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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 34.1912

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Nr. 1-2
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Jacoby, Adolf: Zum ägyptischen Idealalter
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https://doi.org/10.11588/diglit.12745#0027

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ZUM ÂGYPTISCIIEN IDEALALTER

17

nung des rômischen Saeculum zu 110 Jahren aufmerksam1. Phlegon Trallianus 2 und
fast gleichlautend Zosimus" ùberliefern ein sibyllinisches Orakel, das bei Phlegon
lautet :

Tt)V 8è ysveàv SîêuXXa laxopel Èxîov exaxôv osxa sv xîij ^p7|<Tfji.fi) tû Ttpoç 'Pa^uatou; tteoi twv a'.wvfwv
Srewptjwv, a 'Ptofjiaïoi irexo'oXâpta xaXoùatv.....

'AXX' ÔTToxav [XTjXttrxoç "xri ^povoç àvOpumotfft
Çwrjç, elç Èxscov Ixaxàv oixa xuxXov ôSsuaaç
[j-ep-v^aGai, 'PœfiaTe, xat si fj.aXa Xr^cet eautoû
[i.£[i.vrj<j9xt xàSe Ttavxa, SreoTat [jiÈv àOavaxoca'i xxX.

Es ist cloch wohl nun kein Zufall, dass gerade der Patriarch, der einen âgypti-
schen Namen empfing und in Aegypten zu Wûrde und Ehren kam, dièses Lebensalter,
die Grenze menschlicher Lebenszeit ûberhaupt nach àgyptischem Glauben, erreichte.
1 Mos. 50, 22 heisst es von Joseph : a es blieben aber Joseph und aile, die zur Familio
seines Vaters gehôrten, in Aegypten wohnen, und Joseph wurde 110 Jahre ait ». Uncl
ebenda v. 26 : « Und Joseph starb 110 Jahre ait. Da balsamirten sie ihn ein und er
wurde in Aegypten in einen Sarg gelegt». Offenbar ist hier die Josephsgeschichte
durch àgyptische Anschauung beeinflusst.

Ob es mit der Berechnung des Lebensalters Josephs, des Vaters Jesu, auf 111 Jahre
(pïë. npojuni) in der historia de morte Joseph!4 so steht, dass der heilige Mann die
ausserste Lebensgrenze eben gerade wunderbarer Weise ùberschritten hat, lâsst sich
nur vermuten3.

Anders ist es, wenn Petermann von den Samaritanern sagt, sie glaubten vom
Ta'eb, ihrem Messias, dass ihn dereinst die ganze Welt als Beherrscher anerkennen
werde. Aile Menschen soll er bekehren und gleich machen, und 110 Jahre auf Erden
leben, dann aber sterben und neben dem Garizim sein Grab finden". Es ist ofïen-
kundig nur eine Notauskunft, wenn Merx7, dem sich auch Hilgenfeld anschliesst8,
meint : « der Grund hierfùr ist leicht zu finden. Der Ta'eb ist nach ihnen nicht grôsser
sondern geringer als Moses; da dieser 120 Jahre lebte, muss dem Ta'eb etwas abge-
zogen werden, analog wie der kluge Schâfer im Mârchen den Kaiser um einen Schil-
ling billiger schàtzt als den Messias ». Auch hier hat vielmehr die runde Zahl des

Chabas, Mélanges égyptologiques, II, 231 ff. : de la longévité cliez les Égyptiens, der, wie ich sehe, auch bereits
auf Josephs Alter verweist.

1. Nachriehten der K. Gesellschaft der Wissenschaften zu Gôltingen, Phil.-Hist. Klasse 1904, 324.

2. Mûller, Histor. Graec. fragm., III, 610 f.

3. Historia, ed. Reitemeier, Leipzig, 1784, 109 ff.

4. Lagarde, Aegyptiaca, 34, cap. 29, de morte Josephi.

5. Es gab auch andere Berechnungeu der hôchsten Lebensdauer des Menscheu. Plutarch, de Defect_
orac, berichtet von 108 Jahrea und nach Asclepiades sollen die Brittauier bis zu 120 Jahren gelebt haben (ùb.
die Meiuungen der Philosopher), V, 30).

6. Reisen, I, 204, vgl. auch den Bericht in der 1. Auflage der Realencyclopâdie fur prof. Théologie und
Kirche von Herzog, XIII, 373.

7. Akteri des 8. internatioualem Orientalisten-Kongresses zu Stockholm, 1893, section I, sémitique B., 132.

8. Zeitschriftfur wissenschaftliehe Théologie, XXXVII (1894), 239.

recueil, xxxiv. — troisième sér.. t. ii. 3
 
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