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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 7.1903-1904

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Heft 5
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Lindner, Arthur: Moriz von Schwind: geboren am 21. Januar 1804, zum hundertjährigen Geburtstag
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https://doi.org/10.11588/diglit.19303#0238

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Die sieben
Raben.

kine arme 7rau ,,atte ein brave; Mäacften unü sieben Lnben, üie immer nur viel ezzen ivollten.
va slucftte 5ie unü scbrie: „Istr wäret vesser I^aben!" Äie sie üas sagte. slogen 5ie a>5 ffaben sort,
üie Mutter fiel tot bin unü üa5 Mäücben blieb allein übrig. 5ie lies üen baben nacb in einen üunülen
ÄaM binein. b>5 5ie am Menü nicbt mebr uonnte unü am Äa55ersaII rittammensiel. va iram eine
gütige 7ee unü bov 5ie auf unü Iie55 5ie 5cbwören: wenn 5ie 5ieven Zabre 5cbweigen unü 5c»weigenü
5ieben fiemüen sür üie Lrüüer 5pinnen könnte, wären 5ie erlö5t. 5ie tat üen 5cbwur von verren unü
wobnte 5ecb5 Zastre lang in einem boblen vaum unü 5pann.

Illoriz von Sc^wind igeboren am 2i. ^anuar 1804).

Zum hundertjährigen Teburtstage. Von Arthur

Unter den illännern, welche das verflossene
Iahrhundert der deutschen Uunst geschenkt hat, ist
Noriz von Zchwind der größten einer. Zum
hundertsten Nale schon jährt sich der Tag seiner
Keburt und doch bedarf es kaum eines künstlichen
Linlebens und Zurückversetzens in die Zeit und
Art des tllannes. Lebhast, wie das Bild eines
guten Bckannten, welcher eben erst von uns ge-
schieden, steht der Neister vor uns mit dem schalk-
haft lächelnden Augenpaar im prächtigen krast-
vollen Aopse, wie ihn Lenbachs tresssichere Hand
aus die Leinwand bannte. And viele Leute leben
noch, denen er wohl vertraut war.

Aber dem Aeunzehnjährigen hatte schon der
greise Toethe den A^ll seiner Anerkcnnung nicht
versagt. „Ls möchte schwer sein, die guten Ligen-
schaften seiner Arbeiten in wenig worte zu fassen,"
schrieb er. Linem Toethe schwer, den Lrstlingen eines
halben^ Anaben gegenüber. Da muß sich über das
ganze Lebenswerk des Neisters wohl viel sagen lassen!

Lindner, Aöln.

Meses Leben währte keine siebzig Iahre, —
Ichwind starb als bcjähriger am 8. ^ebruar l87'1 —
aber es ist köstlich gewesen. Der Tüchtige wird
sich auch einer A)elt von feindlichen Hewalten
gegenüber siegreich durchsetzen. Doch schöner ist's,
wenn es desscn nicht bedarf, wenn der göttlichc
Sunke des Eenies nicht durch Alltagssorgen und
Lntbchrungen erstickt zu werden droht. Lo war's
bei Zchwind. Das Ichicksal hatte ihn reich bedacht.
Ls gewährte ihm alles, was sein Aünstlertum
sördern konnte. Im goldenen wien stand seine
Mege. Aluge vornehme Lltern wachten über seiner
Iugend und schenkten ihm die durch nichts zu er-
setzende Wohltat einer guten Ainderstube. Ieine
Brüder waren ihm Hreunde; Dichter wie Lenau
und Banernfeld zählten zu seinen Ichulkameraden.
Der erzieherische Linfluß zarter Weiblichkeit blieb
ihm nicht versagt. Im verkehr mit seinen
Lchwestern gewann der Iüngling die Lhrsurcht
vor der Hrau, die ein Erundzug seiner Runst wurde

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