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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 18.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0239

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S31

Gelegentliche Bemerkung.

Wenn man nnsern Minister des Jnnern hört, so meint man Mün-
chen stehe in sittlicher nnd sanitätlicher Beziehnng noch hinter Paris
znrück, welch' letztere Stadt, wie in der Adresse des frcmzösischen Senats
hervorgehoben wurde, von Rom ans der Spiegel der Christenheit ge-
nannt wnrde.

Also Respekt vor dem großen nnd tngendhaften Christcnspiegel an
der Seine.

Jedenfalls verbraucht derselbe nrehr Qrcecksilber, als München.

Äer Sultan hatte neulich einen großen Blutandrang zum
Gehirn.

Ein Subscribentenandrang zum neuen Anlehen wäre
freilich gesünder.

Kleine Friihstücksplaudereicn.

Vom alten Pokorny erzählt man, daß er das Cngagement eines
Schauspielers Namens Meper verweigert habe, mit dem Bemerken: Hab'
ich schon zwei Meper. Nenestens stiest man in einem Wiener Blatt:
Die k. k. Postdirektion habe ein gnt befürwortetes Anstellungsgesuch
znrückgewiesen, weil der Petent Kallab hieß, gleich dem berühmten
Briefmarder. Und iveil mehrere Kreisrichter liberal sind nnd zur
Qpposition gehören, so stellte der König von Preußen das Ariom anf:
„Jch will keinen Kreisrichter sehen!" Wenn Archimedes, der
eigentlich auch ein Kreisrichter war, heute nach Berlin käme, er würde
nicht vorgelassen.

Jn einem badischen Orte verfügte sich einer von den neuen Qrts-
schulräthen in die Schnlstube, ließ sich neben der Tafel nieder, schlief
aber alsbald ein. Durch das Gelächter der Jnngen anfgeweckt, stieß er
mit dem Kopf gegen die Tafel, die ihrerseits auch ans dem Gleichgewicht
kam nnd über den Herrn Ortsschulrath hersiel. Die Tafel war schwarz
nnd wo ein badischer Schulrath mit etwas Schwarzem in Berührnng
konimt, da gibt's einen,Zusammenstoß.
 
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