tige Faktoren unberücksichtigt (vgl. Pfälzner, im Druck):
a) eine Bauphase kann mehreren Erdschichten (Ablage-
rungen) entsprechen, wenn verschiedene Nutzungspro-
zesse eines Gebäudes - zum Beispiel Nutzungspausen,
Verfall, Nachnutzungen (s. Kap. 5.2.) - nicht mit archi-
tektonischen Änderungen verbunden sind; b) Die Erd-
schichtenabfolge (Ablagerungsfolge) und -konsistenz
kann in verschiedenen, sogar aneinandergrenzenden
Räumen auf Grund abweichender Nutzungsprozesse
unterschiedlich sein.
Wie oben (s. Kap. 4.4. und 5.2.) gezeigt wurde, ist
aber gerade der Nutzungsablauf eines Gebäudes von
entscheidender Bedeutung für seine Interpretation im
Rahmen einer Haushaltsanalyse. Abweichende Nut-
zungsprozesse führen zu unterschiedlichen Ablagerun-
gen. Da jeder Raum eines Hauses einer eigenen Nut-
zungsabfolge unterworfen sein kann, müssen die Ab-
lagerungen für jeden Raum getrennt bestimmt und
interpretiert werden. Anschließend können sie mit ar-
chitektonisch erkennbaren Bauphasen in Bezug gesetzt
und mit anderen Räumen eines Gebäudes korreliert
werden. Deshalb ist bei der Befundinterpretation eine
Trennung von Baubefund und Ablagerungsbefund not-
wendig (Abb. 21).
Dazu werden folgende Definitionen verwendet (vgl.
Pfälzner, im Druck):
Raumschicht:
Die stratigraphischen Grundeinheiten sind Fundstelle
und Erdschicht (Ablagerung). Eine Ablagerung ist eine
in ihrer Konsistenz einheitliche Erdlage (vgl. Kap. 5.3.).
Eine Fundstelle ist die kleinste unterscheidbare Einheit
zur (archäologisch sinnvollen) räumlichen Abgrenzung
und Aufsammlung von Funden. Eine Ablagerung defi-
niert normalerweise eine Fundstelle, kann aber auch aus
mehreren Fundstellen bestehen. Wenn in architektoni-
schen Kontexten eine Ablagerung einem Raum zuweis-
bar ist, wird sie als Raumschicht bezeichnet.
Bauphase:
Eine Bauphase wird durch architektonische Verände-
rungen definiert. Dazu zählen der Einbau oder Abriß
von Mauern, die Anlage von Fußböden oder Bege-
hungsflächen und die Einrichtung von Installationen.
Da auch diese baulichen Prozesse in jedem Raum eines
Hauses zeitlich unabhängig voneinander verlaufen kön-
nen, werden an Hand dieser Befunde Raum-Bauphasen
bezeichnet.
Nutzungsphase:
Der Vergleich von Raumschichten und Raum-Baupha-
sen führt zur Rekonstruktion des Nutzungsablaufes
eines Hauses. Jeder erkennbare Nutzungsprozeß wird
als Nutzungsphase bezeichnet. Da die Nutzungspha-
sen pro Raum unterschiedlich sein können, werden zu-
nächst nur Raum-Nutzungsphasen beschrieben. Durch
den Vergleich der Raum-Nutzungsphasen eines Hauses
mit Hilfe von Fußböden, Türschwellen und anderen
stratigraphischen Indizien, lassen sich Gebäude-Nut-
zungsphasen definieren. Die chronologische Korrelation
mehrerer Gebäude mit Hilfe vergleichbarer stratigraphi-
scher Indikatoren führt zur Bestimmung von Siedlungs-
Nutzungsphasen.
Mit Hilfe des Konzeptes der Nutzungsphasen ist es
möglich, eine Verbindung zwischen dem Grabungs-
befund eines Hauses und der Entwicklung eines Haus-
haltes herzustellen. Die Grundlage bildet eine feinteilige
stratigraphische Abfolge.
