Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Grothe, Hugo [Bearb.]
Orientalisches Archiv: illustrierte Zeitschrift für Kunst, Kulturgeschichte u. Völkerkunde der Länder des Ostens — 2.1911/​1912

DOI Artikel:
Gurlitt, Cornelius: Zur Topographie Konstantinopels im XVI. Jahhundert
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69723#0095

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zur Topographie Konstantinopels im XVI. Jahrhundert.

Mordtmann publizierte, von ihm als zwischen
1566—1574 gedruckt bezeichnete Vogelschau, die
auf Buondehnonte zurückgeht, erwähnt einen Hof,
genannt „Gonella“, was Mordtmann mit Wiegen-
stein (Beschiktasch) übersetzt Ob nicht gonnella,
das Röckchen, in Frage kommt, vermag ich nicht
zu sagen. Oder gorella, die Furche, Rinne. Viel-
leicht ist es das Haus, das der Venetianer
Andrea Gritto erbaut hatte, und das Sultan
Murad III. abtragen ließ, um an seiner Stelle
für einen Astronomen aus Kairo eine Sternwarte
zu errichten.

befindet sich hier der Judenkirchhof. Erst unter
dem großen Admiral Kilidsch Ali Pascha wurde
der Mittelpunkt der Flotte hierher verlegt, wo
heute noch die Kriegshafen sich befinden. Davor
ist nach Buondelmonte loco dove sta la magior
parte dele galee. Jenseits der Weingärten von
Pera lag
47. S. Veneranda, der Bau, den Gerlach
die H. Paraßzeve nennt, in Hassköi, ein schlichtes
Kirchlein. Ich glaube, daß diese sich in der Piri
Pascha Dschami erhalten hat. Freilich habe ich
diese — jetzt Artilleriedepot — nur von ferne


Etwa an der Stelle des heutigen Pera Palace
Hotel sieht man einen leider nicht beschrifteten
mächtigen Baukomplex, wohl Galata Serai, darinnen,
nach Gerlach, der Kaiser seine schönen jungen
Knaben hat, die man lesen und schreiben lehret.
Er ging von da das Tal hinab nach Piali Pascha
Dschami, von der er mit Wohlgefallen spricht.
Dort lag auch die französische und venetianische
Botschaft nicht weit voneinander. Ob man sie
unter den bei Dilich dargestellten Bauten zu
suchen habe, scheint mir fraglich.
Weiterhin dehnt sich der Türkenkirchhof
Kütschük Mesaristan und am Goldenen Horn
46 Arsenale aus. Man sieht die lange Reihe
der Schuppen, in denen die Galeeren gebaut
wurden. Auf älteren Plänen fehlten diese und

gesehen. In der Nähe ist der Ort Dove si fanno
le chiramide cioe mattoni, also die Werkstätte
für Handsteine oder die Ziegelhütte.
50. S. Galatani Kirch liegt noch etwas
weiter am Goldenen Horn hinauf, im Vorort
Sütlüdscha.
Unter 1 erscheint endlich auf der Stadtvogel-
schau Genesseroi, und starker thurm im
Meer gelegen, so mit Volck und geschütz
besetzet, d. i. Kiß Kuleßi, der Mädchen- oder
Leanderturm. Von Skutari aus sieht man einen
kleinen Zipfel, dagegen sind die Prinzeninseln so
nahe gerückt, daß sie noch auf dem Blatte
erscheinen. Waren sie doch damals schon
ein beliebter Ausflugsort für die Konstantinope-
litaner.

65
 
Annotationen