DIE KANTE UND LEISTE
§ 1. Die Verzierung der Ecke durch die oben beschriebenen
verschiedenen Glieder von Fase und Rundstab ist die schlich-
teste Art, die wir anwenden können; zu schlicht, wenn der
Form große Energie gegeben werden soll, und unmöglich, wenn
wir es statt einer kühnen Ecke mit einer kleinen vorspringenden
Kante zu thun haben, wie bei c, Fig. 51. In solchen Fällen
können wir eine Verzierung anbringen, die in ihren einfach-
sten Bedingungen viel kunstloser und leichter auszuführen
ist, als die Perle und viel effektvoller, wenn sie nicht zu ver-
schwenderisch angewandt wird; und deren volle Entwicke-
lungen eine Quelle der zugleich malerischsten und nützlichsten
Glieder sind, die die gotischen Baumeister jemals erfanden.
§ 2. Die Dollborde der schweren venezianer Boote, die
leicht in etwas unsanfte Kollision miteinander und mit den
Straßenmauern geraten können, sind gewöhnlich durch ein
Balkenstück geschützt, das in Form einer Leiste a, Fig. 51,
vorspringt; es kann aber, wenn man will, wie alle anderen
Leisten so betrachtet werden, als ob es aus zwei Ecken oder
Kanten bestände, die bei der natürlichen und höchst zweck-
mäßigen Vorliebe der venezianer Gondoliere für Verzierung,
der sich deutlich in ihren gemalten Segeln und glitzernden
Flaggen dokumentiert, nicht ganz ohne Schmuck bleiben
dürfen. Der rauhe Dienst dieser Balken gestattet jedoch
kein reiches Ornament und der Bootsbauer begnügt sich
gewöhnlich damit, eine Reihe von Kerben in jede Kante
zu schneiden, von denen die eine Reihe mit der andern
abwechselt wie bei 1, Tafel 9.
§ 1. Die Verzierung der Ecke durch die oben beschriebenen
verschiedenen Glieder von Fase und Rundstab ist die schlich-
teste Art, die wir anwenden können; zu schlicht, wenn der
Form große Energie gegeben werden soll, und unmöglich, wenn
wir es statt einer kühnen Ecke mit einer kleinen vorspringenden
Kante zu thun haben, wie bei c, Fig. 51. In solchen Fällen
können wir eine Verzierung anbringen, die in ihren einfach-
sten Bedingungen viel kunstloser und leichter auszuführen
ist, als die Perle und viel effektvoller, wenn sie nicht zu ver-
schwenderisch angewandt wird; und deren volle Entwicke-
lungen eine Quelle der zugleich malerischsten und nützlichsten
Glieder sind, die die gotischen Baumeister jemals erfanden.
§ 2. Die Dollborde der schweren venezianer Boote, die
leicht in etwas unsanfte Kollision miteinander und mit den
Straßenmauern geraten können, sind gewöhnlich durch ein
Balkenstück geschützt, das in Form einer Leiste a, Fig. 51,
vorspringt; es kann aber, wenn man will, wie alle anderen
Leisten so betrachtet werden, als ob es aus zwei Ecken oder
Kanten bestände, die bei der natürlichen und höchst zweck-
mäßigen Vorliebe der venezianer Gondoliere für Verzierung,
der sich deutlich in ihren gemalten Segeln und glitzernden
Flaggen dokumentiert, nicht ganz ohne Schmuck bleiben
dürfen. Der rauhe Dienst dieser Balken gestattet jedoch
kein reiches Ornament und der Bootsbauer begnügt sich
gewöhnlich damit, eine Reihe von Kerben in jede Kante
zu schneiden, von denen die eine Reihe mit der andern
abwechselt wie bei 1, Tafel 9.