DIE PFEILER-BASIS
§ 1. In § 3 vom III. Kapitel wurde festgestellt, dass eine
Mauer, die einen Zuwachs von senkrechtem Druck auszuhalten
hat, zuerst hierzu tauglich gemacht wurde durch eine Ver-
stärkung ihres eigenen Durchmessers; aber wenn der Druck
sehr stark wurde, durch eine Auflösung in Pfeiler.
Ich muss zuerst dem Leser klar machen, was ich unter
dem Auflösen einer Mauer verstehe. Man nehme ein Stück
ziemlich starkes Zeichenpapier, oder dünnen Bristol-Karton,
fünf oder sechs Zoll im Quadrat. Dies setze man mit der
hohen Kante auf den Tisch, lege ein kleines Oktavbuch
darauf und es wird sich sofort zusammenbiegen. Reißt
man es indessen in vier Streifen mitten durch, rollt jeden
Streifen fest zusammen und setzt diese Rollen aufrecht auf
den Tisch, dann werden sie den kleinen Oktavband sehr
gut tragen. Nun ist die Stärke oder Substanz des an-
gewandten Papiers ganz dieselbe wie zuvor, sie ist nur
anders angeordnet, d. h. „aufgelöst"*. Wenn daher eine
* Das Experiment stimmt in dieser rohen Ausführung nicht ganz genau; denn
die kleinen Rollen verdanken ihre vergrößerte Kraft viel mehr ihrer röhren-
artigen Form, als ihrer Material-Anhäufung; aber wenn das Papier in kleine
Streifen geschnitten und zu drei oder vier festen Bündeln zusammen gebunden
wird, dann bietet es genügend vergrößerte Kraft dar, um das Prinzip als rich-
tig zu beweisen. Ich wünschte, ich hätte vor dem Schreiben dieses Kapitels
mehr Studium auf den schwierigen Gegenstand der Kraft von Säulen, ver-
schieden an Material und Konstruktion, verwenden können; aber ich kann
mich nicht auf jede Untersuchung einlassen, die eine allgemeine Kritik anregen
könnte, und ich glaube, dies ist eine, die dem Leser weniger Nutzen bringen
würde als manche andere; alles was für ihn notwendig zu merken ist, besteht
darin, dass die große Kraftzunahme, die bei eisernen Säulen durch eine röhren-
artige Form erreicht wird, kein Widerspruch gegen das im Text aufgestellte
§ 1. In § 3 vom III. Kapitel wurde festgestellt, dass eine
Mauer, die einen Zuwachs von senkrechtem Druck auszuhalten
hat, zuerst hierzu tauglich gemacht wurde durch eine Ver-
stärkung ihres eigenen Durchmessers; aber wenn der Druck
sehr stark wurde, durch eine Auflösung in Pfeiler.
Ich muss zuerst dem Leser klar machen, was ich unter
dem Auflösen einer Mauer verstehe. Man nehme ein Stück
ziemlich starkes Zeichenpapier, oder dünnen Bristol-Karton,
fünf oder sechs Zoll im Quadrat. Dies setze man mit der
hohen Kante auf den Tisch, lege ein kleines Oktavbuch
darauf und es wird sich sofort zusammenbiegen. Reißt
man es indessen in vier Streifen mitten durch, rollt jeden
Streifen fest zusammen und setzt diese Rollen aufrecht auf
den Tisch, dann werden sie den kleinen Oktavband sehr
gut tragen. Nun ist die Stärke oder Substanz des an-
gewandten Papiers ganz dieselbe wie zuvor, sie ist nur
anders angeordnet, d. h. „aufgelöst"*. Wenn daher eine
* Das Experiment stimmt in dieser rohen Ausführung nicht ganz genau; denn
die kleinen Rollen verdanken ihre vergrößerte Kraft viel mehr ihrer röhren-
artigen Form, als ihrer Material-Anhäufung; aber wenn das Papier in kleine
Streifen geschnitten und zu drei oder vier festen Bündeln zusammen gebunden
wird, dann bietet es genügend vergrößerte Kraft dar, um das Prinzip als rich-
tig zu beweisen. Ich wünschte, ich hätte vor dem Schreiben dieses Kapitels
mehr Studium auf den schwierigen Gegenstand der Kraft von Säulen, ver-
schieden an Material und Konstruktion, verwenden können; aber ich kann
mich nicht auf jede Untersuchung einlassen, die eine allgemeine Kritik anregen
könnte, und ich glaube, dies ist eine, die dem Leser weniger Nutzen bringen
würde als manche andere; alles was für ihn notwendig zu merken ist, besteht
darin, dass die große Kraftzunahme, die bei eisernen Säulen durch eine röhren-
artige Form erreicht wird, kein Widerspruch gegen das im Text aufgestellte