6.3. Die Analyse von Nutzungsphasen
und Baubefunden
a) Das Erstellen von sukzessiven
Nutzungsphasenplänen
Entsprechend dem Konzept der Nutzungsphasen (s.
Kap. 6.2.) wird für jeden feststellbaren Zustand eines
Hauses ein eigener Nutzungsphasenplan gezeichnet.
In Nutzungsphasenplänen werden nur diejenigen kon-
struktiven Elemente, Fußböden und Installationen ein-
getragen, die jeweils zur selben Zeit benutzt wurden
oder bestanden haben. Der besseren Erkennbarkeit bau-
licher Veränderungen dient die stein- bzw. ziegelgerechte
zeichnerische Aufnahme des Baubefundes. Auf diese
Weise treten zum Beispiel spätere Einbauten oder Aus-
besserungen von Mauern deutlicher als solche hervor.
Besonders für die funktionale Analyse eines Hauses
ist der Bezug auf einzelne Nutzungsphasenpläne ent-
scheidend, da sich Raumfunkionen im Verlauf der Nut-
zung eines Hauses verändern können (s. Kap. 4.4.: Kon-
zept 2). Die bausubstanz-bezogenen und ausstat-
tungsmäßigen Veränderungen, die im Vergleich mehre-
rer Nutzungsphasenpläne erkennbar werden, bilden die
Grundlage für die diachronische Analyse, mit deren
Hilfe der Entwicklungszyklus eines Haushaltes unter-
sucht wird (s. Kap. 4.4.: Konzept 5). Dem Konzept der
Wohnhausklassifikation folgend lassen sich die ver-
schiedenen Nutzungsphasenpläne eines Hauses als End-
plan, Zwischenpläne oder Ursprungsplan bestimmen (s.
Kap. 4.4.: Konzept 7).
b) Die Baubeschreibung
Die architektonische Beschreibung beinhaltet verschie-
dene, unterschiedlich auszuwertende Aspekte: die Bau-
formen, die Bautechnik, die Baumaterialien, die Aus-
stattung und die Installationen.
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a) eine Bauphase kann mehreren Erdschichten (Ablage-
rungen) entsprechen, wenn verschiedene Nutzungspro-
zesse eines Gebäudes - zum Beispiel Nutzungspausen,
Verfall, Nachnutzungen (s. Kap. 5.2.) - nicht mit archi-
tektonischen Änderungen verbunden sind; b) Die Erd-
schichtenabfolge (Ablagerungsfolge) und -konsistenz
kann in verschiedenen, sogar aneinandergrenzenden
Räumen auf Grund abweichender Nutzungsprozesse
unterschiedlich sein.
Wie oben (s. Kap. 4.4. und 5.2.) gezeigt wurde, ist
aber gerade der Nutzungsablauf eines Gebäudes von
entscheidender Bedeutung für seine Interpretation im
Rahmen einer Haushaltsanalyse. Abweichende Nut-
zungsprozesse führen zu unterschiedlichen Ablagerun-
gen. Da jeder Raum eines Hauses einer eigenen Nut-
zungsabfolge unterworfen sein kann, müssen die Ab-
lagerungen für jeden Raum getrennt bestimmt und
interpretiert werden. Anschließend können sie mit ar-
chitektonisch erkennbaren Bauphasen in Bezug gesetzt
und mit anderen Räumen eines Gebäudes korreliert
werden. Deshalb ist bei der Befundinterpretation eine
Trennung von Baubefund und Ablagerungsbefund not-
wendig (Abb. 21).
Dazu werden folgende Definitionen verwendet (vgl.
Pfälzner, im Druck):
Raumschicht:
Die stratigraphischen Grundeinheiten sind Fundstelle
und Erdschicht (Ablagerung). Eine Ablagerung ist eine
in ihrer Konsistenz einheitliche Erdlage (vgl. Kap. 5.3.).
