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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 16.1894

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Nr. 1-2
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Spiegelberg, Wilhelm: Varia
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https://doi.org/10.11588/diglit.12252#0043

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30

VARIA

XII. Die Lesunq von <=^. — Die Lesung Bhdt, welche zuerst Erman1 fur den
obigen Namen vorgeschlagen hat, ist n'euerdings ! von demselben Gelehrten wieder in
Zweifel gezogen worden, so dass es nicht ùberflùssig erscheinen mag, noch einmal auf die
Gruppe zurùckzukommen. Ausschlaggebend fur die Lesung Bhdt ist die vouBrugsch 3
citierte demotische Schreibung fur den Horus von Edf u Ç ^ ^ ^ ^ Hr BhdtïK
(== hierogl. v^^^3)- Dazu môchte ich noch einen weiblichen Eigennamen fùgen,
welcher sich auf einer hieratischen Stèle der Dynastie XIX im Berliner Muséum 5
befindet, J ^ ^^x^ Bhdtït, der wohl aïs « die Edfuische » d. h. die Frau aus
Edfu zu deuten ist. Was den raodernen Namen Edfn (kopt. *a&co) anlangt, so ist er
durch Brugsch 6 ohne Zweifel richtig aus J^^J@ (a's Grundform mit mutmasslicher
Vocalisation ist ëdb6;ët anzusetzen) erklârt. Da nun andrerseits die Lesung dbh fur
^ ^ ^ ( « Opfergabe » ausser Zweifel7 steht, so folgt daraus, dass der Stadtname und
die ietztere Gruppe trotz ihrer âusseren Gleichheit nichts mit einander zu thun haben.

Die ansprechende Vermutûng von Le Page Renouf (/. c), welcher unsern Namen

mit bhd « Thron » zusamnienbringt, bedarf einer kleinen Berichtigung. Bhdtï kann

nicht direct auf bhd zurûckgehn, dessen Adjectivform bhdt lauten wùrde. Lâsst man

also die erwàhnte Hypothèse gelten, so wùrde man zunàchst ein <=^> bhdït&is « Thron-

© ^ ©

stadt » etwa mit zu ergânzendem nwt anzusetzen haben ; erst auf diesen Stadtnamen

d l

kann Hr Bhdïtï zurùckgehen. Beilaufig erwàhne ich, dass die schon von Le Page Renouf
erwiesene Lesung bhd « Thron » in der demotischen Schreibung ]/j}^£_|l^, bhd (sic)
{Pap. Gnost. London, 5/17), var. y^fj^ [ib., 7/12; Pap. Gnost. Lugd., 10/5.30),
hierogl. 111 8 eine neue Stùtze gewinnt.

XIII. Ein Tempel Amenothes' II. — Auf einer der bekannten Alabastervasen \
welche zur Erinnerung an die Grundsteinlegung eines Tempels in dessen Fundamenten
beigesetzt wurden, findet sich die folgende Inschrift :

« Der gnâdige Gott ^î-hpr-R', von Amon geliebt, als er den
Messstrick ùber den Tempe! des Westens (namens) Ssp-^-nht-
z j-hpr-Rc s pan n te. »

Da der Fundort der Vase nicht bekannt ist, so lâsst sich
ùber die Lage des erwâhnten Tempels nur eine Vermutûng
wagen. Nach Wiedemann 9 liegen im Norden des Ramesseums
« zahlreiche » Ziegel mit dem Namen Amenothes7 II, so dass man
hier einen Bau des genannten Pharao annehmen dùrfte. Sollte
man nun in der citierten Inschrift unter îmntït die thebanische
Weststadt verstehen dùrfen, so wùrde es nicht zu fern liegen,

1. À. Z., 1882, p. 8, A. 2. — Nachtràglich wérde ich auf einen Aufsatz von Le Page Renouf aufmerksam

(P. S. B. A., 86/143), welcher gleichfalls fur die Lesung Bhdt eintritt. Mit dem modernen Stadtnamen

— Jacut 3/147 erklârt auch j^g^~> fur zulâssig — welcher auf slm-bhdt zurùckgeht, lâsst sich freilich wenig
anfangen.

2. a. Z., 91/63 ff. - 3. Lèse. Suppl., VII/1365.

4. Die beiden 5 6 bezeichnen ganz wie g der spàteren hierogl. Texte das tï der Adjectivbildung.

5. Catal., 2091. — 6. Dict. géogr., 921. — 7. S. Erman, a. O.

8. Louvre, e 5331, Catal., p. 88, wo selbst die Bedeutung der Inschrift nicht erkannt ist.

9. Goschichte, p. 374.
 
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