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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 18.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0333

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325

Den Mäusethurm hab^ ich schou, Raheburg gehört jetzt
auch mein, ich brauche also uur noch Fliegenberge, Froschdorf,
Wanzbeck und die ganze Lausitz, dann bin ich als Herr von dem
Allen meinem Vorbild Mephisto schon wieder näher.

u. Bismnrk^ Begleiter.

§n der mündlichen Unterhaltung nennt Louis Napoleon den Gra-
sen Bismark immer: xremier krn88i6n". Heißt dieß nun der

preußische Premier, oder der erste Preuße? oder trifft in diesem Mann
Beides zusammen, was selbst Herr Twesten einzugestehcn auf dem
Wege ist?

-»o>»<-x>-

Frankfurter Blätter vom 29. Sept. klagen über herrschenden
Wassermangel.

Seitdem ist nun der Abgeordnetentag in's Land gegangen,
sind die Berichte darüber erschienen und die Neden alle gedruckt
worden und wird hoffentlich dieser Calamität abgeholfen sein!

Deim Jugendwehrtag sagte ein Redner: Es muß noch so weit kom-
men, daß die Kinder die Gewehre mit der Mutternrilch einsaugen.

Man wird alfo kiinftig Ännoncen, wie folgende, zu lesen bekom-
men: „Zu einer norddeutschen Familie wird eine Amme mit Zünd-
nadelmilch gesucht." — Oder: „Ein kräftiger, bei ordonuanzmäßiger
P o dew ilsstutzeunahrung aufgezogener Junge wünscht einen Platz."

Da muß man vor den alten Pharisäern und selbst vor den
Verräthern jener Zeit doch wieder Respekt haben! Man hat
nirgends gehört oder gelesen, daß sich bei Ausbezahlung der 30
Silberlinge an Jndas zwischen ihm und seinen Contrahenten
über den Cours derselben irgend ein Streit entsponnen und
der eine oder der andere Theil behauptet hätte, der Silberling
sei um einen Pfennig mehr oder weniger werth. Das ganze
Geschäft wurde so coulant und glatt äbgemacht, daß sich nmnche
spätere Vertragsmacher daran hätten ein Beispiel nehmen können.
 
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