An Hand der Beschreibung und des publizierten Pla-
nes lassen sich der Grundriß, die Türdurchgänge, die
Eingangssituation, die Raumerschließung, die Baupha-
sen und die funktional wichtigen Installationen wie
Herde, Bänke etc. nicht bestimmen. Deshalb ist es nicht
möglich, die Hausform zu analysieren.
Die von Oates im selben Bereich FS beschriebenen
«nachakkadischen Häuser» sind ebenfalls mit gepfla-
sterten Bädern und einem Entwässerungssystem aus
Terrakotta-Rohren ausgestattet (Oates 1985, 165). Da
die Grabung 1981 an derselben Stelle wiederaufgenom-
men wurde, an der Mallowans Schnitt lag (Oates 1982,
196), könnte es sich bei den nach 1981 freigelegten
Häusern um das bereits von Mallowan in Teilen ausge-
grabene Gebäude handeln. Da kein Plan der Grabungen
Oates publiziert ist, läßt sich diese Vermutung nicht
nachprüfen.
Spätakkadisches Haus (Taf. 39)
In der tiefer liegenden spätakkadischen Schicht des
Areals FS, zu der ein unüberdachtes Nischengebäude
gerechnet wird, wurde südlich des Nischenbaus eine
dreiräumige Anlage ausgegraben, deren Funktion unbe-
stimmt blieb (Oates 1985, 166; 1987, Fig. 3). Ein grö-
ßerer Raum ist mit einem hohen Fehmziegelpostament
in der Mitte seiner östlichen Schmalseite ausgestattet
(Oates 1985, Pl. 21b). Es erinnert in Fage und Form
stark an die Altarpostamente in den Häusern von Tall
Chuera, die als Ahnenaltäre gedeutet werden (s. Kap.
12.1: A Vlla). In Analogie zu diesen Häusern könnte es
sich im vorliegenden Beispiel um den Hauptraum eines
Wohnhauses handeln. Von diesem Raum aus sind zwei
kleinere, offensichtlich später angebaute Räume zu er-
reichen, von denen einer als Vorratsraum diente, wie
der Fund von mehreren zerbrochenen Vorratsgefäßen
anzeigt (Oates 1985, 166). Auf Grund seiner Fage ge-
genüber dem Nischenbau und wegen einer langen Um-
fassungsmauer, die eine gemeinsame Einfassung der be-
schriebenen Räume und des Nischengebäudes anzuzei-
gen scheint, ist die Deutung des Gebäudes als eigen-
ständiges Wohnhaus jedoch nicht gesichert.
Areal CH
Schicht 1 (Taf. 40)
Die Ur Ill-zeitlichen Häuser der Schicht 1 bestehen aus
einer Ansammlung von Räumen, die ohne trennende
Gassen oder größere Höfe aneinander gebaut sind (Mal-
lowan 1947, 70 f., Pl. 61). Da keine Türdurchgänge
festgestellt wurden bzw. diese nicht auf dem Plan ver-
zeichnet wurden, läßt sich nicht beurteilen, welche
Räume zu einem Haus zusammenzufassen sind. Das
Fehlen durchlaufender Mauerfluchten und die vielen
schräg zueinander verlaufenden Mauern, die trapezoide
Räume zwischen sich einschließen, sprechen nicht für
eine einheitliche Baukonzeption, sondern für ein all-
mähliches Entstehen und Verdichten des Siedlungsvier-
tels.
Dennoch scheinen die Bewohner dieses Stadtviertels,
das direkt neben dem Ur III-zeitlichen Nachfolgebau des
Naram-Sin-Palastes lag, über beachtlichen materiellen
Wohlstand verfügt zu haben. Davon zeugen zwei Hort-
funde in den Räumen 6 und 12. Es handelt sich um zwei
unter dem Fußboden vergrabene und mit einem Tonver-
schluß geschlossene Krüge, in denen reicher Gold- und
Silberschmuck deponiert worden war (Mallowan 1947,
71).