Eine Fundstelle ist die kleinste unterscheidbare Einheit
zur (archäologisch sinnvollen) räumlichen Abgrenzung
und Aufsammlung von Funden. Eine Ablagerung defi-
niert normalerweise eine Fundstelle, kann aber auch aus
mehreren Fundstellen bestehen. Wenn in architektoni-
schen Kontexten eine Ablagerung einem Raum zuweis-
bar ist, wird sie als Raumschicht bezeichnet.
Bauphase:
Eine Bauphase wird durch architektonische Verände-
rungen definiert. Dazu zählen der Einbau oder Abriß
von Mauern, die Anlage von Fußböden oder Bege-
hungsflächen und die Einrichtung von Installationen.
Da auch diese baulichen Prozesse in jedem Raum eines
Hauses zeitlich unabhängig voneinander verlaufen kön-
nen, werden an Hand dieser Befunde Raum-Bauphasen
bezeichnet.
Nutzungsphase:
Der Vergleich von Raumschichten und Raum-Baupha-
sen führt zur Rekonstruktion des Nutzungsablaufes
eines Hauses. Jeder erkennbare Nutzungsprozeß wird
als Nutzungsphase bezeichnet. Da die Nutzungspha-
sen pro Raum unterschiedlich sein können, werden zu-
nächst nur Raum-Nutzungsphasen beschrieben. Durch
den Vergleich der Raum-Nutzungsphasen eines Hauses
mit Hilfe von Fußböden, Türschwellen und anderen
stratigraphischen Indizien, lassen sich Gebäude-Nut-
zungsphasen definieren. Die chronologische Korrelation
mehrerer Gebäude mit Hilfe vergleichbarer stratigraphi-
scher Indikatoren führt zur Bestimmung von Siedlungs-
Nutzungsphasen.
Mit Hilfe des Konzeptes der Nutzungsphasen ist es
möglich, eine Verbindung zwischen dem Grabungs-
befund eines Hauses und der Entwicklung eines Haus-
haltes herzustellen. Die Grundlage bildet eine feinteilige
stratigraphische Abfolge.
6.3. Die Analyse von Nutzungsphasen
und Baubefunden
a) Das Erstellen von sukzessiven
Nutzungsphasenplänen
Entsprechend dem Konzept der Nutzungsphasen (s.
Kap. 6.2.) wird für jeden feststellbaren Zustand eines
Hauses ein eigener Nutzungsphasenplan gezeichnet.
In Nutzungsphasenplänen werden nur diejenigen kon-
struktiven Elemente, Fußböden und Installationen ein-
getragen, die jeweils zur selben Zeit benutzt wurden
oder bestanden haben. Der besseren Erkennbarkeit bau-
licher Veränderungen dient die stein- bzw. ziegelgerechte
zeichnerische Aufnahme des Baubefundes. Auf diese
Weise treten zum Beispiel spätere Einbauten oder Aus-
besserungen von Mauern deutlicher als solche hervor.
Besonders für die funktionale Analyse eines Hauses
ist der Bezug auf einzelne Nutzungsphasenpläne ent-
scheidend, da sich Raumfunkionen im Verlauf der Nut-
zung eines Hauses verändern können (s. Kap. 4.4.: Kon-
zept 2). Die bausubstanz-bezogenen und ausstat-
tungsmäßigen Veränderungen, die im Vergleich mehre-
rer Nutzungsphasenpläne erkennbar werden, bilden die
Grundlage für die diachronische Analyse, mit deren
Hilfe der Entwicklungszyklus eines Haushaltes unter-
sucht wird (s. Kap. 4.4.: Konzept 5). Dem Konzept der
Wohnhausklassifikation folgend lassen sich die ver-
schiedenen Nutzungsphasenpläne eines Hauses als End-
plan, Zwischenpläne oder Ursprungsplan bestimmen (s.
Kap. 4.4.: Konzept 7).
b) Die Baubeschreibung
Die architektonische Beschreibung beinhaltet verschie-
dene, unterschiedlich auszuwertende Aspekte: die Bau-
formen, die Bautechnik, die Baumaterialien, die Aus-
stattung und die Installationen.
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