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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 34.1912

DOI Heft:
Nr. 1-2
DOI Artikel:
Jacoby, Adolf: Beiträge zur Geschichte der spät-ägyptischen Religion
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https://doi.org/10.11588/diglit.12745#0019

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BEITRAGE ZUR.GESCHICIITE DER SPÀT-ÀGYPTISCHEN RELIGION

9

BEITRAGE ZUR GESCHICHTE DER SPÀT-AGYPTISCHEN RELIGION

von

Adolf Jacoby, Weitersweiler

RELIGIO PELUSIACA

Die litterarische Ûberlieferung der ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung
bezeichnet mit dem Ausdruck « religio Pelusiaca » eine Form religiôsen Glaubens,
der, in der âgyptischen Stadt Pelusiura geùbt, den Spott und Hohn weiter Kreise
herausgefordert hat. Fur diesen Glauben die Zeugnisse zusamraenzustellen und, so weit
môglich, seinen Ursprung zu deuten, ist die Aufgabe dieser Zeilen.

In einer Predigt des koptischen Mônches Abba Pisura, auf die vor nicht langer
Zeit Spiegelberg aufmerksam gemacht hat ', heisst es : « manchmal aber haben sie sich'
nicht entblôdet, die Baume und die Laucharten und die Zwiebeln anzubeten ebenso
wie die Blasen, die Winde des Bauches2 ». So schildert der âgyptische Christ den
Glauben der Heiden. Wenn nun der Mimus von Oxyrrhynchus, auf den Spiegelberg
dort hinweist, mit derbem Witz die nopS^ als Schutzpatronin anruft3, so hat er damit
ein Stùck wirklichen Volksaberglaubens verhohnt, auf den sich der Abba Pisura in
seiner Predigt nicht mit Unrecht berufen hat.

Bereits Plinius erzâhlt von den Aegyptern : « alium cepasque inter deos in iure
iurando habet Aegyptus'' », und ferner : « quamobrem maior caelitum populus etiam
quam hominum intelligi potest, cum singuli quoque ex semetipsis totidem deos faciant
Junones Geniosque adoptando sibi; gentes vero quaedam animalia et aliqua etiam
obscena pro dis habent ac multa dictu magis pudenda per fetidas cepas, alia et similia
iurantes\ »

Schârfer drûckt sich daruber in der bekannten Satire, in der er sich ùber die
âgyptische Religion lustig macht, Juvenal aus :

porrum et Gaepe nefas violare et frangere morsu.
O sanctas gentes, quibus haec nascentur in hortis
numina !G

Auch Lucian zâhlt eine Anzahl âgyptischer Gottheiten auf und sagt, den iiï]Xou(moTou<;
sei heilig xo6(j.[j.uov7.

Auf den Aberglauben, der sich an die uopS/î knùpfte, bezieht sich die Stelle bei
Horaz :

V'%1- Recueil de travaux rai. à la phil. et à l'arch. ég. et ass., XXVIII (1906), s. 209 : Koptische Miscellen,
XXIX.

2. Zoega, Catal. cod. copt., 53.

3. Grenfell and Hunt, Oasyrrhynchus-pap., III, n° 413.

4. Hist. nat., XIX, 101.

5. Hist. nat., II, 16.'

6. XV, 9 ff.

7. Nekyomant. (èd. Dindorf), 488.

recueil, xxxiv. — troisième sé1î.. t. ii.

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