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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 29.1919

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Heft 11/12
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Müller-Wulckow, Walter: Arbeiten des Architekten Alfred Fischer in Essen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26487#0246

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Abb. 7.

Alfred Fischer: Haus vr, Heßberg, Cssen, Rotlackmöbel.

her im Atisbau begriffene Siedelllng vollendet sein wird.
Wie gut der Architekt übrigenS sich in eine stadtebaulich
gegebene Situation einzllfügen weiß, hat er früher schon
an dem DoppelhauS an der Ecke der Pempelforter
Straße in Düsseldorf oder an cingebauten kleinen Wohn-
häusern in Neuß bewiesen.

Die schon im Jahre 1912 entworfene Gruppe der
Beamtenhauser der Elek-
trizitätswerke in Köln-
Knapsack hat einen wesent-
lich anderen Charakter als
jene Arbcitersiedlung. Es
sind dies zweistöckige Awei-
familienhäliser für Be-
triebsleiter und Beamte,
knapp und straff in der
klibischen Form der über-
cinandergeschichteten Stock-
werke und des strengen
Walmdaches mit den zackig
aufspringenden Awerggie-
beln ohne ungerechtfertigte
Achsialität solchcr erst in
der ganzen Gruppe voll-
gültiger Bauten. Am rein-
sten hat derselbe Architekt
diesen Bautypus für die
Werkblindausstellung her-
ausgearbcitet (Abb'. 2), wo
eine Dreiergruppe zusam-
mengetreten ist, die an
Prägnanz und Sachlichkeit
kaum übertroffen werden
kann. Als Beispiel der Ent-
wicklung in größerem Maß-
stab zur Vorstadtvilla sei

hier auf das Haus in Essen-Bredeney hingewiesen,dessen
architektonische Gliederung jedoch erst in Verbiildung mit
der geplanten, damals noch unausgeführten Gartenge-
staltung vollwertig zlir Geltung kommen dürfte. Es ist ein
allch im Jnnern aufs zweckmäßigste gegliedertes Wohn-
haus. Von der räumlich sehr schönen Treppe und Halle
gibt deren Sofanische ein ansprechendes Bild, dem jedoch

leider die Farben fehlen.
Denn hier ist das prachtvolle
farbenglutende Fenster
Thorn-Prikkers, der zeit-
weilig unter Fischer an der
Essener Kunstgewerbeschule
dekorativen Flächenschmllck
lehrte, eingebaut, und die
Wand ist mit einem über-
aus stark sprechenden farbi-
gen Flachenmuster belebt.
Die tragenden Teils der
Wand und der Polsterstoff
sind dagegen in schwarz-
weiß gehalten. Alfred
Fischer ist namlich auch in
bezug alif Jnnenarchitektur
llnd Raumgestaltung einer
der gereiftestenund stilistisch
abgeklärtesten deutschen
Künstler. Davon zeugt das
Eßzimmer, das er für die
Werkbundausstellung ent-
worfen. Jn diesem ver-
eint sich die Strenge
Behrensscher Wandgliede-
ning, ohne deren rechne-
rische Harte, mit der wohn-
lichen Behaglichkeit und

Abb. 9. ^ Alfred Fischer.

Arbeiterwohnhaus der Zeche Sachsen in Hamm i. Westf.

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