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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 18.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0367

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359

Die Antwort des Frankfurter Senats.

„Wie sie kurz angebunden war,

Das ist nun zum Entzücken gar!"

Kleinc Frülistücksplaudcreicn.

Wenn's nichts kostet, sind die Münchener gerne dabei. Dieß be-
währte sich auch bei der im AktieruVolkstheater veranstaltcten „Be-
leuchtungs- und Dekoratiousprobe". Wer einer Karte habhast
werden konnte, kam, sah und kritisirte. llud das Urtheil, wenu sich
Eingeladene eiu solches erlaubeu dürfen, fiel, besonders was die Zu-
schauerräume betrifst, eutschiedeu günstig aus. Es ist eiu gar lieblicher
Raum, mit dem mau schon längst vertraut zu seiu glaubt; die Bühne
erschien uns etwas schmal und hoch. Vou deu vorgeführten Deko-
rationen gefiel besonders der Kreuzgang, der Rittersaal, die gothische
Stadt und die arme Stube, in der sich freilich die schwerfälligeu rothen
Sofsiteu souderbar ausnahmen. Der Zwrschenaktvorhang ist reich an
Figuren, uuter denen sich eine schwarz geklcidete Nepräsentautiu der
Tragodie nicht eben angenehm bemcrklich macht. Das Ganze war hübsch
arrangirt und zeigte immerhiu von einer gewissen Großmuth des Vcr-
waltungs-Nathes, denu gar Mmicher, der den Reiz der Neugierde be-
friedigt hat, wird jetzt „warten"; so sind die Münchener schon. Noch
möchteu wir die Guust der heiteru Musen auf die beideu Herren Kapell-
meister herabwünscheu ; Kurzw eiligke it ist einer Volkstheatermusik
erste Pslicht!

Crämer von Doos wird jetzt von der Gothaer Meute grimmig ver-
folgt, sogar als Nenegat bezeichnet! Eiu au Geist und Körper gesun-
der Manu soll bei einem Vereiu bleiben, der an Preußen die Führer-
schaft übertrageu will unter der Bedingung, daß das preußische
Volk jedes particularistische Gelüste ablege uud sich dem uatioualen Ge-
danken unterordne! Junge, du bekommst diesen Apfel unter der Beding-
uug, daß du künftig in der Schule ruhig bist! Und um eiuen solchen
Beschluß zur Welt zu bringen, blieb dcr Natioualvereinsausschuß bis 3
Ubr Morgeus beisammen! Nachtarbeit ist zwar immer schlechter, aber die
ueueste Fraukfurter Lösung beweist, daß der Natioualverein iu das Sta-
dium der Versimpelung eiugetreten ist. Es gehörte von Seite der
Vormächte eine große Brutalität'dazu, jemanden, der sich schou in eiuem
solcheu Zustaud befiudet, noch polizeilich zu maltraitiren.

Bei der heut' zu Tage grassirenden Vereins-Krankheit erregt
es sast Ekel, vou einem neu entstehenden Verein auch uur sprechen zu
hören. Nun ist aber in Dresden Etwas eutstanden, von dem sich ver-
nünftigcr Weise ein praktischer Nutzeu hossen ließe. Vielleicht die Mehr-
zahl der Töchter aus deu gebildeteu Stäuden besitzt eigentlich nicht die
Mittel, um so zu sagen eiu bischen Toilette zu machen und diesem oder
jenem Genuß nachzugeheu. Manche wissen sich in dieser Beziehung srei-
 
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