An funktional bestimmbaren Installationen sind vor-
handen: ein häuslicher Altar in Raum 13 (s. Kap. 12.1:
A Vlla), eine Fehmbank und eine Vorratskammer in
Raum 4 (Mallowan 1947, 71), ein Brunnen in Raum 7
(ebenda 71), ein Altarpostament (?) in der Mitte der
Ostmauer von Raum 1 (ebenda Pl. 61). Auch diese An-
gaben reichen nicht aus, um einzelne Aktivitätszonen
einzugrenzen. Eine Bestimmung der Hausformen und
Hauskonzepte der Ur III-zeitlichen Siedlung im Bereich
der Grabungsstelle CH ist aus den genannten Gründen
nicht möglich.
Schicht 6 (Taf. 40)
Die Schicht 6 der gleichen Grabungsstelle (D. Oates
1982, Fig. 2), die in die Späte Frühdynastisch Ill-Zeit
datiert wird, enthält mehrere Räume, die sicher zu
einem Wohnhaus gehört haben. Die Räume sind um
einen freien Bereich (65) angeordnet, der vielleicht ein
Hof war. Raum 66 südlich des Hofes ist als Kernraum
ausgewiesen (s. Kap. 12.1: A Ilb). Die Räume westlich
des Hofes sind als Vorratsraum (63) (s. Kap. 12.1:
A Ila), tannür-Raum (62) (ebenda) und Mahlraum (61)
(s. Kap. 12.1: Ala) zu bestimmen 308). In dieser Gruppe
von Räumen sind folglich die wichtigsten häuslichen
Aktivitäten eines Haushaltes vereint.
Wie aneinandergebaute Mauern und verschobene
Mauerfluchten anzeigen, handelt es sich um einen inner-
halb der Nutzungszeit des Hauses weit fortgeschrittenen
Bauzustand. Über den Ursprungsplan des Hauses und
über das Hauskonzept lassen sich jedoch keine Ver-
mutungen anstellen, da die Türdurchgänge in vielen Fäl-
len nicht erfaßt wurden, die Raumzahl und Raum-
erschließung nicht rekonstruierbar sind und die Ein-
gangssituation nicht bekannt ist.
30S) Ob auch die Räume 67 bis 69 zu demselben Haus gehörten, ist
unsicher.
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nes lassen sich der Grundriß, die Türdurchgänge, die
Eingangssituation, die Raumerschließung, die Baupha-
sen und die funktional wichtigen Installationen wie
Herde, Bänke etc. nicht bestimmen. Deshalb ist es nicht
möglich, die Hausform zu analysieren.
Die von Oates im selben Bereich FS beschriebenen
«nachakkadischen Häuser» sind ebenfalls mit gepfla-
sterten Bädern und einem Entwässerungssystem aus
Terrakotta-Rohren ausgestattet (Oates 1985, 165). Da
die Grabung 1981 an derselben Stelle wiederaufgenom-
men wurde, an der Mallowans Schnitt lag (Oates 1982,
196), könnte es sich bei den nach 1981 freigelegten
Häusern um das bereits von Mallowan in Teilen ausge-
grabene Gebäude handeln. Da kein Plan der Grabungen
Oates publiziert ist, läßt sich diese Vermutung nicht
nachprüfen.
Spätakkadisches Haus (Taf. 39)
In der tiefer liegenden spätakkadischen Schicht des
Areals FS, zu der ein unüberdachtes Nischengebäude
gerechnet wird, wurde südlich des Nischenbaus eine
dreiräumige Anlage ausgegraben, deren Funktion unbe-
stimmt blieb (Oates 1985, 166; 1987, Fig. 3). Ein grö-
ßerer Raum ist mit einem hohen Fehmziegelpostament
in der Mitte seiner östlichen Schmalseite ausgestattet
(Oates 1985, Pl. 21b). Es erinnert in Fage und Form
stark an die Altarpostamente in den Häusern von Tall
Chuera, die als Ahnenaltäre gedeutet werden (s. Kap.
