Abb. 11. Alfrcd Fischer.
Bemntcnwohnhaus des Rhein.-Westf. Elektrizitätswcrkch KölnrKnapsack.
dem phantasievollen Formenspiel eines Niemeyer,
so daß dessen bürgerliche und den Frauen besonders
genehme Weichheit zu größerer Würde und Gehalten-
heit emporgehoben wird. Auch dabei mag die glück-
liche Durchdringung süddeutscher Schmiegsamkeit und
norddeutscher Straffheit zur Geltung kommen. Das
tritt nicht minder in Erscheinung in den Einzelmöbeln
aus dem Hause des kunst-
sinnigen Essener Augen-
arztes vr. Heßberg, dic in
zwei weiteren Abbildungen
hier eingereiht werden.
Der Toilettentisch hat das
Kapriziösch das dieses Mö-
bel nicht entbehren kann,
ohne die spielerischen Übcr-
treibungen, in die Künstler
gern verfallen, wenn sie
bei Kaffeehaus- und Mode-
bazar-Einrichlungen den
Maßstab für die Wirksam-
keit dekorativer Mittel ein-
gebüßt habeu. Und die
roten Lackmöbel des Eß-
zimmers mit den gebatikten
Spannstosfen und Lampen-
schirmen rechnen mit der
schlichten Gediegenheit der
Materialwirkung, wie wir
sie erst wieder an ost-
asiatischer Krmst kennen-
gelernt haben.
Es bleibt zum Schluß
ein Wort zu sagen über
die Monumentalbauten des
Künstlers, obwohl hier nur
andeutungsweise auf seine Großbauten für die Jndustrie
eingegangen werden soll. Der Kohlenbunker für die
Elektrodenfabrik, von dem in Heft 7/8, S. 141, schon
eine Photographie reproduziert worden ist und zu deren
Erganzung nunmehr eine Aeichnung gebracht wird,
verrät jedcnsallö zur Genüge die Kraft zur Bewaltigung
stnrksten dynamischen Ausdrucks mit einfachsten Formen.
Hierbei sind die Möglich-
keiten technischer Gestaltung
und architektonischer Durch-
bildung so klar erkannt,
wie nur in wenigen Jndu-
striebauten unserer auf
diesem Gebiet so tätigcn
Generation und es ist damit
ein Typus geschaffen, der
sich der Turbinenhalle der
A. E. G. und den Silo-
bauten ebenbürtig anreiht.
Schade, daß diesem „Archi-
tekten für die Jndustrie",
wie er einmal in einem
Fachblatt genannt wurde,
noch nicht die Gelegenheit
geboten worden ist, cinen
Wasserturm, dieses bis jctzt
noch in der Erscheinungen
Flucht unentschieden zwi-
schen allerhand Kompro-
mißgestaltungen schwan-
kende Baugebilde,gleichfalls
solchem Entwicklungsziel
naher zu bringen.
Ein Monumentalbau auf
Grund freiester kultureller
Bedingungen aber ist dem
Bemntcnwohnhaus des Rhein.-Westf. Elektrizitätswcrkch KölnrKnapsack.
dem phantasievollen Formenspiel eines Niemeyer,
so daß dessen bürgerliche und den Frauen besonders
genehme Weichheit zu größerer Würde und Gehalten-
heit emporgehoben wird. Auch dabei mag die glück-
liche Durchdringung süddeutscher Schmiegsamkeit und
norddeutscher Straffheit zur Geltung kommen. Das
tritt nicht minder in Erscheinung in den Einzelmöbeln
aus dem Hause des kunst-
sinnigen Essener Augen-
arztes vr. Heßberg, dic in
zwei weiteren Abbildungen
hier eingereiht werden.
Der Toilettentisch hat das
Kapriziösch das dieses Mö-
bel nicht entbehren kann,
ohne die spielerischen Übcr-
treibungen, in die Künstler
gern verfallen, wenn sie
bei Kaffeehaus- und Mode-
bazar-Einrichlungen den
Maßstab für die Wirksam-
keit dekorativer Mittel ein-
gebüßt habeu. Und die
roten Lackmöbel des Eß-
zimmers mit den gebatikten
Spannstosfen und Lampen-
schirmen rechnen mit der
schlichten Gediegenheit der
Materialwirkung, wie wir
sie erst wieder an ost-
asiatischer Krmst kennen-
gelernt haben.
Es bleibt zum Schluß
ein Wort zu sagen über
die Monumentalbauten des
Künstlers, obwohl hier nur
andeutungsweise auf seine Großbauten für die Jndustrie
eingegangen werden soll. Der Kohlenbunker für die
Elektrodenfabrik, von dem in Heft 7/8, S. 141, schon
eine Photographie reproduziert worden ist und zu deren
Erganzung nunmehr eine Aeichnung gebracht wird,
verrät jedcnsallö zur Genüge die Kraft zur Bewaltigung
stnrksten dynamischen Ausdrucks mit einfachsten Formen.
Hierbei sind die Möglich-
keiten technischer Gestaltung
und architektonischer Durch-
bildung so klar erkannt,
wie nur in wenigen Jndu-
striebauten unserer auf
diesem Gebiet so tätigcn
Generation und es ist damit
ein Typus geschaffen, der
sich der Turbinenhalle der
A. E. G. und den Silo-
bauten ebenbürtig anreiht.
Schade, daß diesem „Archi-
tekten für die Jndustrie",
wie er einmal in einem
Fachblatt genannt wurde,
noch nicht die Gelegenheit
geboten worden ist, cinen
Wasserturm, dieses bis jctzt
noch in der Erscheinungen
Flucht unentschieden zwi-
schen allerhand Kompro-
mißgestaltungen schwan-
kende Baugebilde,gleichfalls
solchem Entwicklungsziel
naher zu bringen.
Ein Monumentalbau auf
Grund freiester kultureller
Bedingungen aber ist dem