ein Malheur passirt; ein russischer Arzt veröffeutlicht, daß Persoucu
durch deu Genuß desselbeu vergistet wurdeu. Uud der Erfiuder die-
ses famoseu Berliner Nahruugsmittels erhielt erst uuläugst^eiueu
östreichischeu Ordeu!
Eine gewisse Sorte vou Blätteru hat sich verabredet, deu Waguer-
Conflict so darzustellen, als ob dieser große Maun durch Jutrigueu der
Ultramoutaneu verfolgt uud deßhalb gehaßt würde, weil er eiu Frcmder
und ein Lutheraner ist! Der letztere Grund wird vom Organ der Fort-
schrittsparthei iu Augsburg gauz ungenirt aufgeführt. Für Herru Wag-
uer ist dieß iu so fern bedauerlich, weil es aussieht, als ob für ihu
keiue besseru Argumente aufzutreibeu wären.
„Bockbier im Hofbrauhause" das ist jetzt das Loosuugswort der
Dresdeuer uud keiu staatsmänuischcr Geniestreich des Hru. vou Beust
wäre im Stande, das allgemeiue Juteresse davou abzuleukeu. 350 Eimer
sind eiugesotteu wordeu und Alles „verliebt sich iu die brauue Blu m e (!),
die aus dem Töpfcheu herauswiukt". — Die Dresdener Nachrichteu ver-
steigeu sich sogar so weit, zu schreiben: „Das Dresdeuer Hofbrauhaus
ist 'der MünchenerHofbräu (?) im Kleirreu, uur fröhlicher, urgemüth-
licher." Nun, in deu Faschiugstageu zeigt sich auch der Müucheuer
„Hofbräu" oft uuangenehm „fröhlich".
Druck der vr. Wild'schen Buchdruckerei (ParcuS).