12.1: A Vlla). In Analogie zu diesen Häusern könnte es
sich im vorliegenden Beispiel um den Hauptraum eines
Wohnhauses handeln. Von diesem Raum aus sind zwei
kleinere, offensichtlich später angebaute Räume zu er-
reichen, von denen einer als Vorratsraum diente, wie
der Fund von mehreren zerbrochenen Vorratsgefäßen
anzeigt (Oates 1985, 166). Auf Grund seiner Fage ge-
genüber dem Nischenbau und wegen einer langen Um-
fassungsmauer, die eine gemeinsame Einfassung der be-
schriebenen Räume und des Nischengebäudes anzuzei-
gen scheint, ist die Deutung des Gebäudes als eigen-
ständiges Wohnhaus jedoch nicht gesichert.
Areal CH
Schicht 1 (Taf. 40)
Die Ur Ill-zeitlichen Häuser der Schicht 1 bestehen aus
einer Ansammlung von Räumen, die ohne trennende
Gassen oder größere Höfe aneinander gebaut sind (Mal-
lowan 1947, 70 f., Pl. 61). Da keine Türdurchgänge
festgestellt wurden bzw. diese nicht auf dem Plan ver-
zeichnet wurden, läßt sich nicht beurteilen, welche
Räume zu einem Haus zusammenzufassen sind. Das
Fehlen durchlaufender Mauerfluchten und die vielen
schräg zueinander verlaufenden Mauern, die trapezoide
Räume zwischen sich einschließen, sprechen nicht für
eine einheitliche Baukonzeption, sondern für ein all-
mähliches Entstehen und Verdichten des Siedlungsvier-
tels.
Dennoch scheinen die Bewohner dieses Stadtviertels,
das direkt neben dem Ur III-zeitlichen Nachfolgebau des
Naram-Sin-Palastes lag, über beachtlichen materiellen
Wohlstand verfügt zu haben. Davon zeugen zwei Hort-
funde in den Räumen 6 und 12. Es handelt sich um zwei
unter dem Fußboden vergrabene und mit einem Tonver-
schluß geschlossene Krüge, in denen reicher Gold- und
Silberschmuck deponiert worden war (Mallowan 1947,
71).
An funktional bestimmbaren Installationen sind vor-
handen: ein häuslicher Altar in Raum 13 (s. Kap. 12.1:
A Vlla), eine Fehmbank und eine Vorratskammer in
Raum 4 (Mallowan 1947, 71), ein Brunnen in Raum 7
(ebenda 71), ein Altarpostament (?) in der Mitte der
Ostmauer von Raum 1 (ebenda Pl. 61). Auch diese An-
gaben reichen nicht aus, um einzelne Aktivitätszonen
einzugrenzen. Eine Bestimmung der Hausformen und
Hauskonzepte der Ur III-zeitlichen Siedlung im Bereich
der Grabungsstelle CH ist aus den genannten Gründen
nicht möglich.
Schicht 6 (Taf. 40)
Die Schicht 6 der gleichen Grabungsstelle (D. Oates
1982, Fig. 2), die in die Späte Frühdynastisch Ill-Zeit
datiert wird, enthält mehrere Räume, die sicher zu
einem Wohnhaus gehört haben. Die Räume sind um
einen freien Bereich (65) angeordnet, der vielleicht ein
Hof war. Raum 66 südlich des Hofes ist als Kernraum
ausgewiesen (s. Kap. 12.1: A Ilb). Die Räume westlich
des Hofes sind als Vorratsraum (63) (s. Kap. 12.1:
A Ila), tannür-Raum (62) (ebenda) und Mahlraum (61)
(s. Kap. 12.1: Ala) zu bestimmen 308). In dieser Gruppe
von Räumen sind folglich die wichtigsten häuslichen
Aktivitäten eines Haushaltes vereint.
Wie aneinandergebaute Mauern und verschobene
Mauerfluchten anzeigen, handelt es sich um einen inner-
halb der Nutzungszeit des Hauses weit fortgeschrittenen
Bauzustand. Über den Ursprungsplan des Hauses und
über das Hauskonzept lassen sich jedoch keine Ver-
mutungen anstellen, da die Türdurchgänge in vielen Fäl-
len nicht erfaßt wurden, die Raumzahl und Raum-
erschließung nicht rekonstruierbar sind und die Ein-
gangssituation nicht bekannt ist.
30S) Ob auch die Räume 67 bis 69 zu demselben Haus gehörten, ist
unsicher.
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