Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 34.1912

DOI Heft:
Nr. 1-2
DOI Artikel:
Bissing, Friedrich Wilhelm von: "Apotheosis by drowning": (offner Brief an Herrn F. Ll. Griffith)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12745#0047

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
(( APOTHEOSIS BY DROWNING »

(Offner Brief an Herrn F. Ll. Griffith)

von

Fr. W. von Bissing

Gestatten sie mir, hochverehrter Herr Kollege, zu Ihrem ùberzeugenden Aufsatz
in der âg. Zeitschr., 1909, 132 ff., einige Bemerkungen, die Ihnen selbst zwar kaura
Neues bringen werden, das von Ihnen Vorgelegte aber vielleicht in Einigem ergànzen.

Sie bemerken mit Recht, dass Herodot, II, 90, die Anschauung der « Entrùckung »
durch den Tod in den Fluten, wie Rhode sagen wùrde (vergl. Sie Psyché"', 37 f., wo
gelegentlich des Todes des Antinous andere Beispiele aus der griechisch-rôraischen
Sage zusammengestellt sind) fur das Aegypten der Perserzeit bezeugt. Weiter hinauf
noch, mindestens bis in die Aethiopenzeit, schwerlich aber bis in das neue Reich fuhrt
uns der Text, den Breasted unter dem Titel « the philosophy of a Memphite priest »
in der âg. Zeitschr., 1901, 39 ff., philologisch vortrefïlich behandelt hat. Hier ist
Zeile 180 ff., von dem « Ûberschwemmt sein» des Osiris, d. h. von seinem Ertrinken
die Rede. Und zwar scheint dies irgendwie mit Busiris (j|f|) zusammen zu hângen
und Horus, Isis und Nephthys dabei anwesend za sein. Wie Sie wissen ist der Text
hier leider so zerstôrt, dass man auf die Wiederherstellung wird verzichten mùssen.
Doch hilft uns eine zweite Stelle der gleichen Inschrift weiter (2, 62 ff.). Dem Ertrinken
des Osiris schauten Isis und Nephthys zu, sie wurden dadurch trefflich ; Horus hiess
die Isis und die Nephthys in Busiris den Osiris ergreifen und schûtzen ; sie ziehen ihn
dann an das Land, « er tritt ein in die geheimnisvollen Thore an den heiligen Stâtten
der Herrn der Ewigkeit um zu durchmessen den Aufgang des Re am Horizonte auf den
Pfaden des Re an dem grossen Platze. Er gelangte zum Palaste, er vereinigt sich mit
dem Gôttern. » Mag auch Einzelnes in dem schwierigen Text sich nicht sicher ùbersetzen
lassen, iiber den Zusammenhang kann kein Zweifel sein und ich glaube Sie werden
mit mir darin ùbereinstimmen, dass der ertrunkene, vom Wasser ùberschwemmte
Osiris, den Horus, Isis, Nephthys herausziehen, nun sofort zu den Gottern eingeht.
Leider kann man aus unserem Text nicht mit Sicherheit schliessen, dass der lebencle

1. Trotz Breasteds gegenteiliger Ausicht und den lehrreicheu Bemerkungen Goodwins bei Cuabas, Mé-
langes égyptol., IIP série, I, S. 247 ff., neige ich dazu in der Inschrift ein Produkt der Zeit des Sebichos zu

sehen. Die Angabe, dass der Text die Kopie eines alteren schwerverstândlichen (d. h. ^> v\

<=£/ ,Jy\) un(i nicht « unleserlich » — wie halte man ihn sonst so abschreiben kônnen I) sei, ist

• Ci I

verdâchtig, sie soll wohl nur das hohe Alter des Buchs empfehlen, ebenso wie die angeblicken Lùcken, die in
Wirklichkeit gar nicht existieren. Rùcklâuflg geschriebene, religiose Texte giebt es bekauntlich auch nach dem
Anfang der XVIII. Dyn. noch. Die Orthographie, mit ihrer sonderbaren Mischung gewollt archaischer Formen
und von Schreibungen, die der Geheimschrift angehoren, scheint mir fur das neue Reich gar nicht zu passen,

wohl aber fur die Aethiopenzeit. — Rôder, Roschers Lexirons, v. Set, S. 743, hat aaaaaa mita Schwimmen »

L 1 1 AA/WV\

wiedergegeben, statt mit « Ertrankt werden», wie ich glaube mit Unrecht : J\ '

kann nur heissen « wo dein Vater ertrankt œurde ».
 
Annotationen