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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 34.1912

DOI Heft:
Nr. 1-2
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Hoffmann-Kutschke, Artur: Iranisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.12745#0018

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8

IRANISCHES

frùheren schrieb. Er hat sogar, wenn auch noch etwas zweifelnd, die Alarodier, Che-
titer, Mitanni, Kossâer und Elamiten mit den heutigen Kaukasusvôlkern verbunden,
was Weissbach, der Elamforscher sein will, 1911 noch nicht glaubt (S. XXXII unten).
Die Skutscha (= Skythen) sieht Schrader mit Recht als Arier an, wâhrend er bezûg-
lich der Kimmerier wohl aber irrt; dièse, die Gimirai der semitischen Keilinschriften,
fur die im altpersischen Teile der Bagistân-inschrift Sakd steht, sind sicher den
Iraniern verwandt, wieaucb die Namen ihrer Fùhrer Tiuspa == *Tevi-aspa und Sanda-
ksatra (sanda, wie im Altpersischen santa = spenta « heilig ») zeigen. An turko-
tatarisches comru «Bettler», das wohl in To(j.upiç, dem Namen der Massageten
(-kônigin) nach Brunnhofer steckt, ist nicht zu denken. Besonders intéressant sind die
Kapitel « Siedelung», « Rauschtrank », «Zeitteilung », wo der Begrifî « Wocho) sehr
gut als a Wechseh) auf den Mond gedeutet ist (wohl fur die Woche zu 9 Tagen,
3 Wochen = 27 Tage; 3 Tage : unsichtbarer Mond!), da die Indogermanen, wie
spâter noch die Germauen, nach Nâchten rechneten; ebenso ist in dem Abschnitt « die
Familie » sehr viel Intéressantes.

Auch die Kapitel « Schwiegermutter und Schnur», sowie « Stamm und Volk »
dùrften auf Beachtung Anspruch erheben kônnen. Ùber « die Religion » dagegen bin
ich nicht sehr erbaut, weil Schrader Sieckes, Lessmanns, Hùsings u. a. Arbeiten
nicht verwertet und den Mond als Gottheit nie erwâhnt; grade dasjenige mythen-
bildende, seine Gestaltverândernde Gestirn, dessen Wichtigkeit aus der vergleichen-
den Religionswissenschaft und aus der Ethnologie sicher ist.

Schrader betont mehrmals «das Altiranische und Altindische versage » ; ja, aber
ist denn ûberhaupt schon etwas fur Altiran, fur Medien und Persien, getan worden ?

Grade Frankreich, dessen Anquetil du Perron s. Z. das Awesta uns brachte, und
das ein Monopol in Persien hat, mùsste mehrere altiranische Trùmmerstâtten ausgraben
lassen. Die Ausbeute und der Ruhm Frankreichs wùrde gross sein. Warum werden
nicht mehrere Expeditionen ausgerùstet ?

Es dùrfte den Herren Meillet, Scheil, Houssay, Babin und Thureau-Dangin
der Dank aller Iranisten und Indogermanisten sicher sein, wenn sie in Paris Ausgra-
bungen von speciell altpersischen Trùmmerstâtten durchsetzten.

Anm. — Von besonderem Werte fur das Iranische ist auch die eben erschienene
Arbeit Hùsings « Krsaaspa im Schlangenleibe und andere Nachtràge zur iranischen
Ûberlieferung », 1911 (Leipzig, Hinrichs), worin er auch ûber das Zeitalter des
Zarathuschtra handelt ; vgl. auch meinen Artikel « Zu den altpersischen Keilin-
schriften von Bagistân » in Z. D. M. G., 1911 zum Zarathuschtra.

Auch der Memnon (Zeitschrift fur die Kunst- und Kultur-Geschichte des Alten
Orients), 1910; Band, IV, ist sehr wichtig, wegen seiner vielen Artikel ûber Elam,
seines Material zur kaukasischen Sprachforschung u. s. w.
 
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