Abb. 74 Tall Haläwa A, Schicht 3, Haus 3-34 (Spätbenutzung), Doppelmahltisch in Raum B’
(Foto: Projekt T. Haläwa)
Lehmsockels darstellen, könnte jeweils eine Reibplatte
aufgesetzt gewesen sein. Die davor liegenden Becken
hätten dann als Auffangbereiche des Doppelmahltisches
gedient, in denen jeweils ein Gefäß für das herabfallende
Mehl aufgestellt werden konnte.
In Haus 7 des zentralen Stadtbereiches (Taf. 91) liegt
in Raum 5 ein mit der Schmalseite an die Südwand an-
gelehnter, aber mit seiner Rückseite von der Ostwand
abgesetzter, erhöhter Lehmsockel, vor dem ein recht-
eckiges, flaches Gipsbecken auf Fußbodenniveau liegt
(Meijer 1984, 49, Fig. 25). Dies ist die typische Anord-
nung eines Mahltisches.
Diese Befunde weisen darauf hin, daß auch die Häu-
ser von Tall Selenkahlye Mahltische besaßen und das
Getreide folglich in den Räumen gemahlen wurde. Die
wenigen Belege solcher Anlagen könnten zumindest
zum Teil auf die flächenmäßig unvollständige Frei-
legung und den schlechten Erhaltungszustand vieler
Wohnhäuser von Tall Selenkahiye zurückzuführen sein.
TALL SWEYHÄT:
In Raum 8 des Hauses II in Areal IV (Taf. 97) wurde
eine als «work bench» bezeichnete Installation teilweise
freigelegt, die an die Südmauer des Raumes angelehnt
ist (Holland 1977, 40, Fig. 1). Die Lehmbank ist 35 cm
tief und erhebt sich 45 cm über dem Fußboden. Auf
ihrer Oberseite war ein Mahlstein von 40 x 12 cm Größe
eingelassen. Daneben fanden sich ein Sieb und ein weite-
rer vollständiger Mahlstein (28 x 10 cm) in situ. Vor der
Bank lagen drei flache Steinplatten auf dem Fußboden,
die nach Ansicht des Ausgräbers zum Stehen oder Sitzen
vor der Arbeitsbank dienten.
Die Beschreibung dieser Installation 106) läßt darauf
schließen, daß es sich um einen Mahltisch handelt. In-
dem er mit der Längsseite an eine Wand angebaut ist
und davor Steinplatten verlegt sind, unterscheidet sich
diese Anlage jedoch von den üblichen Mahltischen an-
derer Orte.
TALL HABÜBA KABIRA:
Im sog. Werkstattraum der Schicht 3 (= Raum 2 des
Hauses I/II; Taf. 99) liegt an der Südwand ein aus Lehm-
ziegeln errichtetes Podest von ca. 1 m Länge und 40 cm
Breite (Schmid 1971, 11, Abb. 1; Strommenger 1980,
Abb. 73). Es ist an die Mauer angelehnt. Da die Mauern
des Raumes an dieser Stelle flach gekappt sind, ist die
Oberseite des Podestes nicht erhalten. Westlich davor
liegt auf Fußbodenniveau ein kleines, halbrundes, leicht
vertieftes Becken, das zum Teil um die Nordwestecke
des Podestes herumzieht. Die Kombination von Podest
und Becken auf dem Fußboden könnte auch in diesem
Fall für einen Mahltisch sprechen. Diese Deutung wird
unterstützt durch den Fund von zwei Mühlsteinen und
106) Es wurde leider keine Photographie oder Detailzeichnung der
Anlage publiziert.
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(Foto: Projekt T. Haläwa)
Lehmsockels darstellen, könnte jeweils eine Reibplatte
aufgesetzt gewesen sein. Die davor liegenden Becken
hätten dann als Auffangbereiche des Doppelmahltisches
gedient, in denen jeweils ein Gefäß für das herabfallende
Mehl aufgestellt werden konnte.
In Haus 7 des zentralen Stadtbereiches (Taf. 91) liegt
in Raum 5 ein mit der Schmalseite an die Südwand an-
gelehnter, aber mit seiner Rückseite von der Ostwand
abgesetzter, erhöhter Lehmsockel, vor dem ein recht-
eckiges, flaches Gipsbecken auf Fußbodenniveau liegt
(Meijer 1984, 49, Fig. 25). Dies ist die typische Anord-
nung eines Mahltisches.
Diese Befunde weisen darauf hin, daß auch die Häu-
ser von Tall Selenkahlye Mahltische besaßen und das
Getreide folglich in den Räumen gemahlen wurde. Die
wenigen Belege solcher Anlagen könnten zumindest
zum Teil auf die flächenmäßig unvollständige Frei-
legung und den schlechten Erhaltungszustand vieler
Wohnhäuser von Tall Selenkahiye zurückzuführen sein.
TALL SWEYHÄT:
In Raum 8 des Hauses II in Areal IV (Taf. 97) wurde
eine als «work bench» bezeichnete Installation teilweise
freigelegt, die an die Südmauer des Raumes angelehnt
ist (Holland 1977, 40, Fig. 1). Die Lehmbank ist 35 cm
tief und erhebt sich 45 cm über dem Fußboden. Auf
ihrer Oberseite war ein Mahlstein von 40 x 12 cm Größe
eingelassen. Daneben fanden sich ein Sieb und ein weite-
rer vollständiger Mahlstein (28 x 10 cm) in situ. Vor der
Bank lagen drei flache Steinplatten auf dem Fußboden,
die nach Ansicht des Ausgräbers zum Stehen oder Sitzen
vor der Arbeitsbank dienten.
Die Beschreibung dieser Installation 106) läßt darauf
schließen, daß es sich um einen Mahltisch handelt. In-
dem er mit der Längsseite an eine Wand angebaut ist
und davor Steinplatten verlegt sind, unterscheidet sich
diese Anlage jedoch von den üblichen Mahltischen an-
derer Orte.
TALL HABÜBA KABIRA:
Im sog. Werkstattraum der Schicht 3 (= Raum 2 des
Hauses I/II; Taf. 99) liegt an der Südwand ein aus Lehm-
ziegeln errichtetes Podest von ca. 1 m Länge und 40 cm
Breite (Schmid 1971, 11, Abb. 1; Strommenger 1980,
Abb. 73). Es ist an die Mauer angelehnt. Da die Mauern
des Raumes an dieser Stelle flach gekappt sind, ist die
Oberseite des Podestes nicht erhalten. Westlich davor
liegt auf Fußbodenniveau ein kleines, halbrundes, leicht
vertieftes Becken, das zum Teil um die Nordwestecke
des Podestes herumzieht. Die Kombination von Podest
und Becken auf dem Fußboden könnte auch in diesem
Fall für einen Mahltisch sprechen. Diese Deutung wird
unterstützt durch den Fund von zwei Mühlsteinen und
106) Es wurde leider keine Photographie oder Detailzeichnung der
Anlage publiziert.
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