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Ruskin, John
Ausgewählte Werke in vollständiger Übersetzung (Band 8): Steine von Venedig (Teil 1) — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.3793#0186
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DAS DACH

§ 1. Bisher ist unsere Prüfung unbehelligt geblieben von
irgend welchen Rücksichten, die sich ausschließlich auf das
Äußere oder Innere von Gebäuden bezogen. Aber es kann
nicht länger so bleiben. Soweit es den Architekten betrifft
ist eine Seite der Wand gewöhnlich ebenso wie die andere;
aber bei dem Dach giebt es gewöhnlich zwei ganz deutliche
Teilungen der Konstruktion; die eine, eine innen sichtbare
Schale, Wölbung oder flache Decke, die andere eine obere,
Holz-Konstruktion, um die niedrigere zu schützen, oder von
etwas verschiedener Form, um sie zu tragen. Mitunter ist
allerdings die innen sichtbare Konstruktion das wirkliche
Dach und mitunter giebt es mehr als zwei Abteilungen,
wie in St. Pauls, wo wir eine Centralschale mit einer darunter
und einer darüber befindlichen Maske haben. Dennoch wird
es angebracht sein, sich den Unterchied zu merken zwischen
dem gewöhnlich innen sichtbaren Teil des Daches, dessen
einzige Aufgabe es ist, festzustehen und nicht einzufallen,
den ich das wirkliche Dach nennen werde und, zweitens,
dem oberen Dach, welches, da es oft teilweise durch das
untere getragen wird, nicht so viel mit seiner eigenen Festig-
keit zu thun hat, als mit der Witterung, und dazu bestimmt
ist, Schnee abzuschütteln, und Regen so schnell als möglich
los zu werden, und das ich die Dachmaske nennen werde.

§ 2. Es ist jedoch nutzlos für mich, den Leser in eine
Diskussion über die verschiedenen Konstruktionsmethoden
wirklicher Dächer zu verwickeln, aus dem einfachen Grunde,
weil niemand ohne lange Erfahrung sagen kann, ob ein
 
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