(Gottfried Keller), der so ost durch Zeiten-
sprünge auf das Gebiet des Reinmalerischen
überrascht, bemerkte man das 1842 ent-
standene kleine Porträt dcr späteren Gattin
des Stillebenmalers Preyer, das in der
Charakteristik zurückhaltender ist, als man es
bei dem gerne ilbertreibenden gewohnt ist.
Das Schwarz des Kleides ist nicht ohne
Delikatesse gegen das Rot des Lehnstuhls
abgesetzt. (Aus der für die altere Düssel-
dorfer Kunst wichtigen Sammlung des Herrn
Landgerichtsrats Lissauer in Düsseldorf.)
Wilhelm v. Schadow war wenigstens durch
einen Fraucnkopf vertreten, wahrend ein
anderer Nazarener, der 1866 als Konservator
des Wallraf-Richartz-Museums zu Köln
verstorbene Johann Anton Rambour, mit
einer vollendet schön gemalten „Häuserecke"
auffiel. Von den Landschaftsmalern war
Schirmer, der neuerdings in der Düsseldorser
Galerie (Kunsthalle) durch Neuerwerbungen
so vorteilhaft Vertretene, weniger günstig
reprasentiert als Lessing, dessen „Abend-
dämmerung" (Sammlung Meiner) wohl das
wcrtvollste sciner Gemälde in dem daran
mcrkwürdig reichen Leipzig ist. Die noch von
Schirmers Geist durchdrungene „Campagna-
landschaft" Oswald Achenbachs (von 1858)
und der wahrhaft impressionistische „Spring-
brunnen auf dem Petersplatze in Rom" (von
1871) — diese Skizze war in den „Rhein-
landen", Jahrgang 1916, S. 113, reprodu-
Angilbert Göbel. Herrenbildnis.
übcr das zuerst in Düsseldorf
von Cornelius versuchte Stre-
ben nach großer Kunst gcsiegt
hat, sind starke Eindrücke selten
geworden. 'Es gibt kein wahre-
res Wort als das von Kerr:
„Jn der Kunst ist das Hinrei-
chende das Nichthinreichende".
Von dieser Einschränkung
abgesehen, bot das in Dres-
den, übrigens in letzter Stunde,
von Düsseldorfer Malerei Ver-
einigte manches Reizvolle.
Eduard Bendemanns Bildnis
der Gattin (Titclbild) ist sicher-
lich das gelungenste Porträt
diescs oft unterschätzten Künst-
lers, den man keinesfalls aus-
schließlich nach seinen gemalten
Jeremiaden beurteilen darf.
Gern sähe man dieses Frauen-
bildnis von fast Feuerbachischer
Hoheit in der Düsseldorfer
Galerie! Von Joh. Peter
Hasenclever, dem frühverstor-
benen „Hofmaler des Weins" Hans Thoma. Sommertag (1877). (Mit Genehmigung der Dentschen Perlagsanstalt. Stuttgart.)
L
sprünge auf das Gebiet des Reinmalerischen
überrascht, bemerkte man das 1842 ent-
standene kleine Porträt dcr späteren Gattin
des Stillebenmalers Preyer, das in der
Charakteristik zurückhaltender ist, als man es
bei dem gerne ilbertreibenden gewohnt ist.
Das Schwarz des Kleides ist nicht ohne
Delikatesse gegen das Rot des Lehnstuhls
abgesetzt. (Aus der für die altere Düssel-
dorfer Kunst wichtigen Sammlung des Herrn
Landgerichtsrats Lissauer in Düsseldorf.)
Wilhelm v. Schadow war wenigstens durch
einen Fraucnkopf vertreten, wahrend ein
anderer Nazarener, der 1866 als Konservator
des Wallraf-Richartz-Museums zu Köln
verstorbene Johann Anton Rambour, mit
einer vollendet schön gemalten „Häuserecke"
auffiel. Von den Landschaftsmalern war
Schirmer, der neuerdings in der Düsseldorser
Galerie (Kunsthalle) durch Neuerwerbungen
so vorteilhaft Vertretene, weniger günstig
reprasentiert als Lessing, dessen „Abend-
dämmerung" (Sammlung Meiner) wohl das
wcrtvollste sciner Gemälde in dem daran
mcrkwürdig reichen Leipzig ist. Die noch von
Schirmers Geist durchdrungene „Campagna-
landschaft" Oswald Achenbachs (von 1858)
und der wahrhaft impressionistische „Spring-
brunnen auf dem Petersplatze in Rom" (von
1871) — diese Skizze war in den „Rhein-
landen", Jahrgang 1916, S. 113, reprodu-
Angilbert Göbel. Herrenbildnis.
übcr das zuerst in Düsseldorf
von Cornelius versuchte Stre-
ben nach großer Kunst gcsiegt
hat, sind starke Eindrücke selten
geworden. 'Es gibt kein wahre-
res Wort als das von Kerr:
„Jn der Kunst ist das Hinrei-
chende das Nichthinreichende".
Von dieser Einschränkung
abgesehen, bot das in Dres-
den, übrigens in letzter Stunde,
von Düsseldorfer Malerei Ver-
einigte manches Reizvolle.
Eduard Bendemanns Bildnis
der Gattin (Titclbild) ist sicher-
lich das gelungenste Porträt
diescs oft unterschätzten Künst-
lers, den man keinesfalls aus-
schließlich nach seinen gemalten
Jeremiaden beurteilen darf.
Gern sähe man dieses Frauen-
bildnis von fast Feuerbachischer
Hoheit in der Düsseldorfer
Galerie! Von Joh. Peter
Hasenclever, dem frühverstor-
benen „Hofmaler des Weins" Hans Thoma. Sommertag (1877). (Mit Genehmigung der Dentschen Perlagsanstalt. Stuttgart.)
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