Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ruskin, John
Ausgewählte Werke in vollständiger Übersetzung (Band 8): Steine von Venedig (Teil 1) — Leipzig, 1903

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.3793#0260
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DAS MATERIAL DES ORNAMENTS

§ 1. Nun beginnen wir mit der zweiten Abteilung unseres
Gegenstandes. Wir haben nichts mehr mit schweren Steinen
und harten Linien zu thun; wir sollen zufrieden sein,
uns in der Welt umsehen und herausfinden (natürlich in
ernster Weise und unter einem Gefühl von Verantwortlich-
keit), was uns am besten darin gefällt und es mit voller
Muße genießen, es sammeln, prüfen, soviel als möglich da-
von in unvergänglichen Formen festhalten und an Stellen
anbringen, wo wir es immer sehen können.

Dies ist die Art, wie man Architektur dekoriert.

§ 2. Es giebt daher drei Schritte bei diesem Vorgehen;
erstens, auf ernsthafte Weise herauszufinden, was uns am
besten gefällt; zweitens, soviel davon als wir können (was
wenig genug ist) in Form zu bringen; drittens, diese ge-
formte Abstraktion an die richtige Stelle zu bringen.

Und nun haben wir uns daher der Reihenfolge nach drei
Fragen vorzulegen: erstens, was uns gefällt, oder was das
richtige Verzierungsmaterial ist; zweitens, wie wir es dar-
zustellen haben, oder seine richtige Behandlung; drittens,
wo wir es anzubringen haben, oder seine richtige Stelle.
Ich denke, ich kann diese erste Frage in diesem Kapitel
beantworten, die zweite Frage im nächsten und die dritte
werde ich in ausgedehnterer Weise beantworten, indem ich
der Reihenfolge nach die oben erläuterten verschiedenen
Teile der Architektur vornehme und schnell die geeignetste
Verzierungsart dafür feststelle.

§ 3. Ich sagte im II. Kapitel § 14, dass jede edle
 
Annotationen