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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — N.S. 1=17.1895

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Nr. 1-2
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Spiegelberg, Wilhelm: Varia
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https://doi.org/10.11588/diglit.12253#0119

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VARIA

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zeichen si und gb 1 enthalten sincl, welche ursprùnglich zwei verschieclene Gànsearten
bezeichneten dann aber in der Schrift zusammenfiolen, ein Vorgang, welcher in der
Geschichte der ;cgypt. Schrift nicht vereinzelt dastéht. Fn'iher zerlegte man indess die
Gruppe m s> + ^ urid ebenso ist der Steinmetz der jùngsten Inschriftén ver-

fahreh, denn auf dieser irrigen Auffassung beruhen seine Varianten. Indem er fur
s', ein ç einsetzt, sehaiït er die neue Grosse ojj ^ und weiter, indem er den gra-

phischen Irrtum in einen lautliehen verwandelt, sein ~k Jn. Beide Schreibungen hat er

aber ebenso gb gelesen, wie er zù allen Zeiten hmnu las. Eine gewisse Analogie

zu solchen orthographischen Kunststucken bietet z. B. die hebr. Wiedergabe des
Ja/iue/marnens in mn% man schrieb Jahvoh und las Adonai. Indem nun der segyptische
Schreiber seine Gruppe oj ^ gb las, entwickelte er daraus einen weiteren Irrtum und
erhob o zu dem Silbenzeichen gb : kb, welches in der Ptotemâerzeit nicht selten
anzutreffen ist. Die alte Lesung fàllt aber damit in sich zusammen.

Die Gruppe gb hat mir nun ein weiteres Ràtsel gelôst, welches im Gebiet der
clemotischen Paléographie liegt, namlich die eigentûmliche Form des ^ k. Indem
ch das Nàhere einer grôsseren Arbeit Uber die demotische Pakeographie vorbehalte,
will ich hier nur kurz andeuten, dass man in den Cursivtexten am Ausgang des N. R.
gb : kb hàufig mit dem Silbenzeichen ^g^. = gb und dem auslauteaden b schreibt, so in
der Gruppe ^ j ~ ^n(^cm man a^er ^en Ursprung der Gruppe vergass

und das Silberzeichen kb fur den Konsonanten A hielt, wurde neben der aus A ent-
wickelten demotischen Form die zweite eben geschilderte entwickelt.

XVII. Der Ursprung des Namens Mitrahine. — In der bekannten S telle eines
Briefes der Bologneser Sammlung 3, in welchem der Schreiber sein Gebet ausser an die
Gôtter auchan heilige Baume richtet, ist der folgencle Passus bislang noch nicht richtig
gelesen worclen* :

Ci (

Ohne mich in eine fruchtloseUntersuchung ùber die der thebanischen Triade parallel
stehencle Gottheit ïlh-sw-s-mrwt-Wist einzulassen, welche sich an der mit-rhnt be-
findet,wende ich mich gleich dem letzteren Namen zu. Es liegt auf der Hand, dass dieser
« Weg des Widdersphinx » nichts anderes bezeichnen kann als die Spinxallee, welche
zu einem Tempel fuhrte. Dièses Wort mit-rhnt glaube ich nun mit ziemlicher Sicherheit

1. In spàterer Zeit kb (wie in grn : km u. a.). Der gb vogel ist L., D., II. 61 b, dargestellt und Pap. Harris V,
500, 12/7, 9, in der Schreibung "^^j ^-^j* belegt.

2. Processacten des Brit. Muséums.

3. Lincke, Correspondenzen aus der Zeit der Ramessiden, Pap. 1094, X, Zeile 11.

4. Ein vôllig unhaltbarer Deutungsversuch, welchem yEgyptologen noch Semitisten beistimmen kônnen,
ist von Lincke (Rec, 11/12) versucht worden.
 
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